1700 - Möbius
Saedelaere oder die Vandemar-Zwillinge ihn nicht berührten. Sie hätten sich Verbrennungen zugezogen.
Der Vorgang bereitete ihm selbst keine geringe Sorge. Daß mit seinem Körper etwas geschah, das er nicht kontrollieren konnte, bedeutete eine neue Erfahrung für den Kyberklon. Er rechnete sich aus, daß bei weiterer Steigerung in etwa einem halben Jahr eine Temperatur erreicht war, die selbst er nicht mehr aushalten konnte.
Treffpunkt an diesem 27. September 1216 war die Zentrale.
Unter der STYX drehte sich ein Planet, der aus großer Höhe einen seltsamen Anblick bot. Es gab nicht die geringste Farbe zu sehen, das endlose Muster aus Schwarz und Weiß wurde lediglich von sämtlichen Grauschattierungen getragen, die existierten. Aufgrund der fehlenden Farbe wurde der Planet Monochrom-Welt genannt.
Nicht der Hauch von Rot, Gelb oder Blau - trotz einer kleinen Sonne, die sämtliche Anteile des Spektrums massenhaft verstrahlte.
Da die Monochrom-Welt sich in exakt 18 Stunden einmal um ihre Achse drehte, hieß sie bei den Terranern auch „Achtzehn". Voltago mochte diesen Namen nicht. Monochrom-Welt fing sehr viel besser den Hauch von Geheimnis ein.
Rhodan und Saedelaere starrten ungläubig in die Holoschirme, und Moira weidete sich an ihrem Erstaunen. Etwas zu wissen und etwas selbst zu sehen, das waren für Menschen eben verschiedene Dinge.
Mila und Nadja dagegen kannten den Planeten längst. Sie waren mit Voltago damals hergekommen, um die Spindel des Planeten zu bergen. Sie hatten keine gefunden, und heute wußte der Kyberklon auch, woran das lag. Hundert Jahre zuvor war ja Taurec gekommen, hatte die Spindel entdeckt und daraus Voltago erschaffen.
Die Monochrom-Welt: die Heimat des Kyberklons.
Die vierzehn Spindelwesen tauchten als letzte auf, nach Voltago.
Sie machten einen angespannten Eindruck. Alle trugen dieselben Schutzanzüge wie auf Charon, jedoch mit zusätzlichen Vorratsbeuteln. Ihre Konstitution war der terranischen weit überlegen. Atmen und essen mußten sie allerdings wie jedes andere Wesen. Einige der Sampler-Planeten waren zudem so lebensfeindlich, daß selbst die Spindelwesen ungeschützt gestorben wären.
Die resolute Nummer Sechs tauchte als erste auf, dann Sieben, Elf und die anderen - und ganz zum Schluß die phlegmatische Nummer Fünf.
„Seid ihr bereit?" fragte die Söldnerin.
„Natürlich", antwortete Voltago.
Die Spindelwesen gaben keinen Ton von sich. Aber es war allen klar, daß sie mit knisternder Erwartung dem Ereignis entgegenfieberten. Nur, welches Ereignis war das? Voltago kannte seine eigene Aufgabe lediglich bis zu einem bestimmten Punkt. Er mußte die Wesen an ihre Herkunftsstätten führen. In die Domänen, die ihnen angestammt waren.
„Was geschieht jetzt?" fragte Rhodan ungeduldig.
„Ich versetze sie hinunter", antwortete Moira. „Sie werden durch den Schacht im Tal der Farben verschwinden. Und dann ...
verschwinden wir."
„Wir lassen Voltago und die anderen zurück?"
„Ja, Perry", sagte Moira. „Wenn sie ihre Aufgabe erfüllt haben, brauchen wir sie nicht mehr."
Diese Information war auch Voltago neu, allerdings mußte es irgendeine Art von Wissen in seinem Innersten geben, sonst hätte er die Aussage nicht so gleichmütig hingenommen.
Rhodan wandte sich dem Kyberklon zu.
„Was geschieht mit dir, mein Freund? Kannst du es mir wenigstens sagen? - Oder", so fügte der Terraner sarkastisch an, „hast du auch nicht mehr als ein paar ominöse Andeutungen für mich?"
Mein Freund. Wie das klang. Rhodan hatte ihn noch nie so genannt, und Voltago war auch gar nicht sicher, ob er der Freund des Terraners sein wollte. Eher schon sein Diener, aber auch diese Rolle endete heute, das spürte er.
Voltago sagte wahrheitsgemäß: „Ich habe keine Ahnung, was geschieht. Es ist sehr wahrscheinlich, daß wir uns nie wiedersehen.
Du mußt dich jetzt an Moira halten."
Rhodan sah ihn lange an. Voltago fragte sich, weshalb der Terraner das tat. Hoffte er, ins Innere des Kyberklons zu schauen, wenn er nur lange genug aushielt? Und dann streckte Rhodan eine Hand aus.
Es war eine so versöhnliche, freundschaftliche Geste, daß selbst Voltago sie verstand.
„Ich wünsche dir einen guten Weg, mein Freund. Wir Menschen haben etwas, das wir Gefühl nennen. Und ich fühle ganz sicher, daß es irgendwann einmal weitergeht."
Voltago starrte auf die angebotene Hand. Er hätte sie gern ergriffen, weil es wie ein Schritt in eine neue Zukunft gewesen wäre, in der er etwas
Weitere Kostenlose Bücher