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17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

Titel: 17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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beantworten  konnte, weder Hauptmann Montferrand noch Lennet noch  irgend ein anderer. Noch nicht einmal Major Rossini wußte es.
    Die Organisation war so dicht abgeschottet, daß keiner der Agenten die wahre Identität seines Chefs kannte.
    Mist, dachte Lennet, daß die ausgerechnet so anfangen  müssen. Wie soll ich das vier Stunden durchhalten? Laut sagte er: »Ich weiß es nicht.«
    »Nicht so voreilig, junger Mann«, brummte Bomarsund. »Ich wiederhole meine Frage.«
    »Der Chef des FND ist für uns unsichtbar. Wenn wir mit ihm sprechen wollen, müssen wir eine Audienz beantragen. Wir werden in einen Raum mit einer Fernsehkamera geführt. Der Chef kann uns sehen, wir ihn nicht.«
    »Das ist doch an den Haaren herbeigezogen! Glauben Sie wirklich, daß wir Ihnen das abnehmen?« fragte Chibani. »Als Sie in den FND eingetreten sind, wurden Sie doch mit Sicherheit Ihrem Chef vorgestellt!«
    »Niemand wird ihm je vorgestellt.«
    »Aber ihr sprecht doch sicher manchmal von ihm.
    Gibt es denn keine Gerüchte, daß es der oder jener ist?«
    »Eigentlich sprechen wir nie über ihn, höchstens, daß wir mal einen Witz machen. Es heißt schon mal, daß der Chef wohl der legendäre Schneemensch ist oder so was Ähnliches.«
    »Chibani, glauben Sie diesen Unfug?«
    »Auf gar keinen Fall, Herr General. Wenn ich mir erlauben darf, Sie um etwas mehr Strenge in diesem Verhör zu bitten...«
    »Sie haben recht.« Bomarsund streckte die Hand nach dem Schaltpult aus.
    Lennet atmete tief durch.
    Selima schloß die Augen.
    Oberst Chibani lächelte zufrieden.
    In diesem Augenblick klingelte das Telefon.

Austern, Kaviar und Champagner
    General Bomarsund nahm den Hörer von der Gabel. Er hörte einige Zeit schweigend zu und sagte dann: »Ich komme sofort.«  Er machte Chibani ein Zeichen, stand auf und verließ den Raum.
    Auch der Oberst stand auf. »Leutnant, ich hoffe, es stört Sie nicht allzu sehr, wenn Sie noch ein wenig warten müssen. Der General ist augenblicklich sehr beschäftigt. Wir werden Ihr Verhör wieder aufnehmen, sowie er etwas mehr Zeit hat. Gehen Sie bitte inzwischen in Ihr Gefängnis zurück.«
    »Was? Ganz allein, ohne Bewachung?« Lennet staunte  wirklich. Der Oberst lächelte ironisch. »Junger Freund, bitte beachten Sie die Situation, in der Sie sich befinden.
    Dieses alte Bergwerk, das wir eigens für das Kommando  Austernfischer aufgekauft haben, hat nur einen einzigen Einstiegsschacht, und der ist, wie Sie sich sicher lebhaft vorstellen können, scharf bewacht. Die früheren Flöze und alten Förderstrecken bilden ein wahres Labyrinth, aus dem selbst Sie nicht herausfinden würden. Sie würden es niemals schaffen zu fliehen! Bis gleich.«  Die stählernen Stangen und die Metallringe des Sessels öffneten sich, und der ganze Stuhl kippte in einer plötzlichen Bewegung nach vorne, so daß Lennet sich auf dem Boden  wiederfand.
    Der Oberst hinter der Scheibe lachte wieder sein kaltes, freudloses Lachen. »Sie sehen, wir haben die richtige  Maßnahme für jede nur denkbare Situation, sogar für  ungebetene Gäste, die nicht mehr gehen wollen!«  Lennet stand auf. Sein Gang war unsicher. Vergeblich  versuchte er, etwas fester aufzutreten. Er verließ den Glaskasten,  ging durch die große Halle mit den Holzgerüsten und stieg auf das Förderband, das sich sofort in Bewegung setzte. Zurück ging es durch einen langen Gang, den Lennet noch nicht kannte. Das Band brachte ihn bis zu den Schienen, wo schon eine Lore wartete.
    Ob ich es einfach mal versuche? überlegte Lennet und lehnte sich an die feuchte Wand, um in Ruhe nachdenken zu können.
    Ich könnte zu Fuß in die entgegengesetzte Richtung gehen. Aber was würde das bringen? Schlimmstenfalls hat Chibani recht, und ich verirre mich heillos in diesem Durcheinander von Gängen.
    Bestenfalls finde ich den Ausgang und kann fliehen. Dann kenne ich zwar die Hintergründe des Kommandos  Austernfischer, okay! Aber ich muß erst mal den Oberst und den General außer Gefecht setzen und das alles dem Hauptmann Montferrand beibringen. Schließlich habe ich dazu keinerlei Order. Außerdem, wenn ich so abhaue, und der Feind merkt es, dann hat er genügend Zeit, um hier seine Zelte abzubrechen, ehe der FND auch nur den kleinen Finger rühren kann. Wenn ich aber hierbleibe, dann hat Montferrand Zeit, die ganze Bagage einzulochen. Mit anderen Worten: verschwinde ich, geht der Auftrag den Bach runter. Lieber nicht! Besser, ich halte noch eine Weile aus, trotz der

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