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1697 - Aibons Echsenfalle

1697 - Aibons Echsenfalle

Titel: 1697 - Aibons Echsenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wieder gekniet. Jetzt stand ich auf und bewegte mich dabei auf dem schwankenden Untergrund recht vorsichtig. Ich drückte mich an Suko vorbei, machte einen großen Schritt und erreichte trockenen Boden. Groß aufatmen konnte ich in diesem Fall nicht, denn ich wusste ja, was mich erwartete. Ich ging aber nicht weiter, sondern wartete darauf, dass auch Suko den Nachen verließ.
    Wir waren beide sehr gespannt. Unsere Waffen hatten wir nicht gezogen. Die Peitsche steckte in Sukos Gürtel, aber er würde sie jeden Moment ziehen und einsetzen können. Wenn ich an Waffen dachte, kam mir in den Sinn, dass Guywano in der Lage war, Menschen in lebende Schatten zu verwandeln. Auch das hatte ich erlebt. Auf keinen Fall durften wir ihm die Chance dazu geben. Aber davon hatte er bisher nicht gesprochen, er hatte wahrscheinlich etwas anderes vor und wollte uns zu Mutationen machen.
    Wir hatten beide das Land betreten. Etwa fünf Schritte entfernt wartete man auf uns. Ich zählte acht Männer in Grau, die mit ihren schwarzen Steinen bewaffnet waren.
    Vier standen jeweils an einer Seite des mächtigen Guywano, der kein dämonisches Aussehen hatte und dennoch über so viele dämonische Abarten herrschte.
    Wir schauten uns an.
    Ich blickte in die kalten Augen. Ich las darin keine Gnade, aber auch keinen Triumph. Für ihn schien es normal zu sein, uns in seiner Gewalt zu haben.
    Neben mir stand Suko. Er hatte seine Hand auf den Griff der Dämonenpeitsche gelegt, doch niemand kümmerte sich darum. Die Männer in Grau ließen uns nicht aus dem Blick. Sie wirkten wie düstere Wachsfiguren mit gelblichen Gesichtern.
    Guywano übernahm das Wort.
    »Wenn ihr in eure Welt zurückkehren werdet, werdet ihr nicht mehr so sein wie sonst. Nach außen hin schon, aber in euch steckt der Keim, den auch die anderen beiden Männer erlebt haben. Sie waren die Ersten. Ich habe sie als meine Vorboten angesehen, aber ihr habt sie vernichtet. Deshalb ist es nicht mehr als recht und billig, dass ihr die Nachfolge antreten werdet.«
    »Du willst uns verwandeln?«, fragte ich, um mehr Zeit zu gewinnen.
    »Das habe ich vor.«
    »Und was passiert dann? Wie geht es weiter? Was hast du genau mit uns vor? Wir sind neugierig.«
    »Ihr werdet dann an meiner Seite sein und werdet mir helfen, mein Reich aufzubauen. Ich kann über euch bestimmen. Ich kann sagen, wann ihr sterben und wie lange ihr noch leben sollt, ich bin ab jetzt euer Gott und …«
    Ein Stöhnen ließ ihn schweigen.
    Ich sah nach rechts. Dort stand Suko oder hätte er stehen müssen. Das war nicht mehr der Fall, denn er kniete auf dem Boden. Er war zusammengebrochen.
    Das passte nicht in den Ablauf. Guywano beugte sich vor, auch die Männer in Grau bewegten sich.
    Ich wusste, dass mein Freund Suko schauspielerte. Er wollte etwas Bestimmtes erreichen, was allerdings mit einem großen Risiko verbunden war.
    Zu wissen, dass unser Schicksal wirklich auf des Messers Schneide stand, trieb auch meinen Adrenalinspiegel in die Höhe. Unsere wirkungsvollste Waffe war die Dämonenpeitsche, und es war gut, wenn Suko sie gegen den Anführer einsetzte.
    Er kniete noch immer. Seine Hände hielt er gegen den Magen gepresst. Aus seinem Mund drangen Worte, die keiner verstand, und da schloss ich mich mit ein.
    Aber es kam anders.
    Ganz anders sogar.
    Wie aus dem Nichts hörten wir das Heulen und wurden zugleich von einer gewaltigen Kraft gepackt.
    Sie erwischte uns wie ein Sturmwind, der plötzlich losbrach und etwas in Bewegung setzte, womit wohl keiner von uns gerechnet hatte …
    ***
    Die Böen schlugen in die beiden Reihen der Männer in Grau. Der Wind war so stark, dass er sie packte und wegschleuderte. Auch Suko und ich hätten über den Boden getrieben werden müssen, doch der Wind verschonte uns seltsamerweise, wobei Suko die Gunst der Stunde sofort ausnutzte, Guywanos Beine packte und ihn umriss, sodass er neben ihm zu liegen kam. Auch sie ließ der Wind in Ruhe.
    Keiner der Männer in Grau schaffte es noch, Kontakt mit dem Boden zu halten. Sie wurden regelrecht in die Höhe geschaufelt. Wohin sie genau flogen oder wo sie landeten, das sah ich nicht, aber ich hörte es klatschen, als einige von ihnen im See landeten.
    Andere blieben in der Luft. Der Wind war nicht normal, das bemerkte ich spätestens dann, als ich vom Boden her nach oben blickte.
    Dort waren die Männer in Grau zu regelrechten Spielbällen dieses Orkans geworden. Sie wirbelten nicht in eine Richtung, sondern mal hoch, zur Seite weg oder, was

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