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1696 - In den Ruinen des Mars

Titel: 1696 - In den Ruinen des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kannst du auf diese Weise sogar durch Positionswechsel der WEGA dafür sorgen, daß die Strahlung ganz nach deinen Wünschen dosiert werden kann."
    Tyler Danning starrte seine Frau an. „Du hast recht", sagte er leise. „Bei allen Sternengöttern, du hast recht. So werden wir es machen, genau so ..." Er gab seiner Frau einen Kuß, der ein wenig flüchtig ausfiel, weil seine Leidenschaft in diesem Augenblick doch wohl mehr der Forschung als seiner Frau galt, dann stellte er eine Verbindung zu Kyll Bordon her. „Gute Idee", knurrte der Kommandant danach anerkennend. „Wir werden es so machen. Wurde auch höchste Zeit, Danning. Lange hätte ich es mit diesem unkontrollierbaren Zeug nicht mehr ausgehalten." Danning' schmunzelte zufrieden.
     
    *
     
    Jetzt werden wir es unter Kontrolle bekommen", versprach er. „Und während wir die neue Position einnehmen, schalten wir die Schirmfelder vorsichtshalber ab." Kyll Bordon kniff die Augen zusammen. „Dann beginnt das Teufelszeug wieder zu wuchern", warnte er. „Na, wenn schon", gab Danning zurück. „Es wird ja nicht lange dauern, oder?"
    „Hoffentlich", maulte Bordon und trennte die Verbindung.
    Tyler Danning nahm seine Frau in die Arme und küßte sie, diesmal länger und intensiver. „Danke für die Hilfe", sagte er und streichelte ihr Gesicht. Kiraah reichte ihm nur bis zu den Schultern und war recht zierlich gewachsen, verglichen mit dem eher muskulösen Tyler Danning. Dennoch hatte sie nicht die geringste Mühe, ihm gegenüber ihren Willen durchzusetzen, aber sie machte nur selten Gebrauch davon. „Gern geschehen", flüsterte Kiraah. Sie horchte auf. „Was ist das für ein Geräusch?" Danning hielt den Atem an. Ein feines Schaben und Kratzen war zu hören. „Scheint aus dem Belüftungsschacht zu kommen", murmelte er. „Ich werde nachsehen." Kiraah preßte die Lippen aufeinander. Die Bitte, vorsichtig zu sein, sparte sie sich; sie wußte, daß sie damit ohnehin nur das Gegenteil erreichen konnte. Tyler Danning öffnete die Verkleidung, stieg auf einen Stuhl und lugte in die Öffnung hinein. Langsam schüttelte er den Kopf. „Unglaublich", murmelte er. „Obwohl ich es eigentlich besser wissen sollte als jeder andere."
    „Was gibt's?" fragte Kiraah. „Eine Ranke", antwortete Danning. „Sie hat sich irgendwie in den Schacht vorgearbeitet und schiebt sich immer weiter. Auf blankpoliertem, schmutzabweisendem Metall, auf dem angeblich nichts einen Halt finden kann. Es ist immer wieder ein Wunder, was die Natur sich einfallen läßt. Sie ist allemal schlauer und genialer, als wir Menschen uns das vorstellen können." Er stieg von dem Stuhl herunter, maß mit der Handspanne eine Strecke ab, die an dem Gitter begann, und pochte dann gegen die metallene Wand der Kabine. Auf seiner Stirn tauchten tiefe Falten auf. Kiraah zog sich ein wenig zurück; in solchen Fällen liebte es Danning ganz und gar nicht, mit Fragen behelligt zu werden. „Seltsam", murmelte der Xeno-Biologe. Er holte ein Vibrator-Messer aus der Tasche und bearbeitete das Metall mit der Klinge. Zu seinem Erstaunen konnte er ein handtellergroßes Stück aus der Wandverkleidung herausschneiden. Dann gab es Widerstand, und er mußte erst einen weiteren Schnitt anbringen, der die eigentliche Ranke von einem ihrer Ausläufer trennte, der sich auf dem flachen Metallstück festgesetzt hatte. Beklommen betrachtete Kiraah Danning das Metallstück, das ihr Mann vorsichtig auf einer Tischplatte abstellte. Der abgetrennte Ausläufer bewegte sich langsam, als taste er nach etwas, an dem er sich festklammern konnte.
    In der Öffnung, die Tyler geschnitten hatte, war zu sehen, wie sich die Ranke langsam weiter in die Höhe arbeitete, Zentimeter für Zentimeter, und dabei immer neue Seitentriebe ausbildete, welche die Höhlung nach und nach zur Gänze auszufüllen begannen. „Sieh dir das an, Kiraah", stieß Tyler Danning hervor. „Wenn mich nicht alles täuscht, dann ist die Pflanze imstande, aus diesem Blech eine ganze Menge Eisenatome herauszulösen. Dadurch verändert sich die Struktur des Blechs, es wird gewissermaßen schwammig und blasig, womit es nur noch einen Bruchteil der früheren Festigkeit hat."
    „Wirklich erstaunlich", gab Kiraah beklommen zu. Bei der bloßen Vorstellung, dieser grüne Faden könnte sie berühren, stellten sich ihre Nackenhaare auf. Von solchen Anwandlungen zeigte sich Tyler Danning völlig unbeeinflußt; er schien sich vielmehr über alles freuen zu können, was sein

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