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170 - Logbuch der Hölle

170 - Logbuch der Hölle

Titel: 170 - Logbuch der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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im Boot. Die Wände waren dicht und die Persennig bot wenigstens ein bißchen Schutz vor dem schneidend kalten Wind der über das Wasser fegte. Unga hatte noch seine Taschenlampe, mit deren Hilfe Parker das Boot untersuchte.
    Was er fand, stimmte ihn keineswegs froh. Es gab zwei Paar Riemen dazu einen Kanister, der offenbar Süßwasser enthielt. Was sonst noch zur Standardausrüstung eines Rettungsboots gehört haben mochte, war verrottet oder einfach nicht vorhanden. Die Punzierung des Metallkanisters bewies daß darin zehn Liter Wasser enthalten waren…
    Parker wußte wie wenig das war. Ob bei Tag oder Nacht in der Sonnenglut oder der eisigen Kälte der Nacht verbrauchte der Mensch Wasser, und da waren bei drei Passagieren an Bord zehn Liter nicht mehr als ein sich schnell erschöpfender Notvorrat. Für die drei Zurückgelassenen zeichnete sich ein ebenso groteskes wie grauenvolles Geschick ab - mitten auf dem Meer zu verdursten.
    In großer Entfernung war ein schwacher Schein zu erkennen - die Positionslichter der ESTRELLA DEL SUR die sich immer mehr entfernten. Parker sah hinauf zum Himmel - wenn er sich nicht täuschte segelte die ESTRELLA DEL SUR nach Süden.
    „Hinterherrudern?" fragte Unga und deutete auf das Licht an der Kimm. Parker schüttelte den Kopf.
    Aussichtslos" sagte er müde.
    Selbst wenn die ESTRELLA DEL SUR nur schwache Fahrt macht ist sie viel schneller, als wir bei Anspannung aller Kräfte sein könnten. Nein wir haben nur eine Chance - wir müssen hier überleben und darauf hoffen daß wir in die Route eines anderen Schiffes getrieben werden."
    Ungas Lippen zuckten leise.
    „Wie lange kann das dauern?"
    Parker rief sich die Seekarte ins Gedächtnis. Das Boot trieb jetzt mitten auf jenem verkehrsarmen Fleck den er auf der Karte ausgemacht hatte.
    „Tage", antwortete Parker langsam. Er zögerte lange und setzte dann hinzu: „Im günstigsten Fall."
    Unga verzog keine Miene während Paco im Boot zusammensackte.
    „Ich habe es von Anfang an gewußt", murmelte der Alte. „Diese Fahrt stand von Anfang an unter einem schlechten Vorzeichen."
    Parker schüttelte langsam den Kopf. Er sah hinüber zur Kimm wo die Lichter der ESTRELLA DEL SUR langsam zu verschwinden schienen.
    „Die werden wir wiedersehen" murmelte Parker zuversichtlich.
    Und wenn uns der Teufel selbst dabei helfen mußte…"

    Die See war spiegelglatt. Nicht der leiseste Lufthauch kräuselte die Wellen. Über dem Wasser brütete die Sonne. Die wenigen Metallteile des Rettungsboots waren so heiß geworden, daß man sich die Haut verbrannte wenn man danach griff.
    Außerdem war es totenstill. Nur ab und zu war ein leises Wimmern zu hören. Es kam von Paco der unter der Persenning lag und nicht mehr klar bei Sinnen war. Das Durstdelirium hatte den Alten gepackt und marterte ihn mit wirren Phantasien. Schon zweimal hatten Jeff und Unga ihn mit Gewalt daran hindern müssen Seewasser zu trinken. Für ein paar Augenblicke hätte das den Durst sicherlich gestillt aber dann hätte der Körper wegen des Salzes noch mehr Wasser verlangt - salzfreies Wasser, von dem aber kein Tropfen mehr vorhanden war.
    Seit sieben Tagen trieben die drei Männer in dem offenen Boot umher. Hätte es nicht in einer Nacht kräftige Regenschauer gegeben, die man mit der Persenning aufgefangen und in den Kanister umgeleitet hatte - längst wären die Männer vor Durst umgekommen. Auch Jetzt war dieses Schicksal nicht mehr weit entfernt.
    Parker fühlte sich völlig ausgebrannt. Auch er lag unter einem Stück der Persenning. Sie war wassergetränkt - die Verdunstung der Feuchtigkeit verschaffte in der Gluthitze des Mittags ein wenig Erleichterung.
    Parkers Körper sah schrecklich aus - die Haut gerötet von der Sonne, Salzkristalle in den Brauen, an einigen Stellen war die Haut aufgeplatzt. Und jede Faser in ihm schrie nach Wasser.
    Parker schob langsam, um Kräfte zu sparen, die Persenning zur Seite und richtete sich auf. Wasser, überall Wasser, so weit der Gesichtskreis reichte. Man brauchte nur die Hand auszustrecken, um die Kuhle spüren zu können. Wasser - es brannte in den offenen Wunden, als Parker eine Hand hineintauchte und dann hastig wieder zurückzog. Minutenlang kämpfte er mit der Gier - nur die paar Tropfen, die an seinen Fingern verlockend glänzten. Nur ein Paar winzige Tropfen. So wenig konnte doch nicht schaden, nicht ein paar Tropfen…
    Der Horizont flimmerte. Gleißend schienen Himmel und Wasserlinie zu verschmelzen.
    Kein Schiff, nicht bei

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