1698 - Die Satanistin
hatte letztendlich gewirkt, und so hatte sie freie Bahn.
Noch einmal hob sie ihr Glas. »Du bist doch der Beste, mein Lieber. Ja, das bist du wirklich. Schlaf ruhig weiter. Es ist wichtig für dich, denn du wirst morgen sicherlich jede Menge Arbeit bekommen, das kann ich dir versprechen …«
***
Suko und ich waren noch ins Büro gefahren. Glenda Perkins trafen wir im Vorzimmer an. Sie sah es unseren Gesichtern an, dass wir alles andere als zufrieden waren.
»Was ist denn bei euch gelaufen?«
Vor Glenda mussten wir keine Geheimnisse haben, und so weihten wir sie ein.
Auch sie war jemand, die bereits viel gesehen und auch erlebt hatte. Dieser brutale Doppelmord schockte sie dennoch, und sie flüsterte: »Wer macht denn so etwas?«
»Das wissen wir noch nicht«, sagte Suko.
»Ist das denn überhaupt ein Fall für euch?«
»Im Prinzip nicht«, erwiderte ich, »aber jetzt ist es einer geworden.«
Ich ging zur Kaffeemaschine und schenkte mir eine Tasse ein. Ich hörte Glendas Frage: »Habt ihr denn eine Spur?«
»Leider nicht.«
»Und einen Verdacht?«
Ich hob die Schultern und widmete mich meinem Kaffee.
Suko kam auf die beiden Opfer zu sprechen und berichtete auch davon, dass die Buchhandlung angezündet worden war. Ein Motiv war ihm nicht bekannt und auch Glenda sprach davon, dass es sehr seltsam war. Dann erfuhr sie, dass der Anschlag unter Umständen uns gegolten hatte und dass ich auch eine Frau hinter der zuckenden Flammenwand bemerkt hatte.
»Echt?«
»Ja, Glenda.« Ich nickte ihr zu.
»Und du bist dir sicher?«
»Ich glaube schon. Und es will mir nicht mehr aus dem Kopf.«
»Kann ich euch denn helfen?«
Ich lächelte. »Das ist lieb, aber ich glaube nicht.«
»Sag das nicht. Ich könnte mal checken, ob etwas über das Ehepaar Cook bekannt ist.«
»Ja, schau nach.«
Glenda wandte sich ihrem Computer zu. Sie erfuhr von uns auch die Vornamen der Ermordeten und wartete darauf, dass die Suchmaschine mit einem Ergebnis herausrückte.
Das traf auch zu. Aber es war zu allgemein. Wir sahen nur die Seiten über die Buchhandlung, konnten einen virtuellen Blick hineinwerfen und bekamen auch die besonderen Angebote antiquarischer Bücher präsentiert.
»Sieht für euren Fall nicht gut aus«, meinte Glenda.
Da konnte keiner von uns widersprechen. Ich spürte den Ärger in mir hochsteigen. Es konnte auch der Frust sein. Ich dachte an die vier Morde, für die es kein Motiv gab.
Gab es das wirklich nicht?
Das war die große Frage. Ich wollte es einfach nicht glauben. Das war bisher noch nie der Fall gewesen, auch wenn es sich dabei um Dämonen handelte, also um Wesen, die nichts Menschliches mehr an sich hatten. Für ihre Taten gab es immer einen Anstoß.
Und hier?
Suko merkte, dass ich mich mit schweren Gedanken herumquälte. Auch er hatte keine Idee, warum diese Taten begangen worden waren.
»Dann müssen wir eben bis zur nächsten Tat warten«, sagte ich, und meine Stimme klang mir dabei selbst fremd.
»Meinst du das wirklich?«, flüsterte Glenda.
»Zeig mir einen anderen Weg.«
»Kann ich nicht und …« Das Telefon meldete sich. Der Apparat stand in Glendas Reichweite. Sie hob auch ab und sagte ihren Spruch auf, wobei sie dann darauf wartete, dass sich jemand meldete.
Das geschah zunächst nicht.
»He, wer sind Sie?«
Erneut blieb die Antwort aus. Glenda schüttelte den Kopf. Dabei sah sie, dass wir sie anschauten. Sie reagierte sofort und reichte mir den Hörer.
»Hör mal.«
Ich hielt zunächst den Mund und lauschte. Es war zu hören, dass der Anrufer nicht aufgelegt hatte. Sein Atmen drang an mein Ohr. Und dann hörte ich ein Flüstern. Jemand übermittelte eine Botschaft, die ich allerdings nicht verstand, weil zu schnell und auch zu leise gesprochen worden war. Einen Moment später war die Leitung tot und ich gab Glenda den Hörer zurück.
»Und?«, fragte sie.
»Das ist schwer zu sagen.«
»Hast du denn was gehört?«
»Ja«, sagte ich. »Das habe ich in der Tat. Jemand hat gesprochen. Oder geflüstert. Nur habe ich nicht verstanden, was da gesagt wurde. Ich kann nur meinem Gefühl nachgehen und glaube, dass es etwas mit dem Fall zu tun hat, an dem wir arbeiten.«
»Wirklich?«, fragte Glenda.
»Es ist ein Gefühl. Wer sonst …?«
Die nächste Frage stellte Suko. »Hat denn ein Mann oder eine Frau angerufen?«
Auf die Frage hatte ich fast gewartet. Aber es war mir nicht möglich, darauf eine konkrete Antwort zu geben.
»Ich weiß es nicht«, sagte ich. »Da könnt
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