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17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

Titel: 17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Offiziere haben ihre Zimmer und ihre Küche oben. Aber da können Sie ganz bestimmt nicht rauskommen.«
    »Auch nicht, wenn wir uns im großen Saal verstecken und warten, bis sie zurückkommen? Wir könnten sie überwältigen!«
    »Ich glaube kaum. Die haben da ein  Fernsehüberwachungssystem installiert, mit dem man den ganzen Saal auch von oben im Auge behalten kann.«  Lennets Lage war alles andere als angenehm. Noch viel  weniger angenehm, als Selima wissen konnte. Wenn er sich weigern würde zu fliehen - und Selima war wirklich ehrlich gewesen -, dann würde er sie damit tief verletzen. Aber das wäre noch nicht einmal das Schlimmste. Aber es war genausogut möglich, daß das Mädchen wieder im Auftrag handelte: sie war ja schließlich nicht für nichts und wieder nichts mit in die Mine genommen worden! Vielleicht hatte der Feind auf irgendeine Weise Lunte gerochen, daß Lennet sich aus freien Stücken hatte kidnappen lassen. Wenn er jetzt nicht fliehen würde, hätte der Feind Gewißheit, auch wenn die ganze Sache nur wieder eine Falle war. Also mußte er das Angebot annehmen. Sollte er versuchen, Chibani und Bomarsund zu überwältigen und mit nach oben zu nehmen? Vielleicht! Einfach so mit leeren Händen fliehen? Unmöglich! Sicher, Selima hatte ein Mittel  vorgeschlagen, den Feind so lange wie möglich im ungewissen zu lassen. Möglicherweise hätte er die Zeit, zu fliehen und mit Verstärkung zurückzukommen. Aber wer garantierte ihm für die Zuverlässigkeit des Mädchens? Sie war eine Spionin, und einmal hatte sie ihn bereits verraten. Außerdem widerstrebte es Lennet, sie allein in Chibanis Gewalt zurückzulassen, vor allem wenn sie diesmal wirklich ehrlich war...
    Also noch mal von vorn, resümierte er. Entweder Selima ist ehrlich oder sie ist es nicht. Wenn sie nicht ehrlich ist und ich fliehe, muß ich sie mitnehmen; dann hätten Bomarsund und Konsorten eine ganze Menge Zeit, den Laden hier abzubauen und zu verschwinden, bevor der FND da ist. Das geht also schon mal nicht! Ist sie ehrlich, und ich fliehe nicht, verärgere ich sie nicht nur, sondern mache mir vielleicht eine zusätzliche Feindin.
    Sie wird dann zum General gehen, ihm von ihrem Vorschlag erzählen und ihm mitteilen, daß ich verzichtet habe. Damit ist klar, daß ich kein »echter« Entführter bin. Das geht auch nicht.
    Wenn Selima nur einen Auftrag ausführt, und ich gehe darauf ein, ist alles in Ordnung: Keiner fühlt sich auf den Schlips  getreten. Dann werde ich zwar an der nächsten Ecke wieder geschnappt und ich bin ebenso schlau wie vorher, aber das schadet ja nichts.
    Also mache ich mit! Wenn ich oben merke, daß Selima  wirklich ehrlich war, wird mir schon was einfallen.
    »Liebe Selima«, sagte Lennet laut zu dem Mädchen, »ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll. Genügt es, wenn ich einfach nur danke sage? Sie sind gerade dabei, mir das Leben zu retten!«
    »Ich weiß«, sagte Selima ernst. »Als ich noch geglaubt habe, daß Sie dem General alles sagen würden, da war ich zwar einerseits erleichtert, weil man Ihnen dann sicher nichts tun würde. Aber andrerseits war ich doch ein bißchen enttäuscht, daß Sie, der Sie im Dienste Frankreichs stehen, nicht mehr Mut haben sollten als ich.
    Aber als Sie dann lauthals verkündet haben, daß Sie den Chef des FND nicht kennen würden, da wußte ich, daß Sie nie etwas sagen würden, aber auch, daß man Sie töten würde. In dein Moment habe ich beschlossen, mich für Sie zu opfern.«
    »Ich danke Ihnen nochmals«, antwortete Lennet, »aber Sie geben doch zu, daß es nicht besonders gut aussehen würde, wenn ich, der ich im Dienste Frankreichs stehe, wie Sie so schön gesagt haben, ein junges Mädchen ein solches Opfer bringen lassen würde. Wenn ich also gehe, gehen Sie mit, Selima!«  Sie wollte Einspruch erheben, aber er ließ sie nicht zu Wort kommen. »Entweder Sie kommen mit, oder wir bleiben beide hier.«  Mit gesenktem Kopf dachte sie nach. »Ich wäre lieber  hiergeblieben«, sagte sie dann. »Ich habe viel an Ihnen gutzumachen. Sie halten mich dessen sicher für unwürdig! Gut, gehen wir also. Ich verspreche Ihnen, daß ich, wenn wir frei sind, bestimmt nicht fliehen werde. Sie dürfen mich der Polizei oder dem FND übergeben, ganz wie es Ihnen gefällt.«  Sie hatten nicht sehr viel Zeit. Schnell stiegen sie in den Förderkorb, der sie zu den Schienen brachte. Eine Lore wartete bereits. Lennet sprang hinein, damit sie losfuhr. Sowie sie sich in Bewegung

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