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17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

Titel: 17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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überprüfte Lennet, ob nicht etwa eine Bombe im Auto versteckt worden war. Er tat das eigentlich nur, um den Regeln des FND zu gehorchen, der das von seinen Agenten verlangte. Aber erstens hatten sie nicht sehr viel Zeit für eine genaue Untersuchung, und außerdem konnte sich Lennet nicht vorstellen, daß die Männer eine Bombe in einen Wagen gelegt hatten, in dem sie selbst saßen.
    Der Geheimagent setzte sich ans Steuer, und Selima nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Lennet ließ den Motor an, schaltete das Abblendlicht ein und setzte die Scheibenwischer in Bewegung.
    »Auf nach Houlgate!« sagte er.
    Und Selima wiederholte: »Auf nach Houlgate!«  Sie wechselten einen Blick. Sie hatten sich kaum  kennengelernt, und jetzt stand ihnen eine Nacht bevor, die bestimmt sehr lang werden würde. Keiner von beiden konnte wissen, was ihnen noch alles passieren würde.
    Der 2 CV verließ Paris und fuhr Richtung Westen.
    Auf der Autobahn war wenig Verkehr. Selten überholte  Lennet einmal einen Lastwagen, der sich unter dem Regen zu ducken schien. Ab und zu wurde die Ente von einem schnellen Sportwagen überholt, der dann mit ungeduldigem Aufheulen des Motors vorbeirauschte.
    Von der Landschaft konnten sie nichts anderes erkennen als die endlosen Regenfäden, die im Scheinwerferlicht glitzerten.
    Selima und Lennet sprachen nicht viel. Sie verstanden sich auch so.
    Nach etwa fünfzig Kilometern hielt Lennet an einer  Tankstelle. Er wollte sich die Füße ein wenig vertreten.
    »Wir tanken voll, dann brauchen wir uns wenigstens darüber keinen Kummer zu machen«, sagte er zu Selima.
    »Außerdem möchte ich mal eben telefonieren, um meinem  Chef zu sagen, daß alles o. k. ist.«
    »Ich komme mit«, beschloß Selima.
    »Ich kann das aber schon ganz allein«, wehrte Lennet ab.
    »Allein im Auto habe ich aber Angst!« antwortete Selima.
    »Ich habe den Eindruck, daß wir verfolgt werden.«
    »Na, dann wird's doch erst richtig interessant!«  Lennet ließ auch den Reservekanister füllen.
    »Der Anruf kann übrigens warten«, sagte er. »Ich möchte nicht, daß Sie Angst haben müssen. Sie wissen doch, daß Sie nicht zuhören dürfen, wenn ich telefoniere.
    Im übrigen hat mein Chef mir gesagt, daß ich vor Houlgate nicht mehr anzurufen brauche. Dann mache ich mich auch nicht unnötig naß!«  Anschließend ging es weiter, immer Richtung Normandie.
    Hatte Selima recht mit ihrer Befürchtung, sie würden  verfolgt? Lennet wandte jedenfalls die vorgeschriebenen Vorsichtsmaßnahmen an. Er fuhr Umwege, hielt manchmal  plötzlich an, ließ die nachfolgenden Wagen passieren und fuhr in einer anderen Richtung weiter. Er kannte den Weg in die Normandie gut und hatte keine Angst, sich zu verirren.
    Nach einer halben Stunde wußte er nicht mehr, woran er war.
    Entweder war Selima ein Opfer ihrer Überspanntheit, oder sie hatten ein ganz ausgeklügeltes Verfolgungssystem mit mehreren Autos, die untereinander durch Sprechfunk verbunden waren.
    Sie hatten gerade Evreux hinter sich gelassen, als Lennet, der ständig in den Rückspiegel schaute, hinter sich einen schweren Wagen entdeckte, der ungefähr genauso schnell fuhr wie seine  Ente. Das Auto fuhr ohne Licht. Seltsam, bei diesem Wetter und der doch relativ hohen Geschwindigkeit.
    Ob der Wagen Infrarot-Beleuchtung hat? überlegte Lennet.
    Er gab Gas. Die Ente hatte einen von FND-Mechanikern  frisierten Motor und beschleunigte sofort derart, daß die Insassen in die Polster gedrückt wurden.
    Für wenige Sekunden verschwand das große Auto aus  Lennets Blickfeld.
    Als sie an einer erleuchte ten Tankstelle vorbeikamen, blickte Lennet wieder in den Rückspiegel. Dicht hinter seinem 2 CV  entdeckte er einen leuchtenden Fleck: Die Lichter der Tankstelle spiegelten sich in der Windschutzscheibe des folgenden Wagens...
    Lennet drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch.
    Aber er schaffte es nicht. Der Mercedes hinter ihm war immer noch genauso schnell wie er.
    Trotzdem entwischte er ihm noch einmal für kurze Zeit. Mit quietschenden Reifen fuhr er durch eine enge Kurve - da geschah es. Wenige hundert Meter vor ihm stellte sich ein riesiger Lastwagen quer zur Fahrbahn.
    Rechts und links der Landstraße, die sie jetzt fuhren, waren Gräben und Hecken. Er konnte nicht um den Lkw herum.
    »Halten Sie sich ganz fest, Selima!« schrie Lennet.
    Dann stieg er auf die Bremse.

Der Verdacht
    Niemand kann Agent des FND werden, wenn er nicht über  eine ausgezeichnete Reaktionsfähigkeit

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