1700 - Möbius

Titel: 1700 - Möbius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt

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einen völlig anderen Strom in Gang, diesmal auf seiner eigenen Netzhaut, bis irgendwann die Frau einhakte und ihn ebenfalls stoppen ließ. Der Vorgang nahm unglaublich kurze Zeit in Anspruch. Es dauerte keine ganze Sekunde, dann hatten sie ihn abgeschlossen. Entscheidende Teile ihrer Verhaltensmuster waren jetzt einander angeglichen.
    Und wenn sie irgendwann getrennt wurden, so wären sie doch jederzeit in der Lage, absolut synchron zu handeln.
    Denselben Vorgang wiederholte er mit der weiblichen Nummer Dreizehn, der männlichen Nummer Sieben, dem Allrounder und Improvisator - und in der Folge mit jedem der Spindelwesen.
    Lediglich mit Nummer Zehn gab es Schwierigkeiten. Die Frau verweigerte ihre vollständige Öffnung - und begründete das mit besonderem Mißtrauen Voltago gegenüber. Sie erzielten einen Kompromiß, indem sie nur bestimmte Teile freigab.
    Wir vernetzen uns. Stellen ein nichtmaterielles Gespinst her, das bis in den Hyperraum reicht, das uns selbst über kosmische Distanzen verbindet. Sie können niemals mehr zurück. Nun gehöre ich zu ihnen.
    Ob das in Taurecs Sinn war? Ich kann es nicht sagen. Ich weiß jedoch, daß meine Konditionierung diesen Kontakt nicht verhindert, ja sogar begünstigt.
    Der Reihe nach vernetzten sich die Spindelwesen untereinander.
    „Erst jetzt sind wir wirklich fünfzehn", formulierte Voltago stumm.
    In seinem Inneren herrschte eine Euphorie, die er sich selbst niemals zugetraut hätte.
    „Ja, das sind wir", antwortete Nummer Fünf.
    Die Tatsache, daß er dies laut tat, nicht über die Augen, holte Voltago sehr schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
    Du bist keiner von uns, Kyberklon. Du gehörst zu niemandem. Du wirst niemals Geschöpfe finden, die dir ähnlich sind. Wenn es aber Geborgenheit ist, die du suchst, oder ein Sinn in deiner Existenz, dann bist du verloren.
    Voltago wurde urplötzlich klar, daß die anderen noch immer etwas vor ihm verbargen.
    Er wußte nicht, was es war, hatte nicht einmal eine Vermutung.
    Nur, daß es irgendwie mit jenem dunklen Vorgang zu tun hatte, den sie auslösen wollten.
    Voltago spürte, wie die Sonnenhitze in sein Gesicht zurückkehrte und wie eine Spannung, die jeden Menschen zu Asche verbrannt hätte, seine Glieder unter Strom setzte.
    Sechs der Eckpunkte in ihrer Geometrie blieben frei...
    Und plötzlich, von einem Sekundenbruchteil zum nächsten, waren es nur noch fünf freie Plätze.
    Der Kyberklon befand sich in einem Zustand absoluter Höchstspannung, was auch der Grund war, daß er die Ankunft von Sechzehn so genau wahrnahm. Wie ein flimmerndes Energiefeld war es, für eine kaum mehr meßbare Zeitspanne.
    Ein Wesen, mit dem er niemals gerechnet hätte, drang in die kybernetische Vernetzung der Spindelwesen ein, zerriß sie mühelos und setzte binnen zehn Sekunden ein neues Netz an dessen Stelle.
    Voltago hatte keine Möglichkeit, sich gegen den Vorgang zu wehren. Der fremden Macht war er so deutlich unterlegen, daß jeder Widerstand wie Kinderspiel wirkte.
    Die neue Nummer Sechzehn war Moira.
    Ihre Körperhaltung wirkte unglaublich herausfordernd und lässig.
    Kämpft, hieß das. Tut es jetzt und dann nie wieder. Niemand erhob sich. Ihre Miene verriet eine Art Herablassung, die ganz klar als psychologisches Manöver diente.
    „Verlangt nicht von mir", sagte die Söldnerin laut, „daß ich in euren Augen lese. Dafür besitze ich Computer. Ich bin auch nicht imstande, auf meiner eigenen Netzhaut Ziffern zu bilden. Ich bin kein Spindelwesen, und ... ich weiß ziemlich genau, daß ich von keinem der Sampler-Planeten stamme. Aber sonst habe ich alles, was ihr braucht."
    Nummer Fünf erholte sich als erster von der Überraschung. „Was ist es denn, was wir brauchen?" fragte er.
    Sie lachte provokant.
    „Ich, Moira, bin euer neuer Koordinator! Ich werde den ersetzen, der vernichtet wurde. Ich bin mir dieser Bestimmung lange selbst nicht bewußt gewesen. Aber jetzt weiß ich, daß ich es kann.
    Es wird höchste Zeit."
    Voltago rührte sich keinen Millimeter, während er den Worten der Söldnerin lauschte. Daran hegte er nicht den geringsten Zweifel. Als Moira jedoch nach einer Stunde die Kammer verließ, stellte er an sich eine Veränderung fest. Seine durchschnittliche Körpertemperatur war um zwei Grad gestiegen. Er hatte keine Möglichkeit, den Anstieg rückgängig zu machen.

    *

    Alaska Saedelaere suchte kurz nach der unerfreulichen Begegnung mit Voltago Milas Kabine auf. Die Zwillinge nahmen seine