1696 - In den Ruinen des Mars
Siankow und Myles Kantor die Anlagen unter diesem Biotop näher untersuchen. Ich bin gespannt, was sie finden werden."
„Ich auch", stimmte Atlan zu. Ein leises, kaum wahrnehmbares Flakkern lief durch das Holo. Irgendwo auf der Strecke zwischen Arkon und Terra beeinträchtigte wohl ein Energiesturm die Übertragung. „Aber deswegen ... oh, nein!"
Der letzte Ausruf kam spontan und konnte nur eine Bedeutung haben. „Setz dich bitte, Philip", sagte Perry Rhodan, ohne sich umzudrehen. Die Unsitte, ohne jede Vorwarnung auch in privaten Räumen aufzutauchen, war den Ennox offenbar nicht auszutreiben, das galt insbesondere für Philip. In Augenblicken wie diesen wünschte Rhodan seinen Besucher ins Innere einer Supernova oder bekam Lust, ihn in einer Materiesenke verschwinden zu sehen. „Offenbar komme ich gerade zur rechten Zeit", machte sich Philip bemerkbar. „Ich muß dringend mit euch reden."
„Was hast du auf dem Herzen?" fragte Atlan zurückhaltend. „Ein paar Fragen", eröffnete Philip. Er hatte sich so hingesetzt, daß er sowohl von Atlan als auch von Perry Rhodan gesehen werden konnte. Der Klang seiner Stimme und die eher zurückhaltende Art und Weise, in der er den Sessel benutzte, wies darauf hin, daß ihm ein Teil seines sonst so typischen Überschwangs abhanden gekommen war. „Zunächst: Wie sieht es bei euch aus?"
„Um in den Begriffen einer längst vergangenen Zeit zu reden: Der Flurschaden ist beträchtlich, aber wir bekommen die Sache allmählich in den Griff. NATHAN funktioniert wieder. Die riesigen Schäden, die der Ausfall der Syntronik auf dem Mond hervorgerufen hat, im Solsystem, auf Olymp und einigen anderen galaktischen Welten, werden derzeit beseitigt, aber es wird noch geraume Zeit vergehen, bis die alten Verhältnisse wiederhergestellt sind."
Er zeigte Philip ein schwaches Lächeln. „Moira und die Spindelwesen haben uns recht eindrucksvoll demonstriert, wozu sie fähig sind."
„Und wo sind die Spindelwesen jetzt?"
Perry Rhodan zögerte mit der Antwort. „Zusammen mit Moira unterwegs zur Großen Leere", sagte er dann. „Und mit beinahe dem gesamten Wissen um den Komplex Große Leere."
Philip richtete sich auf. „Sie kennen die Positionen der Sampler-Planeten?"
„Exakt", antwortete Rhodan. Er nahm in einem Sessel Platz, auf den gerade die ersten Strahlen der Sonne fielen. „Sie wissen alles über Planet Achtzehn, sie haben sich über die negative Strangeness informieren können, ebenso über die beiden ausgeglühten Zellaktivatoren. Vor allem wissen sie, daß fünf der Spindelsätze unwiederbringlich verloren sind. Sie haben zudem Alaska Saedelaere mitgenommen und die beiden Vandemar-Zwillinge. Und NATHAN ist nicht imstande oder willens, uns darüber aufzuklären, auf welche Weise es den Spindelwesen gelungen ist, die völlige Kontrolle über die Großsyntronik zu erlangen. So, mein Freund, sieht es zur Zeit aus ..." Philip murmelte eine Verwünschung, dem Tonfall nach zu schließen in einem Springer-Dialekt, der sich fürs Fluchen besonders gut eignete. „Damit sind de facto zehn Jahre Forschung und Arbeit in den Sand gesetzt", stellte Atlan fest. Er blickte Perry Rhodan gelassen an. „Und du weißt, Perry, daß das noch nicht der ganze Preis ist..."
„Was denn noch?" wollte Philip wissen. „Nun, bei der Bändigung der Spindelwesen hat Moira gewissermaßen in Perrys Auftrag gehandelt, auch wenn sie diesen Auftrag nicht so abgeschlossen hat, wie unser Freund sich das gedacht hatte. Ich bin aber sicher, daß dies nichts an Moiras Preis ändern wird." Perry Rhodan zuckte mit den Achseln. „Man wird sehen", antwortete er so ruhig wie möglich. „Sie wird sich deinen Kopf holen", warnte Atlan. „Vielleicht nicht heute oder morgen, vielleicht auch nicht in den nächsten Jahren, aber irgendwann wird Moira sich melden, und wenn es in 20.000 Jahren wäre."
„Zeit genug für etliche Henkersmahlzeiten", murmelte Perry Rhodan. Er blickte Philip an. „Sind deine Probleme damit behoben?" Der Ennox schüttelte den Kopf. „Ganz und gar nicht", erwiderte er. „Im Gegenteil, es wird immer schlimmer. So haben wir uns das nicht vorgestellt." Perry Rhodan kniff die Augen zusammen. Ein ZA-Chip vermochte die Körperkräfte seines Trägers zu regenerieren und verschaffte ihm damit eine außerordentliche Leistungsfähigkeit, aber diese Regeneration hatte ihre Grenzen. Vor allem war der Chip nicht in der Lage, emotionale Müdigkeit, seelische Erschöpfung und Niedergeschlagenheit
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