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17 - Das Konzil der Verdammten

17 - Das Konzil der Verdammten

Titel: 17 - Das Konzil der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Kräuter, die man woanders nicht findet. Freunde haben sie mir aus östlichen Ländern mitgebracht, und ich setze alles daran, sie zu hegen und zu pflegen.«
»Das sieht man«, erwiderte Fidelma höflich.
»Selbst Oliven bauen wir hier an und pressen Öl.«
»Mir haben es die Bäume dort drüben angetan. Etwas in der Art habe ich noch nicht gesehen.«
»Ah ja, die Zypressen.« Beretrude ließ ihren Blick hinüberschweifen. »Da du ja des Griechischen mächtig bist« – war da ein Anflug von Bitterkeit in ihrem Ton? –, »wirst du wissen, dass die Zypresse mit Hades in Verbindung gebracht wird, dem griechischen Gott der Toten und dem unterirdischen Totenreich.«
Da Fidelma kein passende Antwort einfallen wollte, blieb sie lieber bei den Pflanzen.
»Ein paar Seltenheiten, die dir gewiss gefallen, findest du in der Ecke da. Geh nur hin und schau sie dir an. Ich habe nichts dagegen.«
Sie zeigte in die betreffende Gartenecke. Der Duft, den die weiß blühenden Pflanzen ausströmten, war überwältigend und geradezu verlockend.
»Das weiter vorn ist Basilikum – meine Köche benutzen es für die Bereitung von Speisen. Es schmeckt wirklich angenehm, stammt aus dem Osten. Sein Name geht auf das griechische basileus , also ›König‹, zurück, denn es heißt, es wuchs genau an der Stelle, wo Konstantin und Helena die Überreste des Wahren Kreuzes fanden.«
Unter dem wachsamen Auge von Beretrude beugte sich Fidelma hinunter und tat so, als nähmen sie die Kräuter völlig gefangen. Reine Verstellung war es wiederum nicht, denn mit einem Teil ihrer Gedanken war sie wirklich bei den Pflanzen.
»Hinter dem Basilikum siehst du einen immergrünen Strauch mit rosa Blüten. Steig ruhig über die kleine Abzäunung, dann kommst du besser heran und kannst den Duft genießen«, ermunterte sie Beretrude.
Fidelma war die niedrige Abgrenzung aus Brettern in diesem Teil des Gartens bereits aufgefallen. Sie war nicht höher als sechs Zoll und trennte die Kräuter von den immergrünen Sträuchern.
»Das ist Oleander, eine Pflanze, die im Süden des Landes wächst«, fuhr Gräfin Beretrude in ihren Erläuterungen fort. »Ah, du musst mich entschuldigen … Man ruft mich. Bleib nur hier und erfreu dich an den Düften.« Mit diesen Worten ging sie.
Ihr Verhalten hatte Fidelma ins Grübeln gebracht. Wollte die Gräfin mit ihrer Freundlichkeit die Beleidigungen von vorhin wieder wettmachen? Sie beugte sich zu den rosa Blüten hinab, die in kleinen Büscheln von den lederartigen dunkelgrünen Blättern herabhingen. Einen Fuß hatte sie hinter die Abzäunung gesetzt, als plötzlich etwas daran vorbeiglitt. Sie vermutete, eine Ringelnatter.
»Fidelma?«
Eadulf war aufgetaucht und hatte sie an den Büschen entdeckt. Sie schaute sich nach ihm um, ohne den Fuß zurückzuziehen.
»Ich schaue mir gerade den Kräutergarten an. Was gibt es?«, fragte sie, denn sie hatte seine Erregung bemerkt.
»Du wirst nicht erraten, wen ich hier eben gesehen habe.«
Fidelma stieß einen kurzen Schmerzensschrei aus. »Irgendwas hat mich gebissen.«
Eadulf stürzte zu ihr, blickte auf die Erde und fluchte auf angelsächsisch. Dann zerrte er sie aus dem Gesträuch auf den Weg.
»Eine Viper!«, rief er. »Schnell!« Er löste seinen Gürtel. Während sie ihm noch verdutzt zusah, empfand sie bereits ein Taubheitsgefühl um den Knöchel herum, und das Bein fing an zu schmerzen. Das Herz schlug wild, und ihr wurde schwindlig. Irgendetwas schlang Eadulf um ihr Bein und zog es fest. Im Unterbewusstsein bekam sie noch mit, dass sie zu Boden fiel, Eadulf sie auf die Arme nahm und mit ihr losrannte. Sie wollte etwas sagen, aber ihr wurde schwarz vor Augen.
Abt Ségdae sah als Erster, wie Eadulf in den Hauptgarten gerannt kam und die bewegungslose Fidelma schleppte.
»Was ist geschehen?«, fragte er und lief ihm entgegen. Schon waren sie von anderen Gesandten aus Hibernia umringt.
»Sie muss sofort zum Arzt!«, rief Eadulf. »Ein Schlangenbiss, eine Kreuzotter!«
Bischof Leodegar, gefolgt von Gräfin Beretrude, bahnte sich einen Weg durch die Menge. Er hatte Eadulfs Worte gehört.
»Eine Kreuzotter hat sie gebissen?«
»Bring sie in mein Haus, ich lasse meinen Apotheker holen«, bot Gräfin Beretrude an.
Eadulf schüttelte den Kopf. »Wir schaffen sie zurück in die Abtei zu Bruder Gebicca«, entgegnete er unbeirrt.
»Aber dabei vergeht Zeit«, warnte sie. »Hier wäre sie weit besser untergebracht. Ich werde mich persönlich um sie kümmern. Wenn man dem Gift nicht rasch

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