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17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

Titel: 17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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schützen. Nachdem dies geschehen war, dauerte es nicht lange, und Teekanne und Sandwichplatte waren geleert.
    Das leichte Mittagsmahl schien anregend auf unser Übersetzerteam gewirkt zu haben. Denn als Bree und ich die Küche wieder in Ordnung gebracht hatten und ins Arbeitszimmer zurückkehrten, schlug Lilian Amelia gerade vor, uns die Übersetzung der zweiten Seite vorzulesen.
    » Nein, nein.« Amelia machte eine wegwerfende Handbewegung. » Nicht im Traum käme ich auf die Idee, Ihnen die Show zu stehlen, Mrs Bunting. Sie und die beiden Herren haben die Arbeit getan. Jetzt müssen Sie uns das Ergebnis auch präsentieren.«
    » Bei meinem Gekritzel ist es tatsächlich besser, wenn ich es selbst vorlese«, erwiderte Lilian. » Ich kann meine Handschrift entziffern, bezweifle jedoch, dass Teddy oder William es könnten.« Sie wartete, bis wir alle vor dem Kamin Platz genommen hatten, ehe sie erklärte: » Teddy, William und ich sind Alfreds Beispiel gefolgt und haben den Text recht frei übersetzt.«
    » Es handelt sich schließlich um sehr persönliche Erinnerungen und nicht um eine gelehrte Abhandlung«, warf der Pfarrer ein. » Deswegen wollten wir, dass der Text… persönlich klingt.«
    » In den ersten beiden Sätzen«, sagte Lilian, » wiederholt der Reverend seinen Hinwies auf die Spur, die er bereits ausgestreut hat. Dann fährt er in seinem Bericht fort…« Lilian beugte den Kopf über das Notizblatt und las laut vor.
    » Mistress Margaret Redfearn, ein unverheiratetes Fräulein, das von allen nur Mistress Meg genannt wurde, wohnte in einem Holzhaus auf einer Lichtung, das sie selbst gebaut hat. Dort hielt sie Ziegen, und die Ziegen waren für sie wie Kinder. Leute, die sie besuchten, hörten oft, wie sie mit ihnen sprach, zu ihnen sagte, sie sollen sich anständig benehmen, herkommen, wenn sie sie rief, nicht so gierig sein und dergleichen mehr. Sie tauschte Ziegenmilch und-käse gegen andere Waren aus, die sie benötigte, aber sie brauchte nicht viel, denn sie war eine große Pflanzenkundlerin. Aus Wurzeln und Rinden, Blättern und Blüten stellte sie Tränke, Salben und Kräutertees her, und allen, die sie aufsuchten und sie um Hilfe baten, half sie auch.«
    Lilian schlug die Seite um und sah auf. » Jetzt folgt eine Liste mit den Namen jener Leute, die Mistress Meg heilte, und mit ihren jeweiligen Krankheiten. Master Cobbs röchelnder Atem, Mistress Bells Kopfweh, Farmer Hoopers Bauchschmerzen, das Hautleiden des kleine Jonah und so fort. Die Liste ist ziemlich lang. Soll ich sie ganz vorlesen oder überspringen?«
    » Überspringen, bitte«, sagte Amelia schnell. » Wenn ich noch mehr Krankheiten zu hören bekomme, fühle ich mich selbst gleich krank.«
    » Gut.« Lilian blätterte zur nächsten Seite und begann wieder mit dem Vorlesen. » Mistress Meg kümmerte sich um Frauen, die in den Wehen lagen, und half unzähligen Kindern, das Licht der Welt zu erblicken. All dies tat sie ohne Lohn, sie wollte weder Dank noch Lob, noch suchte sie die Gesellschaft anderer Menschen. Sie kam nur ins Dorf, um Milch und Käse zu tauschen und jenen zu helfen, die nicht in der Lage waren, zu ihr zu gehen.« Lilian ließ ihren Notizblock sinken. » Hier endet der Text.«
    » Gut«, sagte ich. » Wenn das noch länger so weitergegangen wäre, hätte ich Minderwertigkeitskomplexe bekommen.«
    » Ich auch«, pflichtete Amelia mir lachend bei. » Müßiggang kann man Mistress Meg jedenfalls nicht vorwerfen. Sie war Naturforscherin, Chemikerin, Ärztin, Hebamme, Zimmermann, Ziegenhirte und was noch alles. Sie verfügte in der Tat über ein beachtliches Wissen.«
    » Ja, beeindruckend«, sagte Lilian. » Aber auch gefährlich.«
    » Gefährlich?«, fragte ich. » Wieso?«
    » Eine unverheiratete Frau, die allein lebte, ohne den Schutz eines männlichen Verwandten, war in der damaligen Zeit bestimmt eine große Ausnahme. Und außergewöhnlich zu sein ist nicht immer eine gute Sache.«
    » Im siebzehnten Jahrhundert glaubten sowohl Männer als auch Frauen, dass die Vorherrschaft des Mannes gottgegeben war«, erklärte der Pfarrer. » Bei einer Adligen hätte man eine unabhängige Lebensweise vielleicht noch durchgehen lassen, aber eine eigenständige Bäuerin wie Mistress Meg erntete sicherlich schiefe Blicke von den Leuten.«
    » Es sei denn, sie heilte ihr Bauchweh«, sagte ich finster.
    » Was ihr andererseits auch noch mehr Misstrauen eingetragen haben könnte«, erwiderte der Pfarrer. » Ein mächtiger Mann fand es

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