170 - Der Herr des Feuers

Titel: 170 - Der Herr des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland

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Ella Corkindale. Sie kam mir irgendwie verloren vor, wurde mit dem, was geschehen war, einfach nicht fertig.
    Mitternacht war inzwischen vorbei, doch das hielt mich nicht davon ab, meine Freunde, die Mitglieder des ›Weißen Kreises‹, anzurufen.
    Einer von ihnen war immer wach. Im Keller ihres Hauses befand sich ein großer magischer Bildschirm: Yuums Auge. Dieses lebende Gemälde zeigte häufig schwarze Aktivitäten auf, gegen die unsere Freunde dann unverzüglich vorgingen.
    Ich bekam Brian Colley an den Apparat. Er stammte von der Welt des Guten, wo er Thar-pex hieß. Ihm war es lange Zeit möglich gewesen, sich mit Lichtgeschwindigkeit zu bewegen.
    Das hatte ihm den Spitznamen ›Speedy‹ eingebracht, doch inzwischen hatte er seine unvorstellbare Schnelligkeit verloren, weil er den abtrünnigen Teufel Por in sich aufgenommen hatte, wodurch ihm nun dessen Kräfte zur Verfügung standen. [4] Wenn man Thar-pex sehr genau in die blauen Augen schaute, konnte man dahinter Pors rote Blutaugen erkennen, aber man mußte das wissen, um sie wahrzunehmen.
    Ich berichtete dem Mann aus der Welt des Guten, was sich ereignet hatte, doch er mußte mich enttäuschen. Yuums Auge hatte bisher nichts gezeigt.
    Ich bat ihn, der magischen Einrichtung mehr Aufmerksamkeit zu schenken und mich umgehend zu informieren, wenn das Auge auf Morron Kull und Toorsom hin wies.
    Ich konnte mich darauf verlassen, daß er das tun würde. Die Mitglieder des ›Weißen Kreises‹, zu denen auch mein Vorfahre gehörte, der Hexenhenker Anthony Ballard, waren zuverlässig. Sie waren gewöhnt, Nägel mit Köpfen zu machen.
    »Hoffentlich höre ich bald von euch«, sagte ich und legte auf.
    Damit war eine weitere Möglichkeit ausgeschöpft, Morron Kull und seinen Höllenkomplizen zu kriegen.
    ***
    Toorsom hielt die Flügel still und segelte auf das Haus der Corkindales zu. Der gehörnte Koloß war so schwer, daß man fast nicht glaubte, daß er fliegen konnte.
    Lautlos wie ein körperloser Schatten strich er durch die Lüfte und landete mit einer Weichheit auf dem Dach, die man ihm nicht zugetraut hätte.
    Mit Füßen und Händen setzte er auf und legte die Flügel an. Genau unter ihm befand sich die Dachluke.
    Als er das Drahtglas eindrückte, zuckte Ella Corkindale zusammen und fragte ihren Mann: »Was war das, Trevor?«
    ***
    Ich schaute Lance Selby rasch an, während Trevor Corkindale die Schultern hob. »Vielleicht ist Maggie aufgestanden und hat etwas umgestoßen«, mutmaßte er, doch seine Frau schüttelte entschieden den Kopf.
    »Das kam nicht aus Maggies Zimmer.«
    Als ich meinen Colt Diamondback aus der Schulterhalfter zog, stieß die Frau einen erschrockenen Laut aus. Ihr Mann legte die Hände auf ihre Schultern und zog sie an sich, damit sie sich beruhigte.
    »Mr. Ballard und Professor Selby wissen, was zu tun ist; Ella«, sagte er gepreßt. »Wir können uns auf sie verlassen, denke ich.«
    »Komm, Lance«, sagte ich hastig. »Wir sehen nach, was dort oben los ist!«
    ***
    Toorsom zwängte sich durch die Öffnung, beinahe wäre er steckengeblieben. Er sprengte den Metallrahmen der Luke und befand sich Augenblicke später auf dem Dachboden.
    Hier bewahrten die Corkindales alles auf, was sie so gut wie nie brauchten, das wegzuschmeißen sie sich aber nicht entschließen konnten.
    Satans Sprengmeister erreichte die zusammengeschobene Aluminiumleiter des Aufstiegs. Die feuerhemmende Klapptür war geschlossen, aber nur noch wenige Sekunden.
    Mit einem kraftvollen Tritt brach Toorsom den Riegel ab, und die Tür schwang nach unten. Er verzichtete auf die Leiter, wollte einfach durch die rechteckige Öffnung springen.
    Das Knirschen des brechenden Riegels veranlaßte Maggie, ihr Bett zu verlassen. Das hätte sie mit Sicherheit nicht getan, wenn sie gewußt hätte, wer in das Haus eingedrungen war.
    Sie schlüpfte in ihren Schlafrock, bewegte sich wie in Trance. Das Serum, das ihr der Hausarzt injiziert hatte, dämpfte jedes Gefühl, drückte es nieder wie ein großes, dickes Kissen.
    Mit langsam gesetzten Schritten näherte sie sich der Tür. Sie bewegte sich irgendwie wie aufgezogen. Als sie die Tür erreichte, blieb sie stehen.
    Toorsom sprang und landete auf einem groben Sisalläufer. Der koloßhafte Teufel füllte nahezu den gesamten Flur aus. Die Glut seiner Augen wurde intensiver, als er die Nähe seines Opfers spürte.
    Im selben Moment legte Maggie ihre schmale Hand auf den Türknauf…
    ***
    Wir hätten uns gegenseitig behindert, wenn