17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat
Begleiterin ins Ohr, »wir machen uns jetzt mal ein Späßchen mit den Typen da unten.« Er hob einen abgebrochenen Ast auf und warf ihn weit auf die rechte Seite.
Sehen konnte er seine Verfolger nicht mehr, aber er hörte sie lautstark durch Hecken und Brombeergestrüpp brechen. Als der Ast auf den Boden fiel, blieben sie alle fünf stehen und wandten sich dann sofort auf die rechte Seite. Sie kamen am Fuß des Hügels vorbei, auf dem Lennet und Selima sich in Sicherheit gebracht hatten.
Die Männer schnauften laut.
»Die kommen bestimmt nicht hier hoch«, wisperte Lennet dem jungen Mädchen zu, »das ist denen viel zu steil.« Er ging noch ein paar Meter weiter auf eine kleine Erhebung, nahm eine Handvoll Steinchen und warf sie in einen Hohlweg.
Sofort schlugen ihre Verfolger diesen Weg ein.
»Die sind wir jetzt erst mal los«, sagte Lennet, als er zu Selima zurückkam.
Er schleppte das Mädchen, das nicht mehr konnte und mehr tot als lebendig war, wieder zur Straße zurück.
Dabei machte er einen kleinen Umweg, so daß er genau auf der Höhe des Lastwagens ankam. Gut, daß dessen Scheinwerfer immer noch brannten! Einige Minuten lagen sie bewegungslos im Straßengraben, die Füße in der Kälte des Baches und völlig vom Regen durchnäßt, der ihnen aus Haaren und Kleidern troff.
»Was wollen Sie tun?« fragte Selima. »Sie sind zu dritt. Und Frau Falsope sollten wir nicht unterschätzen.
Das ist eine wahre Furie!«
»Ich unterschätze niemanden, Kleine«, antwortete Lennet, »auch Sie nicht. Sie werden ja gleich sehen, was ich mache.
Wird nicht allzu schwer sein, außer wenn die Falsopes anfangen, in der Gegend herumzuballern. Aber dann weiß ich schon, was ich tue. Warten Sie einen Augenblick hier!« Auf allen vieren kroch er noch fünfzig Meter weiter, damit er die Straße im Dunkeln überqueren konnte. Leise und vorsichtig setzte er einen Arm vor den anderen, ein Bein vor das andere.
Als er auf der Straßenseite war, wo der Lkw stand, kroch er auf die gleiche Art zurück und kam von hinten an den Laster heran, der ihn so vor den Scheinwerfern des Mercedes schützte. Er stand auf und preßte sich gegen eines der Hinterräder, die ihm bis über die Schulter reichten. Niemand hatte ihn bemerkt.
Mit wenigen Sprüngen erreichte er das Führerhäuschen, das ihn vor den Blicken von Frau Falsope und ihrem Fahrer schützte. Von dieser Seite drohte ihm also keine Gefahr.
Leise stieg er auf das Trittbrett.
Der Lkw-Fahrer, ein vierschrötiger Mann mit einem Käppi auf dem Kopf, stützte sich mit den Ellbogen auf sein Lenkrad und schien vor sich hin zu träumen.
Lennet klopfte mit dem Lauf seiner Pistole an die Scheibe.
Der Fahrer drehte den Kopf und riß die Augen weit auf.
»'n Abend, Onkelchen«, sagte Lennet zu ihm. »Keine Bewegung! Und vor allem: absolute Ruhe! Such gar nicht erst deinen Ballermann; du darfst doch gar nicht auf mich schießen! Du tust jetzt genau, was ich dir sage.
Erstens: mach die Tür auf. Danke. Und jetzt laß den Motor an.
Na los, wird's bald!« Der Fahrer hatte noch nicht so richtig begriffen, worum es ging. Er wußte nur eines - sein Leben wollte er nicht unnötig aufs Spiel setzen. Er gehorchte. Lennet setzte sich neben ihn.
Der schwere Motor heulte auf.
»He, du, was ist denn mit dir los,« keifte die säuerliche Stimme von Frau Falsope aus der Dunkelheit.
»Stell sofort den Motor ab!« Lennet grinste.
»Hör nicht auf sie! Mach deine Tür auf, Onkelchen, spring raus und leg dich in den Straßengraben. Hier geht's gleich rund! Na los, lauf!« Der Fahrer ließ sich das nicht zweimal sagen. Er öffnete die linke Tür, kletterte aus seinem Sitz, überquerte die Straße und verschwand unter einer Hecke.
Lennet nahm seinen Platz ein.
Es ist gar nicht so einfach, einen tonnenschweren Diesel zu chauffieren, und auch Lennet hatte einige Mühe damit. Er trat die Kupplung durch und legte den ersten Gang ein. Während er Gas gab, fühlte er, wie der Koloß zunächst nur zitterte, dann sich zögernd einen Zentimeter vorwärts bewegte, plötzlich einen Satz von einem halben Meter tat und dann allmählich richtig anfuhr...
Die Hände fest an dem riesigen Lenkrad, hielt Lennet nun genau auf den 2 CV des FND zu, der vor ihm auf der Straße stand. Er durfte dem Feind nicht in die Hände fallen. Die Stoßstangen des Lkw erfaßten das kleine Auto und kippten es in den Straßengraben, wo es auf dem Dach liegenblieb.
»Dieses war der erste Streich...«,
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