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17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

Titel: 17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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in die Wand ein, genau an der Stelle, die der Oberst Lennet gezeigt  hatte.
    Die Erde war nicht sehr hart. Im übrigen brauchte das Loch nicht allzu groß zu werden, denn weder Lennet noch der Oberst waren ausgesprochen dick. Das schwierigste war, die aus dem Loch geholte Erde wieder loszuwerden, aber Lennet warf sie kurzerhand in den Schacht. Wenn Chibani wenigstens diese Arbeit übernommen hätte, wären sie doppelt so schnell fertig geworden. Aber der Oberst sah Lennet nur zu.
    Endlich, nachdem er fast eine Stunde mit dem  Preßlufthammer gearbeitet hatte und sich seine Arme nur noch wie ein Haufen Matsch anfühlten und seine Ohren von dem fortgesetzten Lärm schmerzten, hatte Lennet den Durchbruch zum Lüftungsschacht geschafft, den er wenige Stunden zuvor so viel leichter erreicht hatte.
    »Bitte, Herr Oberst, Sie können kommen!« rief er.
    Dann stieg er, ohne auf seinen seltsamen Freund zu warten, zum zweitenmal an den Holzverstrebungen des Schachts empor.
    Einen Vorteil hatte das Loch in der Wand: es verminderte die zu kletternde Strecke mindestens um die Hälfte. Zum zweitenmal kam er oben an, hob er den Deckel und sprang mit letzter Kraftanspannung in den staubigen Raum, der den Motor der Ventilation beherbergte. Schnell lief er zu der großen Werkzeugkiste und hob den Deckelhoch.
    Selima war noch drin. Sie öffnete die Augen, erkannte Lennet und stammelte: »Was ist denn passiert?«
    »Ich hab jetzt keine Zeit, alles zu erklären«, antwortete der Agent, »bleiben Sie auf jeden Fall hier.
    Wundern Sie sich über nichts und warten Sie auf mich, auch wenn es einige Stunden dauern sollte. Ansonsten ist alles klar.
    Versuchen Sie zu schlafen!«  Er schloß den Deckel wieder und beugte sich über die  Schachtöffnung, um dem Oberst helfen zu können. Kurz darauf stand Chibani neben ihm. Aber wie sah er aus! Er war von Kopf  bis zu den Füßen mit Lehm bedeckt, der Schmutz ging ihm bis in die Nasenlöcher. Sein Hemd war eher schwarz als weiß, und sein Anzug war an mehreren Stellen zerrissen. Von seiner Eleganz war nichts, aber auch gar nichts mehr übrig. Lennet mußte lachen.
    »Was ist denn daran so lustig?« fragte der Oberst.
    »Sie, Herr Oberst, entschuldigen Sie bitte!« sagte Lennet und lachte frei heraus.
    Chibani kniff die Lippen zusammen, und Lennet hörte sofort zu lachen auf. Chibani wollte anscheinend wirklich sein Land verraten, und das war nicht gerade ein feiner Zug. Aber er hatte dafür viele Demütigungen auf sich nehmen müssen, und einige dieser Demütigungen gingen mit Sicherheit auf Lennets Konto.
    Lennet hatte also kein Recht, sich über den viel älteren, ranghöheren Mann lustig zu machen, der von ihm selbst im Endeffekt so weit getrieben worden war, daß er sein eigenes Land verriet.
    »Wo gehen wir nun hin, Herr Oberst?« fragte er Chibani ruhig.
    »Im Dauerlauf zu einer Reihe von Büschen, die Sie sehen werden, wenn Sie die Tür aufmachen. Dort gibt es einen schmalen Weg, der zu einer Stelle führt, wo ich ein Auto stehen habe.«  Sie verließen das Häuschen zusammen. Es regnete.
    Auf ihren lehmigen Kleidern bildete das Wasser schmale Schlammrinnen. Immer noch hatte Lennet die leise Befürchtung, daß plötzlich General Bomarsund aus dem Gestrüpp auftauchen würde und ihm die Hand auf die Schulter legte. Aber so ganz glaubte er nicht mehr daran.
    Niemals hätte Chibani sich derart schmutzig gemacht, wenn es nicht wirklich einen wichtigen Grund dafür gab.
    Während sie gingen, sagte der Oberst: »Eigentlich ist es aber  doch seltsam, daß die kleine Kebir nicht versucht hat, Ihnen zu helfen. Ich war der festen Überzeugung, daß sie eine Schwäche für Sie hat.«
    »Merkwürdige Schwäche, die darin besteht, mich kidnappen zu lassen und dann zu kommen und sich über mich lustig zu machen!«
    »Ich weiß auch, daß Sie nicht lügen. Bevor ich zu Ihnen kam, habe ich das Gitter im Lüftungsschacht überprüft. Es ist in Ordnung. Selima muß also noch in der Mine sein«, antwortete der Oberst. »Ich wundere mich nur, daß mich meine ansonsten gute Menschenkenntnis diesmal derart im Stich gelassen hat.«  Lennet beglückwünschte sich innerlich, daß er die  herausgesägten Stäbe wieder in das Gitter eingefügt hatte. Er wußte noch nicht, daß er einige Stunden später noch viel mehr Grund haben würde, sich darüber zu freuen. Seine fast  automatisch angewandte Vorsichtsmaßnahme würde dazu  beitragen, ein großes Unglück zu verhindern.
    Ohne Zwischenfall durchquerten

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