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17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat

Titel: 17 - Geheimagent Lennet wittert Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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es sie zu Hunderten gab; ihm gehörte nichts mehr, noch nicht einmal die Kleider, die er auf dem Leib trug. Er war jetzt in Hose und Pullover, die blitzsauber waren und ihm genau paßten. Chibani war in keiner Weise beleidigt oder erniedrigt worden, und doch mußte er sich vor der mächtigen  Organisation, der er sich freiwillig ausgeliefert hatte, hilfloser vorkommen als Lennet wenige Stunden zuvor in seinem  Schacht. Chibani ertrug jede Maßnahme ruhig und mit Würde.
    Er bat um eine Mahlzeit und etwas zu trinken; ein deftiges Mittagessen wurde ihm serviert, und zwar auf einem einfachen Teller.
    Hier gab es keine Austern in Anlehnung an das Kommando Austernfischer, aber dafür auch keinen Spott.
    Als der Oberst wieder im Vernehmungssaal war, setzte er sich vor die Kamera und begann in seiner weltmännischen Art zu sprechen: »Hauptmann Noel, ich sehe Sie zwar nicht, aber Sie können mich sehen und hören, wenn ich mich nicht irre.«
    »Ich höre Ihnen zu, Herr Oberst.«
    »Hiermit wiederhole ich meine Bitte, den obersten Chef Ihrer Organisation sprechen zu wollen. Er ist der einzige, dem ich meine Geheimnisse anvertrauen werde.«
    »Während Sie geduscht haben, habe ich dem General Bericht erstattet und ihm Ihre Wünsche mitgeteilt.«
    »Und?« fragte der Oberst. Er konnte eine gewisse Ungeduld nicht mehr verbergen.
    »Er hat geantwortet, daß ein Treffen nicht in Frage kommt, wenn Sie nicht zumindest vorher einen Beweis Ihrer  Glaubwürdigkeit geliefert haben, genau, wie ich es erwartet habe.«
    »Beweise! Was für einen Beweis soll ich Ihnen denn geben?«
    »Zunächst mal beantworten Sie bitte einige Fragen bezüglich  der Entführung, deren Opfer einer unserer Agenten war.«
    »Das ist doch ganz einfach. Wir haben den jungen Mann  gekidnappt, weil wir aus ihm Informationen über den FND  herausholen wollten, über Ihre Methoden, Ihr Personal, Ihre Aufgaben und so weiter.«
    »Wer ist ,wir'?«
    »Ich habe die Idee gehabt. Das Kommando ist dann einem jungen Oberst zugefallen, der dafür zeitweilig in den Rang eines Generals erhoben wurde, der im übrigen aber völlig unfähig ist.
    Sein Name ist Bomarsund.«
    »Wie erklären Sie sich das?«
    »Bomarsund hat Freunde in der Regierung.«
    »Und?«
    »Ich wollte sowieso nach Frankreich zurück und bemühte mich um den Posten des Assistenten, den ich dann auch bekam.
    Der Rest war ein Kinderspiel. Wir sind Lennet gefolgt, haben seine Wohnung ausfindig gemacht, haben unsere Agenten in seinem Haus eingemietet, seine Telefonleitung angezapft, und das war auch schon alles.
    Sie sehen, daß wir in diesem Land eine Menge Komplizen haben. Aber es gibt Schlimmeres.«
    »Sind die Falsopes Ihre Agenten?«
    »Ja. Aber es sind keine richtigen Agenten. Wir haben sie nur für dieses Kommando angeheuert, genau wie die Fahrer, die Lennet gefolgt sind. Auch die Männer, die im Augenblick die Mine bewachen, werden nur zu diesem Zweck gebraucht. Sie wissen nicht mal, für wen sie arbeiten.«
    »Aber Sie haben doch sicher auch einige richtige Agenten hier in Frankreich?«
    »Genau darüber möchte ich mit Ihrem Vorgesetzten reden.«
    »Herr Oberst, ich möchte Sie nicht zu voreiligen Enthüllungen zwingen, aber der General hat mich gebeten, daß Sie, wenn es  möglich ist, mir schon einmal einige Namen nennen sollten.«  Chibani schien einen Augenblick zu zögern. »Sie wollen einfach nicht verstehen, daß ich im Begriff stehe, Frankreich einen wichtigen Dienst zu leisten. Sie versuchen immer wieder, mir Stöcke zwischen die Beine zu werfen. Sicher, ich kann Ihnen die Namen einiger kleiner Fische mitteilen, wenn Ihnen das so am Herzen liegt. Aber das wird Sie auch nicht  weiterbringen! Es ist viel wichtiger, daß ich dem General sobald wie möglich endlich Bericht erstatten darf, damit er von der gefährlichen Infiltration in Ihrer Regierung erfährt.«
    »In der Regierung, Herr Oberst?«
    »Sagte ich Regierung? Vergessen Sie's. Jedenfalls arbeiten einige in Frankreich sehr hochgestellte Persönlichkeiten für uns, und ich kann doch nun wirklich nicht das Risiko eingehen, ihre Namen irgendeinem hergelaufenen Hauptmann zu nennen, der vorgibt, Noel zu heißen, obwohl das mit Sicherheit nicht sein richtiger Name ist.«  Montferrand und Lennet wechselten einen Blick.
    Während er interessiert dem Verhör folgte, beschäftigte Lennet sich gleichzeitig mit einem ausgiebigen verspäteten Mittagessen und trank dazu ein Glas Bier. Im übrigen saß er an dem Rapport, den er dem Hauptmann

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