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170 - Logbuch der Hölle

170 - Logbuch der Hölle

Titel: 170 - Logbuch der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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- stets umgeben von der tödlichen Bedrohung, daß die SAO PAULO ebenso rasch wieder unter der Oberfläche verschwand wie sie aufgetaucht war.
    Das Geräusch wurde immer lauter. Ein dumpfes Hämmern schien das ganze Schiff mit seinem unheimlichen Klang zu erfüllen.
    Parker blieb stehen. Es ging nicht weiter.
    Wie alle Kampf schiffe war auch die SAO PAULO in zahlreiche Abteilungen untergliedert, die voneinander durch wasserdichte Schotte getrennt wurden. Bisher waren diese stählernen Türen offen gewesen; dieses Schott hingegen war dicht.
    Parker wechselte einen Blick mit Unga. Das dröhnende Klopfen schien unmittelbar hinter dem Schott zu erklingen - als ob dort jemand eingeschlossen sei und Klopfzeichen gebe um befreit zu werden.
    Natürlich war das unmöglich - das Schiff war vor knapp fünfzig Jahren gesunken.
    Unga nickte.
    Parker griff nach dem Hebel und legte ihn zur Seite - dann war ein Knirschen und Ächzen zu hören, und einen Herzschlag später ergoß sich ein Sturzbach auf dem Gang, in dem Parker und Unga standen.
    „Zurück!" schrie Unga. Mit weiten Sätzen eilte Parker zurück, während das Wasser um seine Beine schäumte. Er erreichte die Treppe. Unga war drei Schritte voraus, hatte schon die ersten Stufen übersprungen.
    Der Strom riß Parker von den Beinen. Einen Augenblick lang sah er nur weißschäumende Gischt, dann, gräßlich verzerrt, das blutleere Gesicht eines Menschen dicht vor seinen Augen. Um sein linkes Handgelenk krallte sich ein stählerner Griff. Unga hatte zugepackt und zerrte Parker in die Höhe.
    „Das war knapp", ächzte Parker, sobald er wieder Luft bekam.
    Der Gang unter ihm füllte sich langsam mit Wasser - und auf diesem ölverschmutzten Strom trieben Leichen.
    Parker unterdrückte das Würgen in seiner Kehle.
    Als die SAO PAULO damals gesunken war, mußte dies die einzige Abteilung gewesen sein die noch rechtzeitig die Schotte hatte dichtmachen können - rechtzeitig, um lebend, in einer Luftblase eingeschlossen, die Fahrt in die Tiefe mitmachen zu können.
    Was sich während dieser Katastrophe, in den Minuten, Stunden, vielleicht gar Tagen danach, abgespielt hatte, vermochte sich kein lebendes Wesen auch nur annähernd auszumalen - Parker schauderte, wenn er auch nur den Versuch unternahm.
    Der Strom war zum Stillstand gekommen - eine der Leichen dümpelte unmittelbar vor der Treppe hin und her. Es war ein Mann, er wirkte alt und ausgemergelt das eingefallene Gesicht gezeichnet vom Grauen.
    Eine schwache Bewegung gab es in dem Wasser. Sie ließ die linke Hand des Leichnams immer wieder gegen das Geländer der Treppe schlagen.
    Tam-ta-tam-tam tam-tam.
    „Weg", sagte Parker nur. Er war einiges gewöhnt, aber dies ging auch über seine Kräfte.
    Die beiden Männer eilten den Weg zurück, den sie gekommen waren. Paco wartete auf der Brücke auf sie. Sein Gesicht war wutverzerrt.
    „Diese Schweine!" schrie er. „Sie haben die Leine gelöst
und
machen sich davon. Sehen. Sie, Sir!"
    Er hatte einen der Buschscheinwerfer gepackt und ließ den Strahl über das Wasser wandern. Deutlich war das Deck der ESTRELLA DEL SUR in dem Licht zu erkennen, die weiße Bordwand, die sich immer mehr entfernte. Das Schiff war schon zweihundert Meter von der SAO PAULO entfernt.
    „Sie wollen
uns
absaufen lassen" sagte Paco grimmig. Er ballte die Fäuste und streckte sie in die Höhe. „Möge der Himmel sie dafür verderben, die elenden Hunde. Ich wünschte ihnen, daß sie ein Ende finden, mit dem verglichen unser Tod ein Kinderspaß sein soll."
    „Fluchen hilft jetzt nicht weiter", sagte Parker. Er sah auf die Uhr. Der Vorstoß ins Innere der SAO PAULO hatte länger gedauert, als er angenommen hatte. Die Frist lief bald ab.
    „Aufs Deck", bestimmte Parker. „Wir machen eines der Rettungsboote klar."
    Paco starrte ihn aus großen Augen an.
    „Das ist Wahnsinn Sir!" stieß er hervor. „Dieses Schiff ist verflucht, auch die Boote."
    „Das wird sich zeigen", antwortete Parker. „Wenn die Boote auch absaufen, ändert das nichts an unserem Schicksal. Vorwärts wir haben nicht mehr viel Zeit."
    Die Männer hasteten die rutschigen Stiegen hinunter. Draußen an der Bordwand der SAO PAULO begann es wieder zu brodeln. Das Schlachtschiff schickte sich an, für ein weiteres Jahrhundert in das Grab der Tiefe hinabzusinken.
    Die Männer erreichten die Davits an denen die Rettungsboote hingen. Die gekrümmten Ausleger waren dick verrostet, mit Tang bedeckt. Schon nach ein paar Versuchen wußte Parker,

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