1698 - Die Satanistin
dann war er weg.
Caroline Blake trat vom Fenster zurück. Sie gab zu, ebenso schlau zu sein wie zuvor. Einen großen Schritt weitergekommen war sie nicht.
Aber der Teufel hatte recht. Sie musste freie Bahn haben, um ihre Aufgaben für ihn erfüllen zu können.
Mit diesem Gedanken verließ sie ihr Zimmer. Sie wollte sich noch einen Plan einfallen lassen, wie sie am besten an Sinclair und seinen Kollegen herankam.
Der Weg führte sie in das Wohnzimmer, wo sie ihren Mann zurückgelassen hatte.
Sie trat über die Schwelle und blieb stehen, als wäre sie gegen die berühmte Wand gelaufen.
Simon saß nicht mehr auf seinem Platz. Er war aufgestanden, stand vor ihr und glotzte sie aus großen Augen an …
***
Scheiße! Ich habe alles falsch gemacht!
Der Gedanke zuckte durch ihren Kopf, und sie hätte vor Wut schreien können.
Ihr Mann tat nichts. Er stand einfach nur da. Nicht starr. Er schwankte leicht von einer Seite zu anderen, ohne jedoch Gefahr zu laufen, zu kippen.
Als sie Simon verlassen hatte, lag er in einem regelrechten Tiefschlaf. Das Mittel war sehr konzentriert gewesen, und jetzt stand er wie angetrunken vor seinem Sessel und glotzte sie an.
Sie pumpte Luft in ihre Lunge und flüsterte nur ein Wort. »Simon?«
Ein Lachen verließ seinen Mund. Aber es war nicht er, der gelacht hatte, sondern ihr Mentor aus der Hölle, denn diese Lache kannte sie genau.
Zunächst hatte sie der Schreck erwischt. Dann aber fing sie an, nachzudenken. Es war nicht Simon allein gewesen, der sich aus dem Sessel erhoben hatte. Er hatte einen Helfer gehabt, und deshalb musste sie keine Angst vor der Veränderung haben.
»Bitte, was soll das?«
Der Teufel hatte ihr bisher immer eine Antwort gegeben. Die erhielt sie auch jetzt, nur nicht so, wie sie es sich gedacht hatte, denn ihr Mann fing an, sich zu verändern.
Wie jeder Mensch hatte auch er eine normale Gesichtsfarbe. Die blieb jedoch nicht mehr so bestehen, denn aus der Tiefe her begann die Veränderung. Die Haut begann leicht zu glühen. Jedenfalls ging Caro davon aus. Es kam aus dem Innern, und die Farbe wurde von Sekunde zu Sekunde immer intensiver. Zugleich veränderten sich die Gesichtszüge. Etwas Neues entstand und legte sich darüber.
Das war nicht mehr der Simon, den sie geheiratet hatte. Er war zu einer anderen Person geworden, und dahinter konnte nur einer stecken.
Satan persönlich!
Als sie daran dachte, ging es ihr besser. Sie konzentrierte sich auch stärker auf das Gesicht, dessen Form fast zu einem Dreieck geworden war, das am Kinn spitz zulief. Dazu die Röte der Haut, fehlten nur die beiden Hörner, und die Teufelsfratze war perfekt. Aber so weit reichte die Verwandlung nicht, sie sorgte nur dafür, dass sich die Augen veränderten und einen roten Rand bekamen.
Wieder hörte sie das Lachen. Diesmal allerdings nicht mehr so laut. Dann folgte die Frage: »Na, erkennst du mich?«
Caro wollte etwas sagen, doch ihr fehlten die Worte. Selbst durch ein Räuspern bekam sie die Kehle nicht frei. Die Probleme bemerkte auch ihr Mentor.
»Was ist denn los? Bist du so irritiert?«
Sie nickte.
»Dann will ich dir gern helfen.«
»Ja, ja.« Caro hielt weiterhin ihren Blick auf Simon gerichtet und wartete darauf, was man ihr raten würde.
Die Stimme war da, sie drang aus dem Mund des Mannes, aber es war nicht Simon, der sprach.
»Ich habe dir doch von Hindernissen erzählt, die du aus dem Weg räumen musst. Nichts soll dich mehr ablenken. Vor dir muss ein glatter Weg liegen, und dabei gibt es ein Hindernis, wie du mit eigenen Augen erkennen kannst.«
»Meinst du Simon?«
»Wen sonst?«
»Aber er schläft.«
Sie hörte ein Kichern. »Aber er wird nicht immer schlafen, verstehst du?«
Ja, sie verstand. Sie verstand sogar sehr gut. Es ging im Moment nicht um sie, sondern um ihren Mann. Er war das Hindernis auf ihrem neuen Weg in die Zukunft, und sie sollte dafür sorgen, dass er sie nicht stören konnte.
Die Satanistin horchte in sich hinein, ob sie geschockt war. Das traf nicht zu. Sie war nur überrascht.
»Habe ich mich nicht verständlich genug ausgedrückt?«
»Hast du.«
»Ich will dir nur einen Gefallen tun. Außerdem hat dein Mann einen besonderen Job bei der Polizei. Es könnte durchaus passieren, dass er dir auf die Schliche kommt. Das wäre nicht gut für dich und auch nicht für mich.«
»Was soll ich tun?« Sie stellte die Frage, obwohl sie die Antwort schon kannte.
»Räume das Hindernis aus dem Weg. Du weißt genau, wie es geht. Ich
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