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17 - Das Konzil der Verdammten

17 - Das Konzil der Verdammten

Titel: 17 - Das Konzil der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Es ist höchst unklug von einer fremdländischen Frau, hier nachts allein durch die Straßen zu ziehen; es gibt zu viele Diebe und Räuber.«

K APITEL 21
    Der Lärm, den die Bewaffneten beim Hereinstürmen in das Kellergewölbe verursachten, weckte Fidelma. Die Krieger brüllten Befehle. Die Frauen wurden aus dem Schlaf gerissen und waren gänzlich verwirrt. Die Kinder begannen zu weinen, die Männer fluchten und drohten ihnen Strafen an, wenn sie nicht sofort still seien, wodurch alles nur noch schlimmer wurde. Valretrade war längst wach und zitterte in der Kühle des Morgens. Fidelma rieb sich den Schlaf aus den Augen und blickte hoch zum Fenster. Es beruhigte sie, dass es noch dunkel war, aber die Wachleute hatten Laternen bei sich. Immerhin, Verbas von Peqini war nicht unter ihnen.
»Stellt euch in einer Reihe auf«, ordnete einer der Krieger
    an. Fidelma glaubte in ihm den vierschrötigen Kerl zu erkennen, der am Abend zuvor zu den Gefangenen geredet hatte. Er hielt Ketten in der Faust, an denen Handschellen hingen. Die Ketten waren etwa drei Fuß lang.
    »Was habt ihr mit uns vor?«, fragte eine Frau in Latein.
    Der Wärter grinste böse. »Damit werdet ihr aneinandergefesselt. Falls ihr Pläne gemacht habt, einfach wegzurennen, das könnt ihr vergessen.«
    Fidelma fasste Valretrade am Arm und zog sie in die Reihe. Auf Burgundisch und Latein wurden Anordnungen erteilt. Von Fidelma gedrängt, fragte Valretrade: »Werden wir auf Planwagen verladen?«
    »Wagen für Sklaven! Wo gibt es denn so was?« Der Mann lachte. »Nein, meine Dame, ihr werdet hübsch zu Fuß zum Fluss wandern. Und von dort geht’s mit einer lustigen Bootsfahrt weiter.«
    Fidelma frohlockte innerlich. Das hieß, es würde sich eine Gelegenheit zur Flucht bieten, wenn sie durch die engen Straßen und Gassen der Stadt getrieben wurden. Nur die Handschellen würden hinderlich sein. Sie versuchte, die Vorgehensweise des Wächters zu ergründen, der eine Handschelle am rechten Handgelenk einer Frau befestigte und die andere Schelle um das linke Handgelenk einer anderen legte.
    Sie begriff, dass er das nicht aufs Geratewohl tat. Er wählte jeweils eine stärkere und eine schwächere, die er aneinanderkettete. Der Kerl war nicht dumm. Unmittelbar vor ihr stand eine stämmige, robust aussehende Frau, die der Wärter gerade musterte. Fidelma setzte alles auf eine Karte.
    »Ich möchte mit der hier zusammengeschlossen werden«, sagte sie, trat einen Schritt vor und zeigte auf die Frau.
Der Wächter starrte sie einen Moment an und lachte los, griff sich Valretrades Arm, die dicht hinter Fidelma stand, legte ihr eine Handschelle an und schnappte die andere um Fidelmas Handgelenk. »Du denkst wohl, es gelingt leichter, mit einer abzuhauen, die so kräftig ist, wie die da.« Hohntriefend fügte er hinzu: »Wer mit wem zusammengeschlossen wird, bestimme ich.« Und damit schob er sie in die Reihe.
Valretrade hatte nicht durchschaut, was vor sich gegangen war. »Warum wolltest du ausgerechnet an die gekettet werden?«, fragte sie flüsternd.
»Wollte ich nicht, ich musste vielmehr sichergehen, mit dir zusammengeschlossen zu werden. Der Wärter hat gezielt ausgesucht, wen er an wen koppelt; von sich aus hätte er uns womöglich nicht zusammengetan.«
Valretrade leuchtete das immer noch nicht ein.
»Er wollte vermeiden, dass zwei robuste und tatkräftige Frauen beieinander sind«, erklärte ihr Fidelma geduldig. »Ich musste ihn ablenken und tat deshalb so, als wollte ich mit einer Frau zusammengehen, die stämmig und energisch aussieht. Das verblüffte ihn, und er machte genau das, was ich bezweckt hatte. Er sah nur, dass du schmächtiger bist als die, auf die ich zeigte, und glaubte, meine Absicht zu vereiteln.«
»Und wie soll das unsere Aussicht zu fliehen verbessern?« Unglücklich betrachtete Valretrade die eiserne Kette, die sie nun an den Handgelenken miteinander verband.
»Man wird uns durch die Stadt zum Fluss führen. Die Straßen sind eng.«
»Zumindest einige«, bestätigte die junge Nonne.
»Wir müssen zusehen, dass wir in die Mitte der Kolonne geraten. Vorn und hinten werden Wachposten gehen, und wir müssen möglichst weit weg von ihnen sein.«
»Ja, und dann?«
»Kennst du enge Gassen, die sich für einen Ausbruch besonders anbieten? Wir müssen rennen, was wir können, und
so viel Vorsprung vor unseren Verfolgern gewinnen, dass Zeit
zum Verstecken bleibt.«
Valretrade überlegte. »Das hängt davon ab, auf welcher Seite
sie uns von der Villa

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