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17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

Titel: 17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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ihr plötzlich so viel bedeuten?«
    Weil Gamaliel Gowland durch seine Erzählung für sie lebendig geworden ist, auf eine Weise, wie ein Familienstammbaum es nicht vermochte.
    » Seine Aufzeichnungen lassen ihn für uns alle lebendig werden. Darin stimme ich dir zu. Als Lilian von den Hexenjagden und Foltermethoden sprach, hat mir das auch ganz schön zugesetzt. Es hat mich daran erinnert, wie bequem es auch heute noch ist wegzusehen, während unschuldigen Menschen grausame Dinge angetan werden. Ich würde gern von mir glauben, dass ich ihnen zu Hilfe eilen würde, wenn etwas Vergleichbares vor meinen Augen geschähe, aber vielleicht bin ich gar nicht so anders als Gamaliel.«
    Du? Wegschauen? Mit deiner scharfen Zunge und deinem hitzigen Temperament? Ha! Du hättest die Hexenjäger mit einer Mistgabel in die Flucht geschlagen.
    Ich musste kichern. » Danke, Dimity. Schon möglich.«
    Wie auch immer, ich bin nicht davon überzeugt, dass der Pfarrer eine Ratte war. Jedenfalls hat er in seinen Predigten keine Sündenböcke für die Dürre angeprangert. Stattdessen hat er die Menschen aufgefordert, sich im Angesicht der Katastrophe in Demut zu üben. Außerdem scheint er Jenna Penners erster Anklage gegen Mistress Meg keine Beachtung geschenkt zu haben; es war ein Kleriker von auswärts, nicht Gamaliel, der Jennas zweite Anklage als Vorwand benutzte, um den Hexenfinder nach Finch zu holen. Vielleicht war Gamaliel ja doch in Meg verliebt.
    » Wenn er sie geliebt hat«, sagte ich trocken, » hätte er sie beschützt.«
    Wie denn? Bedenk doch, in was für einer Zeit er lebte, Lori. Der Aberglaube war weit verbreitet, Hexenjagd war legal, und Pfarrer, die sich dem allgemeinen Druck nicht beugten, liefen Gefahr, selbst beschuldigt zu werden, Hexerei zu unterstützen. Wenn Gamaliel für sie eingetreten wäre …
    » Hätte er seine Lebensgrundlage und sehr wahrscheinlich auch sein Leben eingebüßt«, beendete ich ihren Satz. » Um deine Worte zu zitieren.«
    Ich weiß, dass ich das schon einmal gesagt habe, und bleibe dabei. Es wäre zu viel von einem Mann verlangt gewesen, selbst einem liebenden Mann. Wo wir beim Thema sind, verzehrt sich William tatsächlich vor Gram, wie du prophezeit hast?
    » Nein. Er versucht die Situation zu meistern, indem er sich in Arbeit stürzt.«
    Sehr gut. Habe ich dir nicht gesagt, dass er ein vernünftiger Bursche ist? Hat Bill irgendeine Idee, was das neue Zeichen bedeuten könnte?
    » Nicht die geringste.«
    Lass dir nicht den Schlaf rauben, irgendetwas wird sich schon ergeben.
    » Heute Morgen hat sich zum Beispiel etwas Neues ergeben. Nicht in Bezug auf das Symbol, sondern auf Mad Maggie. Kit kennt dein Schreckgespenst auch, und zwar von seinem Stiefvater. In der Version streifte Mad Maggie in den Wäldern von Anscombe Manor umher. Und sie hatte Ziegenhörner auf dem Kopf.«
    Ziegenhörner und Wald? Sehr interessant. Scheint, als hätten Mistress Meg und Mad Maggie mehr gemein als nur den Namen Margaret.
    » Ich wusste, dass du diese Verbindung herstellen würdest. Ich nehme an, wenn ich als kleines Mädchen im Wald gespielt und gesehen hätte, wie eine merkwürdige Frau Holz schlägt, hätte mich das in Angst und Schrecken versetzt.«
    Ich glaube, du hast den Finger in den Ursprung von Mistress Megs Verwandlung von einer Heilerin in die böse Hexe meiner Kindheit gelegt.
    » Ich würde gern meinen Finger auf den Ort legen, wo sie gelebt hat. Wäre es nicht wunderbar, wenn man die Überreste ihres Hauses finden würde?«
    Nach dreihundert Jahren dürfte nicht viel davon übriggeblieben sein.
    » Trotzdem, das würde mir gefallen.«
    Mistress Meg ist dir ans Herz gewachsen, hab ich recht?
    » Ja, das stimmt.«
    Ich kann das gut verstehen. Sie war unabhängig, eigensinnig, voller Energie … Hm … An wen erinnert sie mich bloß?
    » Gute Nacht, Dimity«, sagte ich mit einem schiefen Lächeln.
    Gute Nacht, meine Liebe.
    Als wir am nächsten Morgen zur Kirche fuhren, war uns das schöne Wetter noch immer gewogen. Wie immer waren wir zu spät dran. Bill hatte sein Taschentuch vergessen, die Jungen hatten versucht, in ihren Reitstiefeln aus dem Haus zu schleichen, und ich musste nochmals ins Haus zurückrennen, um meine Handtasche zu holen. Als wir die Kirche betraten, spielte Elspeth Binney gerade die letzten Akkorde des Orgelvorspiels, und Mr Barlow, zu dessen zahlreichen Rollen auch die des Mesners gehörte, stand, den Sammelteller in Händen, auf seinem Platz zur Rechten des Altarraums.

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