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17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

Titel: 17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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gesetzt hatte, kletterte er wieder hinaus, und sie setzte ihren Weg leer fort. Das würde den Feind verwirren, der sicherlich Selima mit elektronischen Mitteln überwachte.
    Das junge Mädchen war schon weitergelaufen, genau in die entgegengesetzte Richtung. Lennet rannte hinter ihr her. Sie brauchten fast eine Viertelstunde, bevor sie einen frischen Luftzug spürten. Der Luftschacht muß hier irgendwo ganz in der Nähe sein, dachte Lennet.
    Die Strecke teilte sich, aber Selima, die den Plan genau studiert hatte, schlug ohne zu zögern den rechten Gang ein.
    Auch dieser Gang war ein leergeschürftes Flöz, aber hier gab es keine elektrische Beleuchtung mehr. Doch Selima hatte auch daran gedacht und knipste eine Taschenlampe an. Sie ging voran. Lennet folgte ihr schweigend. Es kam ihm so vor, als mache der Weg eine Biegung in eine andere Richtung, steige aber langsam an.
    Der Luftzug wurde jedenfalls stärker und kam ihnen jetzt genau entgegen. Jeden Moment erwartete Lennet einen  Falsopeschen Hinterhalt, aber nichts geschah.
    »Es ist nicht mehr weit«, sagte Selima.
    Wenige Meter weiter wurde der Lichtstrahl ihrer  Taschenlampe von den Metallstäben eines Gitters reflektiert, das den Weg versperrte. Ein heftiger Wind blies durch die  Zwischenräume der Stäbe.
    Lennet nahm die Taschenlampe und untersuchte die  Scharniere des Gitters genau, ebenso wie die Mauer, an der sie befestigt waren. »Mit dem richtigen Werkzeug ist das keine große Sache«, erklärte er, »nur, wir haben keins!«  Selima streckte ihm sein eigenes Werkzeugtäschchen hin.
    »Das habe ich auch `vergessenàbzugeben«, sagte sie leise.
    Lennet nahm das Mäppchen. Der Hinterhalt mußte jetzt ganz nah sein, dachte er. Aber es war seine Aufgabe, sich schnappen zu lassen, und er würde sich schnappen lassen! Er nahm ein spitzes Werkzeug aus seiner Tasche und stocherte damit in dem Zement zwischen den Mauersteinen herum. Selima hielt ihm die Lampe. Doch er merkte sehr schnell, daß das kleine Brecheisen, das er in der Hand hatte, viel zu zierlich für diese Arbeit war.
    Es war besser, die Gitterstäbe herauszusägen und durch das so entstehende Loch zu schlüpfen.
    Natürlich arbeite ich jetzt nicht für meine Freiheit, aber ich muß wenigstens so tun, als ob! Ist das nicht überhaupt die ganze Kunst der Geheimagenten, so zu tun, als ob? Er machte sich über die erste Stange her.
    »Haben Sie noch eine Säge? Ich könnte Ihnen helfen!«  Lennet reichte Selima die zweite Säge, und das junge  Mädchen machte sich auch an die Arbeit. Eine Viertelstunde später war der Durchgang groß genug für eine schlanke Person.
    Weder Lennet noch Selima hatten Schwierigkeiten, sich  hindurchzuschlängeln. Aus reiner Gewohnheit setzte Lennet die tierausgesägten Stäbe wieder an ihren Platz. Nun sah das Gitter wieder aus, als hätte niemals jemand Hand daran gelegt.
    »Damit sie nicht sofort wissen, wo wir durchgegangen sind?«  fragte Selima.
    »Sie haben es erfaßt!« gab Lennet zurück.
    Eigentlich war es noch nicht mal das. Es war einfach die Angewohnheit, sich immer an die Vorschriften des FND zu halten, die besagten, daß man einen Ort immer so zu verlassen hatte, wie er vorher ausgesehen hatte, und zwar bis in die kleinste Einzelheit.
    Lennet und Selima befanden sich jetzt am Fuß eines senkrecht aufsteigenden Schachts. Er war rund und hatte etwa anderthalb Meter Durchmesser. Der starke Luftzug, der von dem oben im Schacht installierten Ventilator kam, zerzauste ihnen die Haare.
    Auch dieser Schacht war, wie alle anderen, mit Holzbalken ausgekleidet, an denen man sich sicher ohne allzuviel Mühe hochhangeln konnte.
    »Wie tief sind wir hier?« fragte Lennet.
    »Ungefähr sechzig Meter«, antwortete das Mädchen.
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, machte sich Lennet an den Aufstieg. Es ging ganz leidlich. Die senkrecht verlaufenden Latten wurden mit über Kreuz vernagelten Balken gehalten. Sie konnten ganz. gut von Balken zu Balken steigen. Das war zwar anstrengend, aber nicht allzu gefährlich.
    Selima kletterte vorsichtig, kam sehr bald außer Atem, blieb stehen, kletterte weiter, flehte Lennet an, sie zurückzulassen, ließ sich aber von ihm überzeugen, daß sie nur eine kleine Ruhepause benötigte und nahm den Aufstieg mit neuer Kraft wieder in Angriff.
    »Wenn ich daran denke, daß oben die Freiheit winkt, dann wachsen mir fast Flügel«, flüsterte sie. »Freiheit für Sie, natürlich. Aber auch, was mich angeht, so sitze ich lieber in einem

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