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17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

Titel: 17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Wir schlüpften in die letzte Reihe und versuchten vergeblich, unbemerkt zu bleiben.
    Henry Cooks Ratschlag, zahlreich zum Gottesdienst zu erscheinen, war offensichtlich beherzigt worden, denn die Kirche war gesteckt voll. Amelia winkte mir von ihrem Ehrenplatz neben Lilian in der ersten Reihe freundlich zu, und Mr Barlow bedachte mich mit einem Augenzwinkern. Die emsigen Mägde indes rümpften die Nase, während ich den Jungen bedeutete, still zu sein, und Peggy Taxman ließ gar ein abfälliges Grummeln vernehmen. Dankenswerterweise übte sich der Rest der Gemeinde in stiller Andacht und schenkte uns keine Aufmerksamkeit.
    Als der Pfarrer zu beten begann, senkte ich zwar ehrfürchtig den Kopf, aber meine Gedanken waren mit anderen Dingen beschäftigt. Um halb acht an diesem Morgen hatte Deirdre angerufen, um uns zu sagen, dass Willis senior zu beschäftigt sei, um an der Messe teilzunehmen und uns anschließend zu dem gewohnten sonntäglichen Brunch auf Fairworth House zu empfangen. Obwohl ich Tante Dimity zustimmte, dass mein Schwiegervater besser daran tat, sich in Arbeit zu stürzen, statt Trübsal zu blasen, fand ich doch, dass alles seine Grenzen hatte. Was für eine Art von Arbeit mochte das sein, fragte ich mich, die ihn dazu brachte, den Besuch seiner Enkel abzusagen?
    Tante Dimity hatte mir einmal erklärt, dass pensionierte Anwälte nie wirklich in Pension gingen. Also nahm ich an, dass ein älterer Mandant– vielleicht einer, der auf dem Sterbebett lag wie Monsieur Delacroix– beschlossen hatte, sein Testament zu ändern, und William senior gebeten hatte, es neu aufzusetzen, bevor der Sensenmann an die Tür klopfte. Als der Pfarrer die Kanzel bestieg, fragte ich mich, ob in naher Zukunft noch mehr obdachlose Katzen von der Enterbung einer Nichte profitieren würden.
    Mir war klar, dass Lilian ihren Mann bei der Wahl des Themas beeinflusst hatte, denn seine Predigt war im Grunde eine einzige Aufforderung an alle, Verantwortung gegenüber den Schwachen zu übernehmen, sie vor den Mächtigen zu beschützen und den Einzelnen vor den Übergriffen des Mobs. Leider war ich zu sehr mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt, um seinen weisen und von Herzen kommenden Worten die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. Ich war so sehr in Gedanken versunken, dass ich mich nicht einmal umblickte, als die Westtür aufging und eine Gruppe Nachzügler verstohlen in die Kirche schlich.
    » Mami?«, fragte Will, der den Kopf drehte und über die Schulter zurücksah. » Was sind das für Leute?«
    Ich folgte seinem Blick und zuckte erschrocken zusammen, als ich Daffodil Deeproots und mindestens fünfundzwanzig ihrer knallbunt gewandeten Gesinnungsgenossen hereinspazieren sah, die sich über das ganze westliche Ende der Kirche verteilten. Eine süßliche Patschuliwolke schlug mir entgegen.
    Der Pfarrer versetzte mir einen zusätzlichen Schrecken, als er seine Predigt mitten im Satz abbrach und von der Kanzel herunterdonnerte: » Alle aufstehen! Hymnus 294, Mrs Binney! Lasst uns singen!«
    Als Elspeth die Anfangsakkorde von » Jerusalem« anstimmte und die Gemeindemitglieder aufsprangen, um aus voller Brust das Kirchenlied zu schmettern, versuchte ich verzweifelt, mit den Augen Amelia auszumachen. Ich lehnte mich zur Seite, um an dem breiten Rücken des Farmers in der Reihe vor mir vorbeizuspähen, aber das singende und leicht schwankende Kirchenvolk bildete eine undurchdringliche menschliche Mauer, die meine Sicht so effizient blockierte wie ein dicht gewachsener alter Wald. Ich erhaschte einen flüchtigen Blick auf Mr Barlows Ellbogen, als er in die Sakristei verschwand, dann endete das Lied, und der Pfarrer bat uns, wieder Platz zu nehmen.
    Ich blieb stehen, um mit den Augen die erste Bank abzusuchen, aber Amelia war nicht mehr da. Auf dem Platz neben Lilian saß jetzt Bree, die das Gesicht aufmerksam dem Pfarrer zugewandt hatte.
    » Setz dich«, raunte Bill mir zu und zupfte am Ärmel meines Trenchcoats.
    Verwirrt ließ ich mich auf die Bank sinken.
    » Sind das Zirkusleute, Mami?«, fragte Rob, der sich neugierig umblickte und Daffodil und ihre bunt gescheckten Spießgesellen musterte.
    » So was in der Art«, antwortete ich. » Schau nach vorn, bitte. Es ist unhöflich, Leute anzustarren.«
    In der Zwischenzeit hatte der Pfarrer wieder zu sprechen begonnen, war jedoch unvermittelt zu einem völlig neuen Thema gewechselt. Es war einer seiner Predigt-Klassiker, eine trockene, schleppende, hoffnungslos fade Analyse eines

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