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17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

Titel: 17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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fügte leise hinzu: »Sagen Sie, haben Sie Telefon?«
    »Ja, haben wir. Gehen Sie hinten durch. Neben den  Toiletten!« antwortete der Wirt und rieb sich die Augen.
    Lennet ging durch den Gastraum. Selima hatte sich ängstlich aufgerichtet, aber sie konnte ihm nicht folgen, denn sie wußte ja nicht, wo er hin wollte. Lennet lächelte ihr beruhigend zu.
    Resigniert beschloß sie, zu warten.
    Der junge Geheimagent schloß die Tür der Kabine sorgfältig hinter sich, ehe er eine Nummer in Paris wählte. Es war die Nummer einer Wohnung im 16. Stadtbezirk, in der Rue Fantin -  Latour Nr. 8, um genau zu sein.
    Lennet kannte die Wohnung gut. Er wußte, daß um diese Zeit der große Michel und der jüngere Marc in ihrem Zimmer  schlafen würden. Vielleicht träumten sie gerade: Michel von der Eins in Geschichte, die er im nächsten Zeugnis haben würde, Marc von einem Ausflug mit den Pfadfindern. Alice und Marie schliefen wohl auch schon lange. Alice würde von einer Karriere als Ballettänzerin träumen, Marie richtete sicher im Traum leckere kleine Gerichte an.
    Im Elternschlafzimmer wurden Herr und Frau Montferrand vom Klingeln des Telefons geweckt. Frau Montferrand war pummelig und noch bildhübsch mit ihren 42 Jahren. Herr Montferrand war drei Jahre älter als seine Frau; sein schon ergrautes Haar trug er im Bürstenschnitt. Unter seinen dichten Augenbrauen flitzten aufmerksame Augen. Er griff zum  Nachttischchen, wo der Apparat stand, und seine Stimme klang hellwach, als er sich meldete: »Montferrand. Ich höre.«  Beim Klang der vertrauten Stimme fiel Lennet ein Stein vom Herzen. Herr Montferrand - oder besser: Hauptmann  Montferrand - war nämlich nicht nur sein Chef beim FND, sondern sein bester Freund, der Vaterstelle an ihm vertrat. Wenn der »Käpt'n« da war und ihm zuhörte, dann fand er selbst aus der verzwicktesten Situation immer noch einen Ausweg.
    Lennet hatte schon seit einigen Stunden das Gefühl, daß auf seinen jungen Schultern eine Verantwortung lastete, die er nun nicht mehr alleine tragen konnte. Er war froh, daß er endlich  darüber reden konnte.
    »Käpt'n, hier ist Lennet. Ich rufe aus einem Gasthaus im Süden von Deauville an. Es heißt: Chez Auguste.
    Chef, ich habe das Gefühl, daß sich eine feindliche  Organisation an den FND heranmacht. Ich kenne die Agenten nicht. Vielleicht haben sie unsere Telefone angezapft - Genaues weiß ich nicht. Jedenfalls haben sie seit zehn Uhr gestern abend viermal versucht, mich zu entführen. Es sind viele, und sie arbeiten mit einer jungen und hübschen Abenteurerin  zusammen, die vorgibt, Selima Kebir zu heißen.«  Einen Moment war es still in der Leitung. Dann hörte Lennet die ruhige Stimme von Hauptmann Montferrand: »Bitte,  Kleiner, erklären Sie mir das mal näher.«

Ein ungewöhnlicher Auftrag
    »Käpt'n, gestern um kurz nach zehn hat ein Mädchen bei mir geklopft. Geklopft, nicht geklingelt. Sie hat mir erzählt, sie würde verfolgt. Klar, daß es in dem Fall viel vernünftiger gewesen wäre, an meiner Tür zu klingeln, weil man den Gong nur in der Wohnung hört, das Klopfen aber im ganzen  Treppenhaus. Also, sie hat geklopft. Vielleicht weil sich das ängstlicher anhört. Als ich ihr dann aufgemacht habe, hat sie erzählt, daß sie die Tochter eines algerischen Stabsunteroffiziers sei, der in der französischen Armee gedient hat und gefallen ist.
    Und nun sei sie Waise und von einer angeblich als Profikiller arbeitenden Familie namens Falsope, die in meinem Haus wohnt, aufgenommen worden. Erste offene Frage: Wieso hat sich Selima ausgerechnet an mich gewandt? Zweite offene Frage: Woher wußte sie überhaupt, wo ich wohne? Wenig später kam einer der Brüder Falsope in mein Apartment und wollte das Mädchen zurückhaben. Wieder eine offene Frage: Woher wußte er, daß sie bei mir war? Jedenfalls habe ich ihn höflich mit einem Tritt ins Schienbein empfangen! Er wieder ab. Dann hat das Mädchen mir erzählt, daß sie eine Falschaussage  unterschrieben hat, die Frau Falsope unter Verschluß hielte, und sie deswegen nicht zur Polizei gehen könne.
    Also gehen wir zu den Falsopes. Ich sehe zu, daß Selima als letzte zur Tür hinausgeht und sie schließt. Das war als kleine Falle gedacht, und sie ist auch prompt reingetappt.
    Oben bei den Falsopes hatten sich zwei Typen versteckt, einer hinter der Tür und einer in einem Wandschrank.
    Von dem im Schrank hatte Selima übrigens behauptet, er sei ausgegangen! Ich hab ihnen allen meine

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