1698 - Die Satanistin
zusammen, als die Stimme sie erreichte. Sie verkrampfte sich und hörte ein Lachen. Als die den Kopf drehte, sah sie an der linken Seitenwand der Nische wieder den Schatten. Er war ihr also sehr nah.
»Ja, das weiß ich.«
»Ich hatte dich gewarnt. Sinclair und Suko sind gefährlich.«
»Ich hätte kein Feuer nehmen sollen«, erwiderte sie. »Alles andere wäre besser gewesen.«
»Denkst du an dein Messer?«
»Ja.«
»Im Prinzip hast du recht. Du hast es ja schon bewiesen. Aber diese Leute kannst du nicht mit einem Sinclair oder Suko vergleichen. Sie werden nicht aufgeben, und du musst schneller und damit auch besser sein als sie.«
»Das bin ich auch.«
»Ich hoffe es.«
»Ja, das bin ich!«, wiederholte sie.
»Wir werden es sehen. Aber ich kann dir auch sagen, dass die Jagd auf die beiden nicht vorgesehen war, denn ich habe nicht damit gerechnet, dass man sie holen würde.«
»Dann kannst auch du irren?«
»Nur höchst selten. Ich gebe aber zu, dass es mir Spaß macht, dir zuzusehen.«
»Ich frage mich nur, wie es weitergehen soll. Ich habe mir gedacht, dass ich ihnen auf den Fersen bleibe.«
»Das ist ein guter Gedanke. Weißt du denn, wo sie wohnen?«
»Nein.«
»Dann will ich es dir verraten. Es könnte ja sein, dass es mal wichtig für dich wird.«
Caro Blake bekam die Adresse übermittelt und war zunächst zufrieden. Allerdings sagte sie ihm auch, dass sie ihr normales Leben nicht aufgeben würde.
»Das wäre auch schlecht. Ich will dir auch noch Hoffnung geben. Wenn du die beiden erledigt hast, lasse ich dich für eine Weile in Ruhe. Dann weiß ich, dass ich mich immer auf dich verlassen kann und du auf meiner Seite stehst.«
Aber das stehe ich doch immer!, wollte sie sagen, ließ es aber bleiben, weil in diesem Augenblick der Schatten von der Wand verschwand und auch nicht mehr auftauchte.
Caroline Blake war wieder allein. So leicht konnte sie auch keine Hilfe erwarten. Aber sie hatte weder Sinclair noch seinen Kollegen vergessen und hielt nach ihnen Ausschau.
Beide standen mit den Leuten der Feuerwehr zusammen. Der Brand war inzwischen gelöscht worden. Nur noch dicke schwarze Rauchschwaden quollen aus den Löchern, die einmal Fenster gewesen waren. Soviel sie erkannte, waren die Wohnungen in den oberen Etagen nicht in Mitleidenschaft gezogen worden.
Was kann ich tun?
Dieser Gedanke beschäftigte sie und würde sie auch nicht mehr loslassen. Ihr Inneres war aufgewühlt. Sie verspürte den Drang, wieder ihr Messer einzusetzen, um sich abreagieren zu können.
Opfer gab es genug. Nur passte ihr die Umgebung nicht. Eine Tat hier wäre zu auffällig gewesen.
Dann fiel ihr ein, welchen Wagen Sinclair und Suko fuhren. Sie hatte den Rover gesehen und dachte darüber nach, bei ihm auf die beiden Männer zu warten.
Auch die Idee verwarf sie wieder. Es hatte keinen Sinn, überstürzt zu handeln. Die Zeit arbeitete für sie, und da würde sie sich schon etwas einfallen lassen.
»Ihr kommt mir nicht davon«, flüsterte sie. »Ihr nicht …«
***
Simon Blake blieb vor dem Chiefinspektor stehen und schüttelte den Kopf. Er litt unter einem schlechten Gewissen, weil er nichts herausgefunden hatte.
»Und?«, fragte Tanner.
»Ich muss zugeben, dass ich im Moment überfragt bin, aber ich sehe kein Muster. Dabei bin ich davon überzeugt, dass es eins geben muss, obwohl die Toten von ihrer Herkunft her so unterschiedlich sind.«
»Dann glauben Sie nicht, dass unser Täter sie rein zufällig ausgesucht hat?«
»Ja und nein.«
Tanner knurrte etwas und sagte: »Das müssen Sie mir erklären, Mr Blake.«
»Ja, ich versuche es. Bei den ersten Fällen kann ich mir eine gewisse Willkürlichkeit vorstellen. Bei den Cooks hier denke ich eher an eine Beziehungstat.«
Tanner schaltete schnell. »Dann gehen Sie davon aus, dass der Mörder sie kannte?«
»Ja.« Blake nickte sehr bedächtig. »Und ich kannte die Cooks auch. Meine Frau ebenfalls.«
»He, das wundert mich.«
»Ich bin nicht dazu gekommen, es Ihnen zu sagen, Mr Tanner, aber wir waren miteinander bekannt.«
»Auch befreundet?«
Blake schüttelte den Kopf. »So weit würde ich nicht gehen. Wir haben uns ab und zu mal eingeladen und einen netten Abend verbracht, das kam schon vor.«
»Dann haben Sie eventuell auch mehr über den Bekanntenkreis des Paars erfahren?«
»Darüber denke ich nach.«
»Und? Sind Sie zu einer Lösung gekommen?«
»Nein, das bin ich nicht. Ich gebe trotzdem nicht auf.«
»Wie soll ich das verstehen?«
»Ich
Weitere Kostenlose Bücher