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17 - Im Schatten des Grossherrn 06 - Der Schut

17 - Im Schatten des Grossherrn 06 - Der Schut

Titel: 17 - Im Schatten des Grossherrn 06 - Der Schut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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hatten. Hätte der Meiler einmal in Brand gesteckt werden sollen, so wäre der Inhalt des Versteckes vorher sehr leicht zu entfernen gewesen. Die Ziegel waren scharf angekohlt, ein Zeichen, daß der Meiler schon oft angezündet worden war, was nach dem, was ich gehört hatte, stets die Erstickung eines oder mehrerer in der Höhle befindlicher Menschen zur Folge gehabt hatte.
    Jetzt kamen mir die Fünfzig, welche der Alim soeben erhalten hatte, viel weniger hart vor als vorher.
    Dem Köhler war es anzusehen, wie sehr ihn die Entdeckung seines Geheimnisses ärgerte. Der Lord und der Dolmetscher, Halef, Osco und Omar versahen sich schleunigst mit Czakans. Die beiden ersteren suchten sich die besten Flinten heraus, von denen über ein Dutzend vorhanden war. Jeder steckte noch eine oder mehrere Pistolen zu sich. Das übrige wurde zu dem Holz geworfen.
    Jetzt band ich dem Köhlerknecht die Hände wieder auf den Rücken, zog ihn beiseite und fragte ihn:
    „Nicht wahr, dein Herr hat Pferde?“
    „Nein“, antwortete er.
    „Höre, ich habe sie gestern gesehen, als ihr in das Tal rittet, in welchem wir überfallen werden sollten. Wenn du mir nicht die Wahrheit sagst, so lasse ich dir ebenso wie dem Alim fünfzig auf den Rücken geben.“
    Das wirkte.
    „Herr“, sagte er, „du wirst es nicht verraten, wenn ich es dir mitteile?“
    „Nein.“
    „Schläge mag ich doch nicht haben. Der Köhler hat vier Pferde, von denen das eine ein ausgezeichneter Renner ist.“
    „So ist Scharka nicht arm?“
    „O nein! Auch sein Schwager Junak ist wohlhabend, ohne daß sie sich's merken lassen. Sie haben sehr viel Geld versteckt.“
    „Wo?“
    „Ja, das verraten sie nicht. Wenn ich es wüßte, so hätte ich mich längst mit diesem Geld davongemacht.“
    „Es sind so viele Waffen vorhanden; da muß Scharka doch auch Munition besitzen?“
    „In der Stube unter dem Lager wirst du alles finden: Pulver, Blei, Zündhütchen und auch Feuersteine für solche Gewehre, welche Steinschlösser haben.“
    „Kennst du den Alim genauer?“
    „Nein.“
    „Ein Gelehrter ist er nicht, obgleich er sich mir gegenüber für einen solchen ausgegeben hat. Welchen Standes ist er denn eigentlich?“
    „Das weiß ich nicht.“
    „Aber Kara Nirwan ist dir bekannt?“
    Er antwortete erst auf eine wiederholte Drohung:
    „Ja, ich kenne ihn, denn er ist oft hier.“
    „Wo liegt sein Khan? Im Ort Rugova selbst?“
    „Nein, sondern vor der Stadt.“
    „Und der Karaul, den er als Versteck benutzt?“
    „In dem Wald, durch welchen früher der Weg ging, welcher die Grenze des Miriditengebietes bildete. Längs dieser Grenze waren zum Schutz derselben zahlreiche Karauls angebracht, von denen nur dieser eine noch vorhanden zu sein scheint.“
    „Hast du diesen alten Wachtturm einmal gesehen?“
    „Nein.“
    „Auch nichts über seinen Bau und seine Einrichtung gehört?“
    „Niemals. Der Schut hält das sehr geheim.“
    „Aber der Alim wird es wissen?“
    „Ich glaube, er ist ein Vertrauter des Schut.“
    „Gut! Du wirst mir jetzt die Pferde des Köhlers zeigen. Versuche aber ja nicht, mir zu entspringen! Sieh, diese beiden Revolver haben zwölf Schüsse. Ich nehme beide in die Hände, und du gehst nicht weiter, als einen Schritt vor mir her. Bei der ersten hastigen Bewegung, welche du machst, schieße ich dich nieder. Vorwärts!“
    Er ging voran, hinter das Haus, und bog von da rechtwinklig rechts ab, nach einer Richtung, in welche ich noch nicht gekommen war. Ein ziemlich ausgetretener Weg, den ich noch gar nicht bemerkt hatte, führte in die Büsche, zwischen denen wir kaum zwanzig Schritte gemacht hatten, als wir vor einem breiten, etwas über mannshohen und dunklen Gegenstand standen.
    „Da drin sind sie“, sagte er.
    „Was ist das? Ein Gebäude?“
    „Ein Stall, aus Stangen und Lehm errichtet.“
    „Er reicht nur für vier Pferde aus. Wo sind die anderen Tiere?“
    „Auf der anderen Seite, rückwärts vom Feuer.“
    „Wo gestern die Pferde der Aladschy standen?“
    „Ja.“
    „So weiß ich genug. Komm zurück!“
    Er zögerte.
    „Herr“, sagte er, „du siehst, daß ich dir gehorsam gewesen bin. Nun tue mir auch den Gefallen, mir zu sagen, ob wir getötet werden.“
    „Ihr bleibt am Leben. Ich habe gesagt, daß euch nichts geschehen soll, und ich halte mein Wort. Aber ein wenig einsperren werden wir euch.“
    „Wohin?“
    „In die Höhle.“
    „Weiter geschieht uns wirklich nichts?“
    „Nein.“
    „So habe Dank! Wir konnten

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