17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)
aufgefrischt.«
» Elspeth?«, sagte ich. » Würdest du Amelia bitte das Fundstück überreichen?«
Elspeth hob das Kinn, rollte für jeden sichtbar das Pergamentdokument auf und machte drei feierliche Schritte auf Amelia zu. Ich hätte nie vermutet, dass Elspeth schauspielerisches Talent hatte, aber es war offensichtlich, dass sie eine Show abzog, die vor allem ihrem ungeladenen Publikum galt.
» William hat erraten, dass das Symbol ein Olivenzweig darstellt«, sagte sie mit einer Stimme, die vermutlich einst ungezogene Schüler in den hinteren Bänken hatte erstarren lassen, » Charles hat die Verbindung zwischen dem Olivenzweig und dem Dove Cottage hergestellt, und Lori hat die Rolle in meinem Gästezimmer entdeckt. Es ist mir eine Ehre, Mrs Thistle, Ihnen die dritte Seite der geheimen Aufzeichnungen von Gamaliel Gowland zu überreichen.«
Als spürte Amelia, dass Elspeth den Moment auskosten wollte, nahm sie die Rolle, küsste Elspeth auf beide Wangen und dankte ihr formell in Alfreds Namen als auch ihrem eigenen. Dann reichte sie die Rolle an Lilian weiter.
» Viel Glück beim Übersetzen«, sagte sie. » Wir sehen uns dann in einer Stunde im Schulhaus.«
Bree und ich verbrachten die uns verbleibende Zeit im Crabtree Cottage, nachdem Charles und Grant uns zu einem Mittagsimbiss eingeladen hatten. Während Charles in aller Schnelle ein Käsesoufflé in den Ofen brachte und Grant Bree zeigte, wie man ein Ölgemälde reinigte, rief ich Willis senior an.
Ich wollte meinem Schwiegervater erzählen, dass ich die dritte Seite gefunden hatte, und ihn fragen, was er zu Elspeth Binney gesagt hatte, als er sie in London anrief, aber er hatte Deirdre strikte Anweisung erteilt, keine Anrufe zu ihm durchzustellen.
» Diesmal meint er es wirklich ernst«, sagte sie. » Seit vier Uhr heute früh hat er sich in seinem Arbeitszimmer eingeschlossen. Ich habe nur die Erlaubnis, ihm seine Mahlzeiten auf einem Tablett zu bringen, aber abgesehen davon weigert er sich, jemanden zu empfangen oder mit jemandem zu sprechen.«
» Hat er die Speisen gegessen, die Sie ihm gebracht haben?«, fragte ich besorgt.
» Bis auf den letzten Krümel«, erwiderte sie. » Mit Williams Appetit ist alles in Ordnung, Lori. Er ist momentan einfach ganz auf seine Arbeit konzentriert.«
Ich stieß einen erleichterten Seufzer aus. » Gut. Arbeit wird ihn von… anderen Dingen ablenken. Aber behalten Sie ihn im Auge, Deirdre.«
» Das werde ich. Ich bin ebenfalls auf meine Arbeit konzentriert.«
Nach einem köstlichen Mittagsmahl schlenderte ich mit meinen Freunden über den Dorfanger zum Schulhaus hinüber. Obwohl wir zehn Minuten zu früh waren, ging es im Schulhaus bereits hoch her. Allem Anschein nach hatten die zurückgewiesenen Helfer Elspeth verziehen, dass sie deren Hilfsangebot ausgeschlagen hatte. Jedenfalls saß sie mitten unter ihnen und plauderte angeregt über das Wetter, den steigenden Benzinpreis und was der Fund geheimer Aufzeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert möglicherweise für Finch bedeuten könnte.
Bree postierte sich mit ihrer gewohnten Weitsicht im Eingang des Schulhauses, um Ausschau nach Daffodil Deeproots und anderen möglichen ungebetenen Gästen zu halten. Charles und Grant setzten sich in die hinterste Reihe, während ich in der vordersten Reihe auf einem Stuhl neben Amelia Platz nahm, den sie für mich reserviert hatte. Im selben Moment, als die automatische Glocke aus dem Kirchturm halb eins läutete, betrat Lilian das Schulhaus, bewaffnet mit der Pergamentrolle, die ich gefunden hatte, und einem Notizblock.
Als sie nach vorn zum Podium ging, verstummten die Dorfbewohner. Sie legte die Pergamentrolle und den Notizblock auf den langen Tisch, an dem zuletzt das Komitee für den Guy Fawkes Day gesessen hatte. Dann blickte sie ins Publikum und erzählte zunächst, was es mit den geheimen Aufzeichnungen auf sich hatte und was die ersten beiden Seiten beinhalteten.
» Hört sich an, als würde der Pfarrer Mistress Meg bewundern«, sagte Dick Peacock, nachdem Lilian ihre Einleitung beendet hatte. » Er schreibt, sie heilt die Menschen, ohne etwas dafür zu verlangen. Was soll daran denn furchteinflößend sein? Ich wünschte, es gäbe heute noch Ärzte, denen ihre Patienten wichtiger sind als ihr Bankkonto.«
Beifälliges Gemurmel erhob sich im Raum. Lilian wartete, bis es wieder verstummte, und griff dann zu der Rolle.
» Der dritte Teil der Aufzeichnungen von Reverend Gowland ist wesentlich länger als die
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