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17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

Titel: 17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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juristischen Praxis ermöglichten es Willis senior, einen einigermaßen neutralen Gesichtsausdruck zu wahren, während Amelia ein Loblied auf die emsigen Mägde sang. Und auch der Pfarrer hielt seine Gefühle auf bewundernswerte Weise unter Kontrolle. Aber die beiden Männer konnten es sich nicht verkneifen, einen flüchtigen Blick auszutauschen, der zwischen Ungläubigkeit und Mitleid schwankte. Beiden war vollkommen klar, ebenso wie mir, dass Amelias Bild von den Mägden unweigerlich sehr viel weniger rosig ausfallen würde, sobald die vier Damen zum ersten Mal ihre Klauen ausfuhren. Aber allem Anschein nach waren sie ebenso wenig geneigt wie ich, Amelia ihrer Illusionen zu berauben.
    » Sie sind wesentlich bessere Hausfrauen als ich«, schloss Amelia. » Ich bezweifle, dass Pussywillows je wieder so ordentlich sein wird wie jetzt.«
    Mr Bunting und Willis senior beließen es bei unverfänglichen Kommentaren, um dann auf sichereres Terrain zu wechseln, indem sie auf das Wetter zu sprechen kamen. Ein Gesprächsthema, das genügend Stoff bot, bis Lilian wieder zurückkehrte, zusammen mit dem schwarzen Lacktablett, einem Erbstück von ihrer Großmutter mütterlicherseits. Begleitet wurde sie von Angel, der weißen, flauschigen Pfarrhauskatze, die jeden von uns misstrauisch beäugte, ehe sie dem Pfarrer auf den Schoß sprang und sich gelangweilt auf seinen Knien ausstreckte.
    Während Lilian Tee einschenkte und einen Teller mit ihren unwiderstehlichen Zitronenschnitten herumreichte, brachte Mr Bunting seine Frau auf den neuesten Stand.
    » Mrs Thistle betreibt Nachforschungen«, sagte er. » Wir wissen aber noch nicht, welcher Art sie sind, weil sie wollte, dass du dabei bist, wenn sie uns aufklärt.«
    » Das klingt aufregend«, sagte Lilian und setzte sich vorsichtig auf das wacklige Sofa gegenüber dem Kamin. » Bitte, fahren Sie fort, Mrs Thistle, Sie haben meine ungeteilte Aufmerksamkeit.«
    » Man könnte es als eine Art Wahrheitssuche bezeichnen«, begann Amelia zu erzählen, » wobei es ursprünglich die Suche meines Bruders war…«
    Während Amelia die bemerkenswerte Geschichte erzählte, die ich bereits am Vortag in Pussywillows gehört hatte, nippte ich an meinem Tee und aß genüsslich meine Zitronenschnitte. Amelia hatte offensichtlich beschlossen, den Namen Bowen und die damit verbundenen Komplikationen aus dem Spiel zu lassen, und sprach im Zusammenhang mit ihrem Bruder nur von Alfred oder Alfie, ohne den Nachnamen zu erwähnen. Als sie am Ende ihres Berichts ankam, fischte sie Alfreds spiralgebundenes Notizbuch und die erste Seite von Gamaliels Manuskript aus den Tiefen ihrer farbenfrohen Tasche. Lilian, der Pfarrer und mein Schwiegervater besahen sich beides gründlich.
    Die Buntings » flippten« zwar– entgegen meiner Prophezeiung– nicht direkt aus, waren von der Entdeckung aber sichtlich begeistert. Willis senior indes hielt sich bei der sich nun entspinnenden Diskussion zunächst zurück, als wolle er der Tatsache Rechnung tragen, dass das Interesse der Buntings an dieser Angelegenheit mehr Gewicht habe als sein eigenes.
    Lilian verglich ausgiebig den lateinischen Text mit Alfreds Übersetzung, bevor sie beide Dokumente an Willis senior weiterreichte.
    » Und, hält die Übersetzung deiner kritischen Prüfung stand?«, fragte der Pfarrer.
    » O ja«, antwortete Lilian. » Sie ist zwar umgangssprachlich, aber sehr akkurat.«
    » Ich finde es gut, dass sich Alfred der Umgangssprache bedient hat«, warf der Pfarrer ein. » Das ist so, als würde er unseren alten Pfarrer Gowland auf gewisse Weise wieder zum Leben erwecken. Fast kann ich sehen, wie er bis spät in die Nacht im Schein einer einzigen Kerze dasitzt, ängstlich auf sich nähernde Schritte lauscht, seine Feder eilig ins Tintenfass taucht und damit über das Pergament kratzt.«
    Amelia nickte. » Mir geht es genauso. Als hörte ich einem meiner Vorfahren zu, wie er mir von der Vergangenheit erzählt.«
    » Und was für eine turbulente Vergangenheit«, sagte Lilian. » In jener Zeit war England kein friedvolles Königreich. Im Gegenteil, fast das ganze siebzehnte Jahrhundert hindurch wurde das Land von Unfrieden erschüttert– Bürgerkrieg, sektiererische Gewalt, Pestausbrüche, Kirchenplünderungen durch Cromwells Schergen und nicht zuletzt durch den Obersten Hexenjäger, der im Namen Gottes entsetzliche Grausamkeiten verübte.« Sie presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen, ehe sie mit bebender Stimme hinzufügte: » In

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