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17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

Titel: 17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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hart geht.«  Hart auf hart, das konnte eine ganze Menge heißen.
    Und bis dahin mußte er sich alleine durchbeißen? Lennet war bestimmt kein Feigling, aber er hatte Angst vor der Zeit, wo ihn die Leute vom FND nur von ferne beobachten würden.
    »Heißt das, Chef, daß die Jungs mich in dem Moment  beschützen, wenn die Falsopes wieder versuchen, mich zu entführen?«  Er wußte genau, daß Hauptmann Montferrand das nicht  gemeint hatte, aber er klammerte sich an das letzte Fünkchen Hoffnung, daß sein Chef ihn vielleicht doch nicht in die Höhle  des Löwen schicken würde, mit der ehrenvollen Aufgabe, sich auffressen zu lassen.
    »Sie wissen ganz genau, Lennet, was ich von Ihnen verlange«, erwiderte der Hauptmann nur trocken.
    Dann hängte er ein.

Die Falle schnappt zu
    Lennet hatte sich sorgfältig gewaschen, um so seine lange Abwesenheit zu rechtfertigen. Er ging zurück in den  Schankraum, wo ihn Selima mit einem angstvollen Blick  begrüßte.
    »Ich habe wirklich schon geglaubt, Sie würden nicht mehr zurückkommen«, sagte sie. »Ich dachte, Sie würden doch noch kneifen.«  Ihre Stimme und ihre Augen waren so warm und voller  Freundschaft, daß es schwerfiel, nicht daran zu glauben.
    »Nein, kleines Mädchen, ich kneife nie«, erwiderte Lennet und nahm ihre Hand. »Ich habe versucht, in der Villa  Meeresschaum anzurufen. Ich habe die einfachsten Codes benutzt, die mir eingefallen sind - zweimal klingeln lassen, auflegen, dreimal klingeln, auflegen -, aber da meldet sich keiner. Auch wenn man ganz normal anruft, geht keiner ran.«
    »Wenn Sie mir Bescheid gesagt hätte n, dann hätte ich Ihnen das auch vorher sagen können. In der Villa ist jetzt niemand.
    Warum haben Sie denn so wenig Vertrauen zu mir?«
    »Natürlich habe ich Vertrauen zu Ihnen. Aber Sie müssen doch zugeben, daß ein paar Vorsichtsmaßnahmen nicht verkehrt sind, wo die Falsopes sich doch ständig vermehren! Na, trinken Sie schon Ihren Grog.«  Die dampfenden Gläser standen schon längst vor ihnen auf dem Tisch. Schnell stürzten sie das heiße Getränk hinunter.
    »Ah, jetzt geht es mir schon wieder viel besser«, sagte Lennet und stand auf. »Jetzt fühle ich mich wieder fit genug, um alle Falsopes der Welt zu überwinden, auch wenn noch Dutzende davon im Meeresschaum sind. Jetzt sehen Sie mich doch nicht so an - ich mache doch nur Spaß. Ich weiß doch ganz genau, daß  Sie nur ein kleines Unschuldslämmchen sind, das keiner Fliege was zuleide tun könnte.«  Aber Lennet hatte selbst bemerkt, daß seine lockere  Ausdrucksweise nicht ganz den bitteren Unterton in seiner Stimme verbergen konnte. Deshalb faßte er das junge Mädchen liebe voll um die Schultern und ging mit ihm zur Tür. Der Wirt schaute ihnen schmunzelnd nach, ging zum Tisch, kassierte das Trinkgeld, das Lennet dort hatte liegenlassen, wobei sich sein Schmunzeln noch verdoppelte, und lehnte sich dann wieder an die Theke, um sein unterbrochenes Schläfchen fortzusetzen.
    Hand in Hand liefen Lennet und Selima durch den eisigen Regen und verkrochen sich, so schnell sie konnten, in ihrem warmen, gemütlichen Führerhaus.
    Lennet ließ den Motor an und fuhr weiter Richtung Houlgate, etwas weniger fröhlich vielleicht als vorhin.
    Nicht, daß er wirklich große Angst gehabt hätte. Er ließ den Mut nicht sinken und war sich seiner Kräfte und seiner Selbstbeherrschung sicher. In seiner noch kurzen Karriere beim FND hatte er schon mehr als einmal unter Einsatz seines Lebens gearbeitet. Aber das hier war doch etwas anderes. Diesmal ging es nicht darum, einen an Kraft oder Anzahl überlegenen Gegner anzugreifen oder sich gegen einen gut bewaffneten Feind zur Wehr zu setzen, nein, diesmal hieß es, sich nicht zu verteidigen, sich überwinden lassen, zu Kreuze kriechen, sich schlagen lassen, sich kidnappen lassen... Lennet schüttelte sich. Das war ganz und gar nicht seine Art, und er mußte sich sehr  zusammenreißen, um seinen Befehl ordnungsgemäß  auszuführen.
    Trotzdem machte er auch jetzt Hauptmann Montferrand  keinerlei Vorwurf. Er war nun schon lange genug beim FND, um zu wissen, welche auf den ersten Blick oft seltsame Logik die Geheimdienste und die Spionageabwehr manchmal  verfolgten. Wie oft mußte man im Interesse des Feindes arbeiten  - natürlich nur bis zu einer gewissen Grenze -, um in sein Geheimnis einzudringen! Und nun mußte er eben im Interesse der Falsopeschen arbeiten, sei's drum! In Houlgate übernahm Selima die Führung. Die Villa

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