1702 - Jagd auf die STYX
Richtung Todeszone. Es müßte uns also gelingen, unbemerkt auf Baloo zu landen."
Tatsächlich waren auf dem Schirm kaum Markierungen innerhalb des Systems zu sehen. Shiriaan besaß sieben Planeten, Baloo war der zweite davon. Die beiden Nachbarwelten waren ebenfalls besiedelt oder zumindest Industriestandorte. Aber nur in der Nähe Baloos gab es Raumschiffsbewegungen. Rhodan glaubte erkennen zu können, daß mehrere Ortungspunkte sich von dem Planeten lösten und dem Abwehrriegel zustrebten.
„Rekruten", Moira hatte sich umgedreht und deutete seinen Blick richtig. „Junge Kämpfer."
Sie lachte auf, warf den Kopf mit der Lockenmähne wild in den Nacken und beschleunigte die STYX.
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Es war eine Sauerstoffwelt von der Größe der Erde. Auch die anderen relevanten Faktoren wie Schwerkraft, Temperaturen oder Tageslänge stimmten weitgehend mit Terra überein.
Aber Baloo bot ein Bild, wie Perry Rhodan es von seiner Heimatwelt nicht in den allerschlimmsten Alpträumen hätte sehen mögen. Und das zeigte sich den Anwesenden in der STYX-Zentrale schon lange, bevor das Schiff überhaupt in einen Landeanflug gegangen war.
Moira war mit der STYX nach einer letzten kurzen Überlichtetappe zwischen der Bahn des dritten und vierten Planeten materialisiert. Der Vorgang vollzog sich wie auch alles Weitere unter dem Schutz ihres Dunkelfeldes, weshalb sie nicht geortet wurden.
„Ein Wachschiff", erklärte die Kriegerin, als sie den dritten Planeten passierten, „hätte uns vielleicht entdeckt, wenn seine Antennen ganz genau auf den Punkt unseres Rücksturzes gerichtet gewesen wären. Die Schiffe meines Volkes können ein anderes Dunkelfeld natürlich durchdringen, aber nur, wenn sie gezielt suchen. So war es bei der Verfolgung, ihr habt es ja miterlebt."
Die Gefährten schwiegen. Mila und Nadja Vandemar schienen seit der Flucht von Charon von ihrem neuentdeckten Selbstbewußtsein eingebüßt zu haben, was allerdings sicher nur von kurzer Dauer war. Hier gab es nichts, was sie hätten tun können. Hier waren sie Statisten.
Alaska Saedelaere ging es ähnlich. In der STYX war er zur Passivität verurteilt.
Atlan beobachtete mit tränenden Augen die Orterschirme und die Verschiebung innerhalb des immerhin Lichttage bis -wochen entfernten, durch die phantastischen Fernortungssysteme der STYX aber Punkt für Punkt und Einheit für Einheit abgebildeten Abwehrriegels, während Rhodan das Bild des dritten Planeten in sich aufnahm. Es war eine kahle, atmosphärelose Welt, die über und über mit industriellen Fertigungsanlagen bedeckt war. Gigantische Werftkomplexe schoben ein Raumschiff nach dem anderen aus subplanetaren Hangars an die Oberfläche, wo Roboter weiter an ihnen arbeiteten.
„Olson", sagte Moira. „Auf ihm und Jerat, dem sonnennächsten Planeten, werden die Schiffe für Baloo produziert, in erster Linie kleine Trainingseinheiten. Außerdem alle möglichen Ersatzteile für die Flotten, dazu die Simulatoren für die Schülerinnen."
„Simulatoren?" fragte Rhodan. „Jetzt nicht, Perry", wehrte Moira die Frage ab. „Wir kommen nahe an Baloo. Ich brauche meine ganze Konzentration für den Anflug."
„Schade", kam es von Atlan, der sich von der Faszination des gewaltigen Aufmarsches losreißen mußte. „Und ich hätte noch eine Frage gehabt, die mir verdammt auf der Zunge brennt."
„Welche?" fragte Rhodan.
Moira drehte ihnen wieder einmal den Rücken zu, und konzentrierte sich auf ihre Instrumente.
„Was es bedeutet, daß diese geheimnisvolle Abruse eine Offensive starten wird. Was ist sie denn? Ein gigantisches Energiefeld? Ein Nebel, der ein Sonnensystem nach dem anderen schluckt und alles Leben auslöscht? Oder am Ende eine negative Superintelligenz, die ihre Hilfsvölker in den Kampf für sie wirft, so wie damals BARDIOC die Hulkoos? Nur dann könnte ich den Begriff „Offensive" verstehen."
„Moira wird es uns erklären", vertröstete Rhodan ihn. „Später, wenn wir hier durch sind."
Atlan nickte.
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Etwa dreißig Rochenschiffe der mittleren und kleineren Klasse, zweibis fünfhundert Meter lang, standen im hohen Orbit um Baloo. Sie wachten über den Planeten, aber ihre Antennen waren hauptsächlich in jene Richtung gerichtet, aus der die Ayindi den übermächtigen Feind erwarteten.
Moira stand hinter ihrem Pult und steuerte ihre STYX durch die Wachschiffe und deren Orterstrahlen hindurch wie eine Schlafwandlerin. Nein,
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