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17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch)

Titel: 17 Tante Dimity und die Dorfhexe Dorfhexe (Aunt Dimity and the Village Witch) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Anschuldigungen und forderte weitere Zeugen auf, ihre Stimme zu erheben.
    Mistress Brown trat vor. Sie sagte: › Es ist nichts Schlimmes, wenn man mit Ziegen redet. Ich bin keine Hexe, aber ich rede auch mit meiner Kuh oder singe ihr etwas vor. Selbst der allergrößte Narr in unserer Gemeinde weiß, dass das Singen alle Kreaturen beruhigt und beim Melken den Milchfluss anregt.‹
    Dann trat Mistress Tolliver vor. Sie sagte: › Und die Tränke, die Mistress Meg zubereitet, haben nichts mit schwarzer Magie zu tun. Sie macht sie aus den Kräutern, die der liebe Gott im Wald und auf den Wiesen und den Flussufern wachsen lässt. Der größte Narr in Finch weiß, dass man mit Kräutern Halsschmerzen und Fieber lindern kann.‹
    Als Nächstes trat Master Hooper vor. Er sagte: › Jenna Penners Schwein ist gestorben, weil sie nicht zum Brunnen gehen wollte, um Wasser für es zu holen. Jenna war schon immer zu faul, um sich um ihre Tiere zu kümmern.‹
    Mistress Cobb trat vor. Sie sagte: › Jenna hat schon als junges Mädchen immer andere verantwortlich gemacht, wenn sie Schwierigkeiten hatte, und hat gelogen, um sich selbst von jeder Schuld reinzuwaschen. Sie hat sich kein bisschen verändert.‹
    Master Malvern trat vor. Er sagte: › Jenna beneidet Mistress Meg um ihre Ziegen. Sie würde sie sogar an den Galgen bringen, um an ihre Tiere zu kommen.‹
    Weitere Zeugen meldeten sich zu Wort, um Beispiele für Jennas Arglist und Gier zu nennen. Jenna hingegen behauptete, sie alle seien Hexen, die sie ins Verderben stürzen wollten, aber der Hexenfinder befahl ihr zu schweigen. Er fragte mich, ob Mistress Meg den Gottesdienst besuche. Ich sagte, ich hätte bei vielen Gelegenheiten gesehen, wie Mistress Meg dem Gottesdienst beiwohnte. Jenna Parker nannte mich einen Lügner, aber der Hexenfinder befahl ihr erneut zu schweigen.
    Der Hexenfinder wog die Zeugenaussagen vieler gegen die einer einzelnen Person ab. Er wog Jennas bittere, missgünstige Worte gegen Mistress Megs würdevolles Schweigen ab. Nach reiflicher Überlegung verkündete er Mistress Megs Unschuld.
    Er befahl, dass Jenna Parker für drei Tage an den Pranger gestellt wurde. Wenn ihre Kinder nicht gewesen wären, so sagte er, hätte er sie dreißig Tage an den Pranger stellen lassen. Wenn sie je wieder wagte, gegen jemanden falsch Zeugnis zu reden, warnte er sie, würde er nicht mehr so nachsichtig sein.
    Der Hexenfinder und seine Helfer zogen von dannen. Meine Gemeinde und ich zogen ebenfalls von dannen. Master Tolliver und Master Cobb aber brachten Jenna Penner zum Pranger.«
    Lilian sah von ihrem Notizblock auf. » Und hier endet der Text.«
    Einen Moment lang war es mucksmäuschenstill. Dann lief ein Raunen durch die Reihen wie eine leichte Sommerbrise.
    » Unschuldig?«
    » Nicht gehängt?«
    » Nicht gefoltert?«
    » Sie haben sie verteidigt.«
    » Er hat gelogen.«
    » Er war Pfarrer und hat gelogen.«
    » Jenna hat auch gelogen.«
    » Macht es auch nicht besser.«
    » Unschuldig?«
    Lilian ließ ein Hüsteln vernehmen, und sofort erstarb das Gemurmel.
    » Ich bin genauso überrascht von dem Urteil wie Sie«, sagte sie lächelnd, » und muss zu meiner Schande gestehen, dass ich mit diesen mutigen Zeugenaussagen der Dorfbewohner nicht gerechnet hätte. Ich hatte erwartet, dass sie Mistress Meg verhöhnten, während man sie wegführte. Stattdessen haben sie sie verteidigt und die Anschuldigung als Verleumdung entlarvt. Ich wünschte, ich könnte mich bei den wackeren Einwohnern von damals entschuldigen, dass ich ihre Intelligenz, ihren Mut und ihre Loyalität unterschätzt habe.«
    » Und was ist mit dem Pfarrer?«, fragte Millicent ein wenig schüchtern. » Er hat doch geflunkert, nicht wahr? Auf der zweiten Seite hat er geschrieben, dass Mistress Meg nie in die Kirche ging, aber dem Hexenfinder hat er gesagt, dass sie am Gottesdienst teilnahm. Es ist doch nicht richtig, wenn ein Mann Gottes lügt, nicht wahr?«
    » Richtig ist es nicht«, erwiderte Lilian. » Der Pfarrer hätte die Wahrheit sagen und auf Gottes Gnade vertrauen müssen. Es ist möglich, dass der Hexenfinder aufgeschlossen genug gewesen wäre, um über Mistress Megs wiederholte Verstöße gegen das Kirchengesetz hinwegzusehen. Aber es ist ebenso möglich, dass er sie allein wegen dieser Vergehen als Hexe verurteilt hätte. Ehe wir den Stab über den Pfarrer brechen, müssen wir, finde ich, uns zunächst selbst fragen: Würde ich lügen, um ein geschätztes Gemeindemitglied vor dem Kerker,

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