Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

Titel: 17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
Vom Netzwerk:
verfügt. Sie hatten sicher nicht damit gerechnet, daß Lennet sein Auto noch ein ganzes Stück vor dem Lastwagen zum Stehen bekam. Hätte er erst unmittelbar vor dem Laster abgebremst, wäre bis dahin auch das verfolgende Auto an Ort und Stelle gewesen.
    Aber diese Pläne wurden von Lennet durchkreuzt.
    Etwa dreißig Meter vor dem querstehenden Lkw hatte der Geheimagent den Mercedes abgehängt und sein eigenes Auto mit quietschenden Reifen und einer Drehung um die eigene Achse zum Stehen gebracht. Die Ente stand jetzt mitten auf der Straße.
    »Rechts in die Büsche«, flüsterte Lennet Selima zu. Er sprang aus dem Wagen, war mit drei Sätzen auf Selimas Seite und riß das junge Mädchen an der Hand mit sich in den Graben. Bis zu den Knöcheln durchnäßt von einem kleinen Bach, der in dem Graben sprudelte, rannten sie einen Abhang empor, fanden ein Loch in einer Hecke, krochen auf allen vieren hindurch und landeten auf einem endlosen, vom Regen durchweichten Feld.
    Erst in diesem Moment hörten sie den Mercedes mit  kreischenden Reifen anhalten.
    Doch Selima und Lennet blieben nicht lange stehen.
    Außer Atem rannten sie weiter, bis sie an einen kleinen Hügel kamen. Mühsam kletterten sie hoch. Das Gras war naß und glitschig. Als sie oben waren, hielten sie an, und Lennet drehte sich um.
    Aus dem Mercedes waren vier Männer gesprungen, und vier aus dem Lastwagen. Ratlos standen sie auf der Fahrbahn um den 2 CV.
    »Idioten«, schrien die einen, »konntet ihr sie nicht aufhalten?«
    »Ihr seid doch die Armleuchter«, gaben die anderen zurück.
    »Warum seid ihr denn nicht näher dran geblieben?«
    »Ruhe!« rief eine Frauenstimme. »Die Fahrer sofort auf ihre Plätze! Ihr anderen bildet eine Kette. Fünf Meter Abstand! Sind sie da hochgerannt? Gut! Ihr schlagt auf alles ein, was sich bewegt!«  Lennet sah noch, wie Frau Falsope - denn sie war es - und der Fahrer des Mercedes wieder in ihren Wagen einstiegen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite kletterte der Fahrer des Lkw in sein Führerhäuschen. Die fünf verbliebenen Männer bildeten eine Kette von etwa dreißig Metern Länge und kletterten langsam den Hügel hinauf, bevor sie in der Hecke  verschwanden.
    »Kommen Sie!« flüsterte Lennet dicht an Selimas Ohr.
    Er nahm das junge Mädchen bei der Hand und zog sie auf dem ansteigenden Feld immer weiter nach oben.
    Als Geheimagent hatte Lennet eine sorgfältige militärische Ausbildung erhalten. Er wußte, wie man sich im freien Gelände und vor allen Dingen bei Nacht zu verhalten hat. Daher war er seinen Verfolgern gegenüber weit im Vorteil. Die Männer verhielten sich außerhalb ihres gewohnten Bereichs mehr als tölpelhaft. Lennet hörte, wie sie über das nasse Gras glitschten und zu Boden fielen, wie sie fluchten, wenn sie versehentlich in ein Brennesselgestrüpp gerieten, und wie sie, wenn sie einen Steinhaufen oder eine dicke Wurzel sahen, mit ihren Knüppeln darauf eindroschen und brüllten: »Ich hab sie!« Einer von ihnen legte sich sogar mit einer friedlich daliegenden Kuh an, die sich das natürlich nicht gefallen ließ und ihren Angreifer wütend mit den Hörnern traktierte.
    Obwohl er Selima ständig hinter sich herziehen, ja manchmal fast tragen mußte, weil sie sich bei jedem Schritt die Knöchel zu verstauchen schien, war Lennet mittlerweile noch durch zwei  weitere Hecken gekrochen und machte schließlich unter  blühenden Apfelbäumen halt. Er glaubte sich außer Gefahr.
    »Ich kann nicht mehr«, keuchte Selima.
    »Das ist gut. Wir sind nämlich auch angekommen«, sagte Lennet. Sie waren auf dem Gipfel des Hügels angekommen, der mehr als dreihundert Meter oberhalb der Straße lag. Bei Tag war eine solche Entfernung nichts Besonderes, aber bei Nacht war es weit, vor allem für jemanden, der nicht gerade Wilderer oder Schmuggler oder auch Soldat war und öfter mal derartige Ausflüge unternahm. Zwischen den Zweigen hindurch spähte Lennet auf die Straße, die sie wenige Minuten zuvor verlassen hatten. Der Lastwagen war an den Rand gefahren und hatte seine Scheinwerfer eingeschaltet, entweder um den anderen die Suche zu erleichtern oder um einem Unfall vorzubeugen. Auch der Mercedes, der auf der entgegengesetzten Straßenseite parkte, hatte das Standlicht an. Genau mitten auf der Straße, auf halber Strecke zwischen den beiden anderen Fahrzeugen, stand Lennets Ente einsam und verlassen, mit offenen Türen, aber ohne Licht.
    »Passen Sie auf«, flüsterte der Geheimagent seiner

Weitere Kostenlose Bücher