1700 - Möbius

Titel: 1700 - Möbius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt

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anderes sein durfte als der Kyberklon, als ein Diener von Interessen, die er selbst nicht kannte. Aber seine Hand strahlte zuviel Hitze aus. Ein Händedruck hätte Rhodan schwer verletzt, solange dieser seinen SERUN nicht trug. Deshalb übersah er die Geste mit starrem Blick, weil er viel zu hilflos war, seine Situation zu erklären.
    Rhodan ließ die Hand sinken. „Dann nicht", sagte er. „Ich wünsche dir trotzdem alles Gute."
    Ich dir auch, Perry Rhodan.
    Aber der Kyberklon blieb stumm. Sein letzter Blick galt Saedelaere und den Zwillingen - mit diesen dreien verband ihn noch weniger als mit Rhodan, obwohl Mila und Nadja das vielleicht zeitweise geglaubt hatten.
    Voltago begab sich zu den Spindelwesen. Er stellte sich in ihre Mitte und sah hilflos mit an, wie sie auf Abstand gingen. Moira lachte darüber. Die Söldnerin registrierte sehr genau jede einzelne Bewegung. Während Voltago noch versuchte, ihre wahren Motive zu ergründen, erlosch die Zentrale, die gesamte STYX. Es wurde dunkel.

    *

    Das erste, was er registrierte, war ein spontaner Temperatursprung um weitere zehn Grad in seinem Körperinneren.
    Die Hitze ging direkt mit dem Transmittersatz einher. Ringsum verschwanden die Farben der Welt, sie machten einer Mischung aus Weiß, Schwarz und sämtlichen Grautönen dazwischen Platz.
    Voltago und die Spindelwesen kamen am Rand eines flachen Felsmassivs heraus, das mehrere Kilometer weit aus der schwarzweißen Steppenlandschaft ragte, aber nur 200 Meter hoch war.
    Die Luft war frisch und roch würzig, das Pflanzenleben, das trotz fehlender Farbe zwischen den meisten Felsen hervorschoß, sah zwar trocken, aber zäh aus. Der Boden war rissig. Es hatte lange nicht geregnet.
    „Geht voran", forderte der Kyberklon lautlos.
    Keiner gab eine Antwort. So war es Voltago, der sich als erster in Bewegung setzte. Diese Art Führungsrolle wäre er gern losgewesen.
    Von seiner Natur her war er ein Diener, kein Führer.
    Seine Schritte streiften nicht den Boden, weil die Wadenblöcke ihn stets über dem Geröll entlanggleiten ließen. Hätte er den Boden jedoch berührt, so hätte er im Grau schwarze Flecken hinterlassen.
    Rechteckige, verbrannte Abdrücke. Kybernetisches Material, nun über 100 Grad heiß.
    Das Tal der Farben war einen halben Kilometer entfernt. Zwei Minuten brauchten sie bis ans Ziel. Die Vegetation der Graustufen ging plötzlich in farbige Landschaft über. Sie überwanden die natürliche Mauer in Form eines Felsengrates.
    Voltago horchte konzentriert in die biologischen Elemente seines Innenlebens. Er wußte nun exakt, daß diese Welt seine Heimat war.
    Aber noch fand er sich nicht bereit, seine Domäne wirklich in Besitz zu nehmen. Er war zu kalt, im physikalischen Sinne. Hundert Grad reichten bei weitem nicht.
    Der Durchmesser des Tales betrug etwa einen Kilometer. Seine Augen holten eine Rotte schlangenähnlicher Tiere, die auf tausend winzigster Füße liefen, nahe heran. Die Wesen verschwanden in dichtem Buschwerk, und waren damit außer Sicht.
    Voltago und die Spindelwesen näherten sich zielstrebig der Talmitte. Das saftige Grün interessierte sie nicht, die plötzlich leuchtendbunten Farben der Vögel hatten keinen Reiz für ihn.
    Statt dessen hielten sie auf eine dunkle Öffnung zu, die von Felsen umgeben war: eine Grotte, der Zugang zum unterirdischen Höhlensystem. Wer nicht Bescheid wußte, hätte sie niemals von tausend anderen Höhlen der Umgebung unterscheiden können. In Wahrheit aber barg sie den Zugang zu fernen Galaxien. Von diesem Punkt aus konnte man mehr als hundert Millionen Lichtjahre in weniger als einer Sekunde zurücklegen.
    Voltago führte die Spindelwesen durch das dunkle Höhlensystem, bis sie über einem scheinbar grundlosen Schacht anlangten.
    Ohne weiteres Zögern ließ sich der Kyberklon nach unten kippen. 850 Meter weit, dann setzte er die Wadenblöcke als Bremssystem ein. Im Mittelpunkt eines immateriellen Labyrinths, das nur Wesen wie Voltago oder seine Begleiter erkennen konnten, stand das Tor offen. Er passierte den Übergang in geringer Geschwindigkeit - und erreichte sein Ziel, das knapp 30 Millionen Lichtjahre entfernt war.
    Die Spindelwesen folgten mit den Antigravaggregaten ihrer Anzüge.
    Niemand spürte etwas von der ungeheuren Entfernung, die im Bruchteil einer Sekunde zurückgelegt wurde. Voltago empfand den Übergang nicht als transmitterähnliche Entstofflichung, es lag ein Pfad durch die Dimensionen vor ihm, dem er nur zu folgen brauchte.
    Das