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17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

Titel: 17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Weder der General noch der Oberst waren so jung und so gut trainiert wie er; Selima spielte keine Rolle. Schlechter als jetzt konnte die Situation gar nicht mehr werden. Wenn er erst mal auf das Schaltpult gesprungen war, würde er dem General einen Fußtritt an die Schläfe versetzen, dem Oberst seinen Absatz ins Genick rammen und dann erst einmal weitersehen...
    Lennet setzte zum Sprint an. Aber er schaffte nur ganze fünfzig Zentimeter. Im Bruchteil einer Sekunde prallte er mit voller Wucht gegen die hohe, völlig durchsichtige, entspiegelte Glaswand, die den Raum in zwei Teile trennte. Benommen taumelte er zurück...
    Hinter dem Glas brach der Oberst in ein böses Lachen aus.
    Selbst der General geruhte zu lächeln. Nur Selima war  aufgesprungen. Ihr Gesicht war schmerzlich verzerrt.
    Schnell fand Lennet sein Gleichgewicht wieder, aber seine  Stirn und sein Knie taten ihm doch sehr weh.
    Da fühlte er plötzlich, wie er vom Boden hochgehoben wurde.
    Er drehte sich um und stellte fest, daß er mit dem Gürtel an einem Haken hing, der mit einem soliden Kabel am Ausleger eines Krans befestigt war. Der Kran stand außerhalb seiner gläsernen Kabine und wurde vom General vermittels einiger Hebel auf dem Schaltpult betätigt. Wahrscheinlich hatte er den Haken in den Gürtel manövriert, während Lennet noch tausend Sternchen sah, nachdem er mit dem Kopf die Glasscheibe gerammt hatte.
    Nun wurde er unbarmherzig nach oben gezogen. Die Stellung war unbequem und vor allen Dingen beschämend für ihn. Durch eine spezielle Öffnung wurde er aus der Kabine geholt und segelte nun unter dem Deckengerüst dahin. Dann fiel er plötzlich, fragte sich noch, ob der General ihn umbringen wollte, wurde einen halben Meter über dem Boden in einem abrupten Schock wieder aufgefangen, nach oben gehievt, durch dieselbe Öffnung wie eben wieder herabgelassen und ausgeklinkt.
    Halb von Sinnen fiel er in den Sessel, den er schon bei seinem Eintreten bemerkt hatte.
    Kaum saß er, da schlossen sich über seinen Knöcheln und seinem Hals zwei stählerne Stangen, während die Metallringe auf den Armlehnen über seinen Handgelenken zuschnappten.
    Nun saß Lennet völlig unbeweglich. Trotzdem versuchte er noch, sich über seine Feinde lustig zu machen. »So, so, nach der Reise durch die Lüfte jetzt also der Zahnarztsessel! Ist das Ihr Plan, General?«  Auf der anderen Seite der Trennwand hatte Selima den Arm des Generals ergriffen und schüttelte ihn. »Was wollen Sie ihm denn noch tun, General, was noch?« fragte sie voller Angst. »Sie haben mir nie etwas von den Maschinen hier gesagt und auch nicht von der persönlichen Rache des Obersten...«
    »Wir haben Ihnen nur das gesagt, was wir für nötig hielten«,  antwortete Chibani trocken. Der General schüttelte Selima einfach ab. »Was Sie angeht, Leutnant, der kleine Ausflug sollte Sie nur auf den Boden der Tatsachen zurückbringen. Jetzt können Sie sich nicht mehr rühren, doch selbst wenn Sie es könnten, bleiben Sie immer noch durch eine Scheibe von uns getrennt. Die Automatisierung hat schon ihre guten Seiten: Wir können die Zahl der Mitwisser so klein wie möglich halten. Und was den Sessel da angeht, über den Sie sich lustig machen - es ist ein guter alter elektrischer Stuhl nach amerikanischem Vorbild. Gestern in Houlgate haben Sie ja die Freuden einer solchen Einrichtung kennengelernt.
    Sie wissen jetzt, was Ihnen blüht, wenn Sie nicht mit uns zusammenarbeiten möchten.«  Lennet biß die Zähne zusammen. »Herr Oberst«, sagte er dann, »wie soll ich mit Ihnen zusammenarbeiten, wenn Sie mir doch bisher keine einzige Frage gestellt haben?«
    »Na, sehen Sie«, freute sich Chibani, »Ihre Einstellung uns gegenüber fängt schon an, sich zu bessern. Wo sollen wir anfangen, Herr General?«
    »Am Anfang«, sagte Bomarsund nur.
    Lennet warf einen kurzen Blick auf Selima. Auf ihrer Miene schienen sich Erleichterung und Enttäuschung gleichzeitig zu spiegeln. Er machte sich die bittersten Vorwürfe. Wieso hatte er den Trick mit der Glasscheibe nicht durchschaut, wo ihm doch die metallische, von einem Lautsprecher verzerrte Stimme Chibanis aufgefallen war, ebenso wie die bei dem Oberst völlig unübliche Abwesenheit des eleganten Duftes? Die Luftfahrt war eine gerechte Strafe für meine Unaufmerksamkeit, dachte er verärgert.
    Bomarsund heftete seinen ausdruckslosen Blick auf Lennet und fragte klar und deutlich: »Wer ist der Chef des FND?«  Das war eine Frage, die niemand beim FND

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