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17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

Titel: 17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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setzte sich neben den Piloten.
    Lennet und der Oberst nahmen in der zweiten Reihe Platz. Der Hubschrauber stieg auf und flog dicht über den Wipfeln der Bäume entlang, so daß er von den Dienstgebäuden des  Bergwerks nicht entdeckt werden konnte.
    Die Reise von der Normandie nach Paris dauerte nicht lange.
    Zwanzig Minuten später landeten sie im Hof der De-Lattre-de-Tassigny-Kaserne, wo Lennet seine Karriere als Geheimagent begonnen hatte. Ein Kombi ohne auffällige Kennzeichen  erwartete die Passagiere des Hubschraubers.
    »Wo werde ich hingebracht?« fragte Chibani laut.
    Montferrand musterte ihn vorwurfsvoll. »Herr Oberst, ich habe Sie für einen Profi gehalten!«  Chibani senkte den Kopf. Es stimmte, seine Frage war  unpassend gewesen. Er stieg hinten in den Kombi, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Lennet setzte sich neben ihn, und die Tür wurde zugemacht. Sie war von innen nicht zu öffnen.
    Chibani merkte es.
    »Ich habe mich Ihnen freiwillig ausgeliefert, Sie brauchen mich doch nicht wie einen Gefangenen zu behandeln«, sagte er bitter. Lennet antwortete nicht.
    Der Wagen fuhr viele Umwege. Der Oberst brauchte nicht zu wissen, wo das Hauptquartier des FND lag.
    Endlich fuhren sie in die Tiefgarage ein, die unter der versteckt gelegenen Villa war, die den Sitz des FND  beherbergte. Bei der Einfahrt grüßte der Chauffeur mit einem Handzeichen den Oberfeldwebel Brahim, der die Garage von einer kugelsicheren Glaskabine aus überwachte, und lenkte den Wagen dann in eine Box aus Stahlbeton, deren Tür sich  automatisch schloß.
    Chibani wurde eine Treppe hinaufgeführt, die in einen  großen, viereckigen Raum ohne Fenster mündete. In dem Raum standen nur ein Tisch und drei Stühle. An der Wand war eine Fernsehkamera installiert. Mitten im Zimmer blieben Chibani, Montferrand und Lennet stehen.
    »Hauptmann, wo sind Ihre Vorgesetzten?« fragte Chibani.
    »Herr Oberst«, antwortete Montferrand, »ich habe Anweisung, Ihre Geständnisse selbst entgegenzunehmen.«
    »Sie wissen sehr gut, Hauptmann, daß es sich keineswegs um Geständnisse, sondern um Informationen von höchster, ja sogar allerhöchster Wichtigkeit handelt, und ich lehne es entschieden ab, sie einem Subalternen anzuvertrauen. Ich verlange, daß ein General sie entgegennimmt, genauer gesagt, der Kommandant Ihrer Organisation!«  Lennet hatte noch niemals erlebt, daß Hauptmann  Montferrand derartig behandelt wurde. Beim Geheimdienst ging die Beförderung von einem Dienstgrad zum nächsten viel  langsamer als beim Militär. Hauptmann Montferrand, dessen Schulterklappen drei Silberknöpfe zierten, hatte jedenfalls mehr Verantwortung zu tragen als ein Brigadegeneral bei der Truppe.
    »Unter diesen Umständen, Herr Oberst, sehen wir uns  gezwungen, Sie den gängigen Maßnahmen bei einer  Inhaftierung zu unterwerfen«, sagte Montferrand. »Als Mann mit Erfahrung werden Sie das sicherlich verstehen und sich unseren Vorschriften beugen. Dann werden wir weitersehen.
    Kommen Sie, Lennet.«  Der Hauptmann und der Leutnant gingen in einen  benachbarten Raum und setzten sich vor einen Bildschirm, der mit der Kamera nebenan verbunden war, außerdem mit einer Kamera in dem Raum für Anthropometrie und einer in der medizinischen Abteilung.
    Lennet war noch nie bei einer solchen Inhaftnahme anwesend gewesen, die bei Überläufern angewendet wurde. Obwohl er zum Umfallen müde war, verfolgte er interessiert die  Formalitäten. Alle Techniker, durch deren Hände Chibani gehen mußte, waren von einer kühlen Höflichkeit. Hier gab es keine mittelalterlichen Foltermethoden, keinen elektrischen Stuhl, keine Ratten und keine automatischen Kippvorrichtungen, dafür aber die genauesten Körpervermessungen bei den Leuten von der Anthropometrie, Fingerabdrücke wurden abgenommen, und Chibani wurde einer gründlichen medizinischen Untersuchung unterzogen.
    Während der Oberst beim Arzt war, nahmen die Techniker der Organisation die völlig verschmutzten Kleider Chibanis mit und brachten ihm andere. Auf diese Weise war man sicher, daß der Informant keinerlei verstecktes Material mehr bei sich trug.
    Ein Zahnarzt untersuchte Chibanis Gebiß. Dann wurde der Oberst von einem Radiologen geröntgt. Weil er immer noch voller Lehm war, durfte er eine Dusche nehmen, und eine Stunde später war er ein anderer Mann geworden: den  arroganten Oberst Chibani gab es nicht mehr. Statt dessen sahen  Lennet und Montferrand auf dem Bildschirm einen Informanten des FND, wie

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