1698 - Die Schule der Theans
Geschehnisse an der Großen Leere gekümmert. Meistens war ich weit entfernt beschäftigt, zuletzt bei der Endlosen Armada."
„Aber unsere erste Begegnung war doch auf Charon", wandte der ehemalige Maskenträger ein. „Dorthin hatte ich mich die letzten Jahrhunderte zurückgezogen, um mich zu erholen", erwiderte Moira. „Ich habe mich kaum um die hiesige Entwicklung gekümmert. Die meisten aktuellen Informationen habe ich von euch, ich will mich aber nun selbst da von überzeugen. Gleichzeitig werden wir dort die Suche nach dem fehlenden Spindelsatz fortsetzen. Der Pulsar ist ein sehr wichtiger Ort der Begegnung für die Damurial-Völker, deshalb werden wir dort wohl am ehesten Antworten finden."
„Und wie willst du an die Antworten herankommen?" fragte Mila. „Warten wir‘s ab", antwortete Moira unbestimmt. Sie ließ die drei wieder allein."
Die Menschen sahen sich etwas ratlos an. „Wenigstens wieder ein Ziel", meinte Nadja schließlich. „Ich werde mal nachsehen, ob ich inzwischen wieder die Vorgänge draußen beobachten kann", sagte Alaska. „Wollt ihr mitkommen?"
„Ich habe im Augenblick nichts vor", stimmte Mila zu. „Hast du eine Verabredung, Schwester?" Nadja lachte. „Mein heutiges Rendezvous ist leider abgesagt. Ich komme also auch mit." Alaska Saedelaeres Kabine war ganz nach terranischen Maßstäben eingerichtet, inklusive eines Terminals, das ihm die Möglichkeit bot, die Vorgänge zu beobachten und Informationen abzurufen, die nicht von Moira gesperrt wurden. Er aktivierte ein Holo, das mit der Steuerzentrale der STYX verbunden war und den Weltraum zeigte. Das Rochenschiff befand sich bereits in der „Nähe" des Pulsars und nahm Kurs auf eine gewaltige Flotte aus Quappenschiffen, die weit auseinandergezogen durch den Sektor Borgia kreuzte. Den drei Galaktikern stockte für einen Moment der Atem, als sie das große Aufgebot an Wächterschiffen sahen. „Sieht so aus, als wärt ihr den Damurial-Leuten noch in guter Erinnerung", meldete sich Moira über Funk von ihrer Steuerzentrale aus. „Oder habt ihr eine andere Erklärung für die Anwesenheit dieser Flotte?"
„Nein", gestand Alaska. „Wie viele Schiffe sind es? Über tausend?"
„Etwa zweitausend. Moira gab ein verächtliches Schnauben von sich. „Mutige Wächter sind das, wirklich! Aus Angst vor einem einzigen Schiff stellen sie eine derartige Flotte auf. Was für eine Verschwendung! Und weshalb warten sie gerade hier?"
„Wahrscheinlich gehen sie davon aus, daß es den vertriebenen Täter an den Ort seiner Übeltat zurückzieht, um endgültig abzuräumen", meinte der Terraner. „So ganz überzeugt scheinen sie von sich selbst aber nicht zu sein, ich kann kein Thean-Schiff entdecken", sagte Moira, ihr Tonfall klang weiterhin beißend. „Immerhin sollte man annehmen, daß eine solche Flotte mindestens von einem Thean angeführt wird. Das alles kommt mir reichlich wirr und unausgereift vor. Diese Zwei-Millionen-Jahre-Gesetze wirken sich offensichtlich auf den Geisteszustand der sogenannten Wächter aus. Sie wissen, daß sie irgend etwas tun müssen, aber nicht, wie und warum." Sie lachte rauh. „Ich werde ihnen eine Antwort geben, damit diese armen Wesen wieder ihren Sinn des Lebens finden."
„Was habt du vor?" fragte Mila erschrocken. „Nichts weiter." Moira gab sich betont harmlos. „Ich will mich nur ein wenig unterhalten, das ist alles. Alaska, ich habe übrigens Ausschau gehalten nach der Weltraumstation, die ihr während eurer Abwesenheit hier als Stützpunkt gebaut habt. Ich kann sie leider nicht mehr finden, dort gibt es nur noch einen Trümmerhaufen."
„Das haben wir schon befürchtet", murmelte Alaska. „An irgend etwas mußten sie wohl ihre Wut auslassen. Gibt es eine Spur von den Androgyn-Robotern, die wir dort als Besatzung zurückgelassen haben?"
„Terraner, von der Station ist nicht mehr genug übrig, um noch Spuren finden zu können. Geh davon aus, daß die Androgynen zerstört wurden."
„Um Milas Frage zu wiederholen", schwenkte Alaska um, nachdem er diese Tatsache akzeptiert hatte, „was hast du jetzt vor?"
„Ich werde mich ein wenig auf den Schiffen dort umhören, damit wir einen Thean finden. Möglicherweise besitzen die Theans irgendwo das Wissen, wo sich der fehlende Spindelsatz befindet. Wie wir es auch drehen und wenden: Wir kommen nicht darum herum, mit den Theans Kontakt aufzunehmen. Ich hatte zwar darauf gehofft, hier Erfolg zu haben, vor allem angesichts dieser Flotte, aber diese ...
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