1700 - Möbius
Maskenträger. Seine bedächtige Art hinderte ihn daran, weiterzusprechen, wahrscheinlich, weil er sich der Worte unsicher war, die auf seiner Zunge lagen.
„Sag, was du denkst, Alaska", ermunterte ihn Rhodan. Er legte Wert auf Saedelaeres Meinung. Unbestechliche Logik war in diesem Fall wertvoller als das düstere Gefühl, das er selbst hegte.
Der fast dürre, hochgewachsene Mann lächelte dünn. Mit einem unbehaglichen Blick schaute er zu Voltago, Fünf und den anderen. „Mit ihrer Geschichte, die ich im übrigen für zweifelhaft halte, will Moira uns beeinflussen. Sie will, daß wir auf ihrer Seite stehen.
Diese ominöse Zündung, von der sie sprach ... Moira will die Ayindi zurückholen. Und zwar in allernächster Zukunft. Das ist der einzige Grund, warum wir zur Monochrom-Welt fliegen."
„Moment mal!" rief Nadja Vandemar. „Überall am Rand der Großen Leere treiben sich Schiffe der Damurial herum. Das sind Millionen! Wenn Moira die Ayindi zurückholt... Überlegt doch!
Dann passiert das gleiche Gemetzel noch mal!"
„Ich glaube nicht", sagte Rhodan mit verschlossenem Gesicht, „daß wir das jetzt noch aufhalten können."
„Und was willst du dann machen, Perry?"
„Nichts. Moira muß die Hoffnung hegen, daß diesmal etwas anders läuft. Wahrscheinlich sind wir der Grund dafür."
„Wir? Lächerlich."
„Gar nicht so lächerlich, Nadja", sagte Perry Rhodan. „Weißt du noch, als vor 15 Jahren Philip zu uns kam und uns vom angeblich Größten Kosmischen Rätsel vorschwärmte? Derselbe, dem von ES ein Zellaktivatorchip verliehen wurde?"
„Ja", gab Nadja unruhig zurück, „ich kann mich gut erinnern."
„Das bedeutet", argumentierte der Terraner, „daß ES seine Finger im Spiel hat. ES hegt offensichtlich ein Interesse an dieser „Zündung". Und zwar exakt zum jetzigen Zeitpunkt. Die Tatsache, daß der Unsterbliche von Wanderer an euch zwei, Mila und Nadja, und an Philip das ewige Leben verleiht, besagt etwas."
Rhodan war plötzlich völlig sicher, daß er recht hatte.
Wer das Geheimnis der Spindeln enträtseln konnte, der würde die Ayindi rufen. Nach zwei Millionen Jahren. Kein Zweifel mehr.
Diesmal läuft es anders. Wenn wir das Richtige tun! Als er aber die Zwillinge ansah, die wie zwei Häuflein Elend wirkten, verspürte er Mitleid. Er kannte das Gefühl. Ein Mensch zu sein, und trotzdem kosmische Verantwortung zu tragen. Für Dinge, deren Tragweite man niemals ermessen konnte, deren Anfang in der fernen Vergangenheit der Schöpfung lag und deren Ende vielleicht erst mit dem Ende des Universums erreicht war.
Plötzlich aber hob Mila, die Schweigsame von beiden, ein wenig den Kopf. Ihre zusammengekniffenen Augen lagen im Schatten der vorgewölbten Stirn.
„Noch eine Frage, Perry: Zuerst ist es ein Ritter der Tiefe, der die Ayindi verjagt. Also ein Helfer der Ordnungsmächte. Und dann sorgen dieselben Mächte durch ES dafür, daß die Ayindi zurückkehren? Schwachsinn, oder nicht?"
Rhodan und Saedelaere schauten sich betreten an.
„Eine ziemlich gute Frage, Mila. Aber in zwei Millionen Jahren passiert eine Menge."
„Könnten wir nicht Moira um Auskunft bitten?"
„Wir könnten", antwortete Saedelaere an Rhodans Stelle. „Aber wir werden keine bekommen, die Sinn macht. Ich habe den Verdacht, daß jemand Moiras Gedächtnis manipuliert. Das würde die vielen ungereimten Aussagen erklären. Und warum sie uns diese Geschichte jetzt erst erzählt."
„Hmm..."
Das, so fand Rhodan, war zweifellos ein interessanter Gedanke.
Wenn man die Formulierung des ehemaligen Maskenträgers wörtlich nahm, dann geschah diese Manipulation in der Gegenwart.
Also ständig, auch in diesem Augenblick. Vielleicht hatte es seinen Grund, daß Moira so oft verschwunden war.
Plötzlich wurde es still. Keiner sagte mehr einen Ton, und selbst die Spindelwesen horchten auf. Saedelaere wußte genau, daß die Söldnerin an Bord ihres eigenen Schiffes jedes einzelne Wort verstehen konnte, egal wer es sprach und wo das war. Rhodan begriff, daß der ehemalige Maskenträger Moira provozieren wollte.
Aber wenn die Provokation angekommen war, so ließ sich Moira nicht darauf ein. Saedelaere zuckte mit den Achseln.
6. PASSAGEWELTEN
Nach terranischer Rechnung dauerte der Flug zehn Tage. Mehr als 85 Millionen Lichtjahre ...
An jedem dieser Tage stieg Voltagos Körpertemperatur um mindestens zwei Grad. Zum Ende hin waren es jedoch fast elf Grad täglich, und Voltago mußte aufpassen, daß Perry Rhodan,
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