170 - Der Herr des Feuers
wollte Toorsom sein Opfer haben. Er akzeptierte nicht, daß ihm das Mädchen entkommen war, wollte sich auf keinen Fall damit abfinden.
Erst mußte sie sterben, und auch der Kerl, der sie mit dem Motorrad fortgeholt hatte, danach war Toorsom unter Umständen bereit, zu tun, was Morron Kull von ihm erwartete.
Kull redete ärgerlich auf Toorsom ein, doch es nützte nichts, und der starke Teufel ließ sich auch nicht unter Druck setzen - weder mit schwarzer Magie noch mit Dämonenkraft. Toorsom war störrisch wie ein Esel. Kull bedauerte fast schon, sich mit ihm zusammengetan zu haben.
Aber er war entschlossen, an dieser unerfreulichen Komplizenschaft festzuhalten. Er war hier in der Stadt, in der Tony Ballard lebte, und er wollte durchziehen, was er in Angriff genommen hatte.
Er wünschte sich, die Angelegenheit so bald wie möglich hinter sich bringen zu können, damit der Ärger mit Toorsom ein Ende hatte.
Sobald Tony Ballard und sein Haus nicht mehr existierten, würde sich Morron Kull von dem Gehörnten trennen. Wie es mit Toorsom dann weiterging, was er anschließend tat, würde ihm gleichgültig sein.
Bestimmt würde man Toorsom bald jagen. Der ganze Rest der Ballard-Crew würde versuchen, ihn zu vernichten, und auch der ›Weiße Kreis‹ würde sich an dieser gnadenlosen Jagd beteiligen.
Die Wahrscheinlichkeit war sehr groß, daß ihn diese vielen Gegner kriegen würden, aber das würde Morron Kull nicht mehr kümmern. Er würde ins Reich der Finsternis zurückkehren und dafür sorgen, daß jedermann erfuhr, wer Tony Ballard, den Höllenfeind Nummer eins, erledigt hatte: Morron Kull!
***
Chase Croft rauchte nervös eine Zigarette. Zum erstenmal war ihm seine Behausung viel zu klein. Er konnte nicht einmal richtig auf und ab gehen, um sich zu beruhigen.
Tony Ballard und Professor Selby würden Maggie aufsuchen und sie mit Fragen löchern. Sie mußten eigentlich schon bei ihr sein. Chase wollte das nicht, er hätte dem hübschen Mädchen gern beigestanden, aber ihre Eltern wollten ihn nicht in ihrem Haus haben, obwohl sie wußten, daß er ihrer Tochter das Leben gerettet hatte.
Sie hatten - wie alle - eine Abneigung gegen ihn. Bei den anderen Leuten störte es ihn nicht, aber bei Maggies Eltern traf es ihn schmerzhaft.
Nie würden sie zulassen, daß sich ihre Tochter mit ihm anfreundete. Er war nicht der Mann, den sie sich für ihre Tochter vorstellten. Sie hatten Maggie nicht so wohlbehütet großgezogen, daß sie sie dann an einen Kerl wie ihn verloren.
Er war hart im Nehmen, hatte ein ziemlich dickes Fell, aber das tat ihm weh.
Er drückte die Zigarette in den Aschenbecher und verließ die Wohnung. Was wollte er eigentlich tun? Unschlüssig stand er vor seinem Motorrad.
Er kippte die Maschine vom Ständer und stieg auf. Wenig später fuhr er ziellos durch den nächtlichen Londoner Vorort.
Daß sein Unterbewußtsein ein Ziel hatte, bemerkte er nicht. Scheinbar planlos zog er seine Kreise, fuhr die Straße hinauf und hinunter und wurde von einer unsichtbaren Hand unmerklich dorthin gelenkt, wo die Corkindales wohnten.
Im ganzen Haus brannte Licht, und Tony Ballards schwarzer Rover stand davor. Chase hielt an, sein Blick war auf das erhellte Fenster gerichtet, das zu Maggies Zimmer gehörte.
Er wäre der glücklichste Mensch von der Welt gewesen, wenn Maggie ihn geliebt hätte. Nicht heute, nicht morgen - irgendwann. Er sah ein, daß sie erst über den Verlust von Malcolm Firth hinwegkommen mußte.
Das würde viel Zeit in Anspruch nehmen, aber er konnte sich in Geduld fassen - und er würde dasein, wenn Maggie ihn brauchte. Sie mußte nur ein einziges Wort sagen.
***
Wir stiegen mit Maggies Eltern die Treppe hinunter. »Konnte Ihnen unsere Tochter helfen?« wollte Trevor Corkindale wissen.
»Sehr sogar«, antwortete ich.
»Was wird nun geschehen?«
Das hätte ich auch gern gewußt. Morron Kull hatte sich einen Komplizen namens Toorsom zugelegt, doch dieser Freund aus der Hölle tanzte nicht nach Kulls Pfeife. Das waren die Fakten.
Nun fragte sich, was Kull plante und wo er sich mit seinem Begleiter, der überall auffiel, versteckt hatte. Nur wenn es uns gelang, die Spur der beiden zu finden, konnten wir etwas gegen sie unternehmen.
Anstatt auf Trevor Corkindales Frage zu antworten, bat ich ihn, telefonieren zu dürfen. Der Mann führte mich ins Wohnzimmer und zeigte auf einen sandfarbenen Tastenapparat.
Er ließ mich allein. Bevor er die Tür schloß, erhaschte ich noch einen Blick auf
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