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17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

Titel: 17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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murmelte Lennet vor sich hin.
    Im Führerhaus des schweren Lastwagens fühlte er sich sicher und stark. Den Rückwärtsgang mußte er erst noch suchen, fand ihn schnell und setzte einige Meter zurück.
    »Bist du verrückt geworden? Was machst du denn da?« schrie Frau Falsope, die ihren Kopf voller Lockenwickler aus einem Fenster des Mercedes gesteckt hatte. Der Wechsel im  Führerhaus des Lkw war ihr noch nicht aufgefallen.
    Lennet fingerte am Armaturenbrett herum und löschte die Scheinwerfer. Er durfte Frau Falsope nicht blenden, sonst würde sie nie merken, daß gar nicht mehr der von ihr bezahlte Fahrer am Steuer des Lasters saß, und käme vielleicht auf die Idee, zu schießen. Daß sie auf ihn, auf Lennet, nicht schießen würde, das wußte er mittlerweile.
    Wieder legte er den ersten Gang ein. Langsam, aber sicher hielt er auf den Mercedes zu, dessen Fahrer verzweifelt die Lichthupe betätigte. Frau Falsope winkte und schrie... Plötzlich erkannte der Fahrer seine letzte Chance und ließ den Motor an.
    Doch es war zu spät! Lennet hatte mit seinem Laster schon die Kotflügel des Mercedes erreicht. Er schaltete in den zweiten Gang.
    Blech knirschte, wurde eingedrückt. Ganz langsam,  Zentimeter für Zentimeter, schob Lennet den Pkw in Richtung des Grabens. Geistesgegenwärtig sprang der Fahrer aus dem Wagen. Frau Falsope blieb sitzen und starrte wie gelähmt auf die Stoßstange des Lkw, die sich in ihr Auto bohrte. Lennet sah, wie sie die Hände verkrampfte. Er schob weiter.
    Verglichen mit dem Lastwagen waren die zwei Tonnen  Gewicht des Mercedes nicht mehr als ein Strohhalm. Mit qualmenden Reifen rutschte der Wagen quer zur Fahrbahn, holperte über das Gras der seitlichen Begrenzung, blieb einen Augenblick mit zwei Reifen in der Luft über dem Graben hängen und wurde dann durch sein eigenes Gewicht die  Böschung hinuntergezogen.
    Wie im Zeitlupentempo fiel er auf die Seite und blieb mit sich drehenden Rädern liegen.
    Lennet war sehr vorsichtig ans Werk gegangen.
    Wahrscheinlich hatte Frau Falsope nicht mal einen Kratzer abgekriegt. Bestimmt würde sie gleich samt ihren  Lockenwicklern unbeschädigt aus dem Auto kriechen. Aber dann würde der Lastwagen schon weit weg sein! Lennet hielt an.
    »Selima«, rief er, »Selima...«  Das junge Mädchen kam schnell aus dem Graben gekrochen, wo sie gewartet hatte, und kletterte auf den Beifahrersitz.
    »Meine Güte, Lennet, Sie können ja wirklich alles! Sogar einen Lkw fahren!«
    »Na ja«, sagte Lennet bescheiden, »unter anderem...«  Er setzte zurück bis zu einem Hohlweg, wo er den Lastwagen wenden konnte. Dann gab er Gas, und der starke Motor heulte auf. Weiter, weiter nach Houlgate! Lennet hatte die Heizung voll aufgedreht. Allmählich trockneten die völlig durchnäßten Kleider der beiden.
    Unermüdlich klopften die Regentropfen gegen die  Windschutzscheibe. Es war mittlerweile zwei Uhr durch.
    »Wissen Sie was«, unterbrach Selima endlich das Schweigen,  »es ist schön, so zu fahren. Am liebsten möchte ich niemals ankommen. Immer nur weiterfahren, die ganze Nacht, das ganze Leben...«
    »Na, bei der Geschwindigkeit hätten wir aber ziemlich bald  keinen Sprit mehr!«  Trotz Lennets Scherz blieb die sanfte, träumerische  Atmosphäre erhalten. Selima lächelte ihn an und versank wieder in ihre Träumerei.
    Auf der Landstraße war nun überhaupt kein Verkehr mehr.
    Ihre Verfolger hatten sie wohl endgültig abgeschüttelt. Lange Zeit fuhren sie, ohne zu reden.
    Endlich fand Lennet, wonach er schon lange Ausschau  gehalten hatte: ein kleines, nachts geöffnetes Wirtshaus.
    Er bremste.
    »Was ist los?« fragte Selima schläfrig.
    »Ich halte an. Ich denke, wir haben uns beide einen steifen Grog verdient.«
    »Ich brauche keinen. Mir ist schon wieder ganz warm.«
    »Glaub ich Ihnen nicht. Ich friere jedenfalls noch immer.«
    »Kommen Sie, fahren Sie doch weiter!«
    »Tut mir leid, Selima, aber ich möchte jetzt etwas trinken.
    Aber wenn Sie im Auto bleiben möchten...«
    »Nein, nein, ich komme ja schon!«  Er stieg aus. Selima hatte die Tür auf ihrer Seite geöffnet und tastete mit dem Fuß nach dem Trittbrett, ohne es zu finden.
    »Springen Sie in meine Arme!« rief Lennet ihr zu und hielt die Arme weit offen.
    Lachend sprang sie hinunter, und Hand in Hand gingen sie in das Gasthaus.
    Der Wirt döste hinter der Theke. Lennet führte Selima zu einem der Tische und ging dann zum Tresen.
    »Machen Sie uns bitte zwei steife Grogs!« sagte er und

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