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1696 - In den Ruinen des Mars

Titel: 1696 - In den Ruinen des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erschüttert. Er brauchte einige schrecklich lange Sekunden, um seine Handlungsfähigkeit wiederzufinden. „Syntron!" stieß er hervor. „Zeig mir, falls es so etwas gibt, alle Stellen an Bord der WEGA, an denen dein Informationssystem unmittelbaren Kontakt mit der Biomasse vom Mars hat!" Einige Sekunden verstrichen, die an Tylers Nerven zerrten. Eine Pause von Sekunden - bei einer modernen Syntronik? Da konnte etwas nicht stimmen. Dann erschienen die ersten Bilder. Sie zeigten, was Tyler Danning insgeheim erwartet hatte. Geborstene Bildschirme in einigen geräumten Abteilungen, in die sich wogende Lianenbündel hineingewühlt hatten, Interkomanschlüsse, von zuckendem Moos überzogen. „Ich sagte: unmittelbaren Kontakt", forderte Tyler Danning nervös. Dieses Mal dauerte es drei Sekunden lang, bis die Antwort kam. „Nicht darstellbar", gab die Syntronik bekannt. „Was heißt das, Danning, was beredest du da mit dem Syntron?" Danning leckte sich die Lippen. „Es muß der Biomasse gelungen sein", erläuterte er dann leise, „einen von uns nicht kontrollierbaren, unmittelbaren Kontakt zur Bordsyntronik herzustellen. Die Syntronik und die Biomasse vom Mars tauschen offenbar zur Zeit Informationen aus ..."
    „Aber dieser grüne Brei", knurrte Kyll Bordon, seine Stimme bebte vor Zorn, „er lebt, gewiß, das gebe ich zu, aber er hat doch wohl keinen Funken von Intelligenz, oder?" Tyler Danning hörte seine Stimme wie aus weiter Ferne kommen, fast glaubte er selbst nicht, was er zur Antwort gab. „Bis jetzt nicht, Kommandant, bis jetzt nicht...
     
    7.
     
    Die Stimmung in der Zentrale des Tenders WEGA war bis zum Zerreißen gespannt, die Mienen der Menschen verrieten Wut und Angst. Und die Blicke, die Tyler Danning trafen.
    Tyler wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Die Belüftung funktionierte zwar noch, aber die Regelung der Temperatur stimmte nicht mehr, und die Luftfeuchtigkeit lag zu hoch, viel zu hoch. Ein schweißtreibendes Dschungelklima hatte sich in der WEGA ausgebreitet, und jeder an Bord wußte, wer oder was jetzt von dieser Klimaänderung profitierte. Da keine umfangreichen Wartungs- oder Reparaturaufgaben auf die Besatzung gewartet hatten, waren nur jene Mitglieder an Bord geblieben, die zum Fliegen gebraucht wurden. Insgesamt zweiunddreißig Männer und Frauen, dazu kamen Tyler und Kiraah Danning. „Was nun?" fragte Kyll Bordon barsch. Tyler Danning wußte noch keine Antwort. Es hatte Verluste gegeben. Drei Männer waren der grünen Bestie zum Opfer gefallen, von ihr verschlungen, zerfetzt oder absorbiert worden. Tyler Danning wußte, daß er den Anblick dieses Sterbens bis ans Ende seiner Tage nicht mehr würde vergessen können. Dazu kamen fünf Verletzte, die jetzt in der Zentrale der WEGA lagen, mit schweißfeuchten Fiebergesichtern, tief in den Höhlen liegenden Augen, stoßweise gehendem Atem - und mit wenig Hoffnung auf Überleben, selbst in den beiden Fällen, in denen die Verletzungen nur gering waren. Ein Belüftungsschacht zur Zentrale stand offen, eine oberschenkeldicke Luftwurzel ragte vier Meter weit aus der Öffnung heraus. Scheinbar schlaff und kraftlos hing das fahlweiße Gebilde in der Luft, aber jeder in der Zentrale hatte das gleiche Gefühl. Die Anwesenheit dieser Luftwurzel empfanden sie als Überwachung und Kontrolle, und die kraftlos schwache Haltung des Gebildes erschien den meisten als Spott und Hohn. Ihr entgeht mir nicht, und wenn ich will... - das waren die Botschaften dieses harmlos erscheinenden Signals. Kiraah richtete sich langsam aus ihrer knienden Haltung auf. Ernst blickte sie ihren Mann an. Sie hatte einen der Verletzten untersucht. „Nichts zu machen, jedenfalls nicht unter diesen Bedingungen", gestand sie. „Die Luft ist zu heiß und zu feucht, als daß die Wunde ausheilen könnte. Außerdem ist dieser Dunst gesättigt von Mikroben."
    „Was wird nun passieren?" fragte Kommandant Kyll Bordon und trat näher an die beiden heran. Kiraah preßte die Lippen aufeinander. „Der Mann hier wird bei lebendigem Leib verfaulen", sagte sie leise. „Tyler, wir müssen etwas tun." Tyler Danning stieß ein bitteres Lachen aus. Was sollte er tun? Herr des Schiffes war nicht er, auch nicht Kyll Bordon, eigentlich der Kommandant - die WEGA wurde jetzt befehligt von einem Wesen, das keine klare Gestalt, keinen Namen und keine Persönlichkeit hatte. Wie es dazu hatte kommen können - Tyler Danning wußte es nicht. Es war einfach geschehen. Die Biomasse hatte Kontakt

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