1698 - Die Satanistin
habe dir die Waffe besorgt. Denk an deine Zukunft, die für dich ja glänzend aussehen soll.«
»Ich habe verstanden.«
»Dann tu es!«
Caroline presste die Lippen zusammen. Ja, Satan hatte recht. Ihr Mann Simon konnte zu einem Problem werden. Dabei spielte sein Job eine wichtige Rolle.
Sie schaute sich ihren Mann an. Er stand noch immer vor dem Sessel, aber er fing wieder an, sich zu verändern und kehrte zurück in seine Normalität.
Die Rötung verschwand aus seinem Gesicht. Allerdings nicht auf einmal. Es lief intervallartig ab. Und schon bald hatte Simon seine normale Gesichtsfarbe zurück.
Er stand noch.
Er schlief nicht.
Er hielt die Augen offen, und der Blick war auf seine Frau gerichtet.
Damit hatte die Satanistin nicht gerechnet. Es wäre leichter für sie gewesen, einen schlafenden Menschen zu töten. Jetzt musste sie umdenken. Zudem war Simon Blake nicht irgendwer.
Er schüttelte den Kopf. Noch immer wirkte er benommen. Dann streckte er die Arme aus, auch wenn sie zitterten. Es war zu sehen, dass er sich um Worte bemühte. Er wollte sprechen, etwas sagen, aber er brachte keinen Ton hervor.
Caro Blake bewegte ihren rechten Arm. Die Hand verschwand unter der Jacke und fand zielsicher den Griff des mit dem Totenkopf verzierten Messers.
Es ging ihr besser.
Die Skrupel waren verschwunden, und so zog sie mit einer geschmeidigen Bewegung das Messer hervor. Simon, der nach vorn schaute, musste die Klinge sehen, doch er reagierte nicht. In seinem Gesicht gab es keine Veränderung, und das traf auch auf sein Verhalten zu. Nach wie vor blieb er stehen.
»Tut mir leid, Simon«, erklärte die Satanistin mit einer gefühllos klingenden Stimme. »Es ist nun mal so. Jeder ist sich selbst der Nächste. Ich habe mich einmal für den Weg entschieden, und dabei bleibe ich auch. Es gibt kein Zurück. Die Vergangenheit bist du. Ich aber bin die Zukunft.«
Jedes Wort hatte sie auch so gemeint. Der Weg musste freigemacht werden. Sie gab sich einen leichten Ruck, dann schritt sie auf ihren Mann zu.
Ob Simon sie gehört und auch verstanden hatte, wusste sie nicht. Er hätte jetzt eigentlich schlafen müssen, was er nicht tat. Daran trug der Teufel die Schuld.
Simons Knie knickten ein, doch er fiel nicht nach vorn, sondern sackte nach hinten und landete im Sessel.
»Auch nicht schlecht«, flüsterte die Satanistin. »Im Sitzen stirbt es sich genauso gut.«
Sie musste noch zwei Schritte zurücklegen, um nahe genug bei ihrem Mann zu sein.
Sie schaute ihm ins Gesicht, und auch Simon sah Caro an.
Das Messer in ihrer rechten Hand fiel ihm auf. Er bedachte es mit einem Blick, dann öffnete er den Mund, weil er etwas sagen wollte, denn er hatte begriffen, was ihm bevorstand.
Trotz seines immer noch recht benommenen Zustands war es ihm möglich, eine Frage zu formulieren.
»Du – du – willst mich …«
Caroline senkte den Kopf. »Ja«, antwortete sie flüsternd, »ich werde dich töten, denn du bist derjenige, der mir im Weg steht. Hast du verstanden?«
»Wieso Weg?«
»Das kann ich dir jetzt nicht erklären, Simon. Du musst es schon so hinnehmen. Wir hatten auch schöne Zeiten, das will ich nicht verhehlen, aber jetzt schlage ich einen anderen Weg ein. Ich habe ihn schon eingeschlagen. Viermal konnte ich meine Zeichen setzen. Hast du es verstanden?«
»Was soll ich verstehen?«
»Ich bin die Killerin, die ihr sucht. Ich habe die Cooks und die beiden anderen Personen getötet. Und ich habe es im Namen der Hölle getan, denn ich habe einen neuen Partner gefunden. Es ist der Satan, und ich bin eine Satanistin.«
Caro gab ihrem Mann noch Zeit, dies alles zu verkraften. Er hatte damit seine Probleme. Er sprach auch oder er versuchte es zumindest, nur blieb es bei einem Krächzen.
»Alles klar?«, flüsterte sie spöttisch.
Simon nickte.
»Dann werde ich jetzt dem Satan wieder einen großen Gefallen erweisen.«
Sie hob die Hand mit dem Messer an und zielte mit der Klinge auf Simons linke Brustseite, wo das Herz schlug.
Simon versuchte es ein letztes Mal. Und diesmal konnte er sprechen. »Du bist doch – meine – meine Frau!«
»Das war ich mal.«
Mehr sagte sie nicht. Zielsicher stieß sie zu und traf ihren Mann mitten ins Herz …
***
Es dauerte Sekunden, bis Caroline Blake den Messergriff wieder losließ. Ihr Blick fiel auf den Totenkopf, der in einem düsteren Rot strahlte, als wollte er ihr klarmachen, wie sehr es ihm gefallen hatte, dass dieser Mord begangen worden war.
Die Mörderin richtete
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