1698 - Die Satanistin
und wusste genau, wohin sie das Benzin gießen musste.
Die Bücherstapel kamen zuerst an die Reihe. Dann war der Teppich dran und besonders das Antiquariat. Die alten Schwarten würden wie Zunder brennen, und wenn die beiden denselben Rückweg nahmen, würde sie eine Flammenhölle empfangen.
Zum normalen Eingang hin wurde die Spur dünner. Dort wollte sich Caro aufhalten. Sie hatte ihre Krawatte abgelegt und sie mit Benzin getränkt, damit sie so etwas wie eine Lunte bildete, die zuerst brannte, bevor der Flammensturm begann.
Bevor sie den Kanister abstellte und sich zurückzog, lauschte sie an der Tür zum Büro. Drei Sekunden höchstens reichten ihr aus, um zu erfahren, dass sich die Männer dort befanden.
Perfekter konnte es nicht laufen. Aber sie musste schnell sein und huschte zum Ausgangspunkt zurück. Ein Feuerzeug hielt sie in der Hand, dazu die getränkte Krawatte. Ihr Blick war nach vorn gerichtet. Die Tür zum Büro war kaum zu erkennen, und so war es nicht einfach, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen.
Aber sie erhielt Hilfe.
»Achtung!«, flüsterte die Stimme.
Caro machte sie bereit.
Dann wieder die Stimme. »Jetzt!«
Die Flammen schossen hoch. Die Krawatte fing Feuer, und dann gab es für Caro Blake nur noch die Flucht durch die Vordertür, bevor auch sie von den Flammen erfasst werden konnte …
***
Wir hatten beide den Benzingeruch wahrgenommen, waren auch vorsichtig geworden, aber leider nicht vorsichtig genug, denn kaum war die Tür offen, als es nur noch eines gab.
Feuer!
Die Welt vor uns hatte sich in ein Meer aus Flammen verwandelt. Es war nichts mehr zu sehen als nur das zuckende Feuer, das wie ein gefräßiges Raubtier war und auch uns ansprang.
Das konnte durch den Durchzug entstanden sein, denn das Fauchen deutete darauf hin. Weiter vor uns war eine Tür geöffnet worden, und für einen winzigen Moment waren dort die Konturen einer Gestalt zu erkennen, die aber sofort wieder verwischten.
Der Angriff des Feuers, die Entdeckung der Gestalt, die mörderische Hitze, das hatte sich innerhalb weniger Sekunden abgespielt, bevor die Flammen durch die Tür schossen und auch erster dicker schwarzer Rauch entstand. Die Bücher brannten lichterloh. Hier war nichts mehr zu retten.
Wir reagierten genau richtig. Wir warfen uns auf der Stelle herum, spürten die sengende Hitze jetzt im Rücken und rannten auf die zweite Tür zu, die uns in den Flur führte, der von dem Angriff der Flammen noch nicht erfasst worden war.
Der feurige Tod blieb hinter uns. Wir hatten freie Bahn und waren froh, dass der Gang nicht zu lang war und wir die Hintertür schnell erreichten.
Unheimliche Geräusche verfolgten uns, denn es gab nichts, was das Feuer aufgehalten hätte. Ein mächtiges Brausen, als wären uralte Ungeheuer aus ihren Höllen freigelassen worden.
Sie erreichten uns nicht. Wir waren schneller an der Hintertür, die wir aufrissen und ins Freie hechteten.
Noch immer kam es mir vor, als würde mein Hinterkopf in Flammen stehen, aber auch mein Gesicht brannte. Wir hatten dem heißen Rauch nicht entkommen können, jetzt aber standen wir im Freien und entfernten uns von dem Haus.
Es war nichts mehr zu retten. Wir konnten nur hoffen, dass sich in den oberen Etagen nicht zu viele Menschen aufhielten.
An der Vorderseite des Hauses waren die Scheiben längst geplatzt. Zum Glück gab es einen normalen Zugang zum Haus. Durch ihn konnten die Menschen fliehen.
Wir hörten Schreie. Bald würden sie vom Klang der Sirenen abgelöst werden.
Uns hielt nichts mehr auf dem Hinterhof, wir rannten nach vorn, um eventuell dort helfen zu können. Als wir die Vorderseite des Hauses erreichten, schauten wir durch die zerbrochenen Fenster in die Flammenhölle, die alles zerstörte, was sich in der Buchhandlung befunden hatte.
Aus der normalen Haustür flüchteten die Bewohner. Eine junge Frau presste ein Baby an sich, das nicht mehr aufhören wollte zu schreien.
Die Flammen tosten weiter. Wie gierige Hände fuhren sie nach draußen, sodass sich die Menschen in Sicherheit bringen mussten.
Der heiße Atem wehte über den Gehsteig hinweg bis auf die Straße, über die sich jetzt der Klang der Sirenen gelegt hatte, denn die Feuerwehr war unterwegs.
Zum Glück gab es auf der Straße genügend Platz, damit die Wagen durchkamen. Aus der Tür lief kein Bewohner mehr. Es war zu hoffen, dass alle das Haus rechtzeitig verlassen hatten. Sie standen nicht weit entfernt in einem Pulk zusammen und beteten, dass die Flammen
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