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1702 - Rückkehr der Verdammten

1702 - Rückkehr der Verdammten

Titel: 1702 - Rückkehr der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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übertragen von Ratten, die Seefahrer aus fernen Kontinenten mitgebracht hatten.
    Dieser Mensch hatte die Pest! Und dieser Mann wollte, dass auch ich sie bekam! Er war auf mich angesetzt worden. Davon ging ich aus, weil er meinen Namen kannte.
    Er wollte mich.
    Er kam näher.
    Er lachte dabei.
    Und der von den offenen Geschwüren ausgehende Gestank verstärkte sich immer mehr. Selbst wenn ich den Kopf zur Seite drehte, entging ich ihm nicht.
    Noch leuchtete ich den Gezeichneten an und hatte noch keine Gegenmaßnahmen ergriffen. Auf keinen Fall durfte ich mich von ihm umarmen lassen, denn es bestand die höchste Gefahr der Ansteckung.
    Laufen lassen konnte ich den Mann auch nicht. Er musste in Quarantäne, aber freiwillig würde er dort nicht hingehen.
    Vom Haus her erreichte mich der Ruf meines Freundes Bill. Darum kümmerte ich mich nicht. Mir fiel nur plötzlich ein, dass ich diese Stimme auch am Telefon gehört hatte.
    Dann warf er sich vor.
    Er hätte mich erwischt, denn die Entfernung war günstig. Nur reagierte ich schneller. Ich huschte zur Seite, die Hände fassten ins Leere, ich hörte einen Fluch, dann geriet der Mann leicht ins Straucheln.
    Besser hätte es für mich nicht laufen können. Blitzschnell tauchte ich in seinem Rücken auf. Meine Beretta hatte ich längst gezogen. Mein Arm flog hoch, dann wieder nach unten, und die Pistole traf das Ziel, das ich mir ausgesucht hatte.
    Es war der Nacken des Pestkranken. Die Reaktion war mit der eines normalen Menschen zu vergleichen. Der Mann kippte nach vorn und blieb bewegungslos auf dem kalten Gartenboden liegen …
    ***
    Das war geschafft. Und ich hatte es geschafft, ohne von dieser lebenden Zeitbombe berührt worden zu sein. Ich wollte auch nicht zu nahe an den Bewusstlosen heran und lief ein paar Schritte auf das Haus zu, von dem aus ich auch beobachtet worden war.
    Das war nun nicht mehr nötig, denn die drei Conollys standen gleich darauf in meiner Nähe. Ich warnte sie, näher an den Bewusstlosen heranzugehen.
    »Warum?«, fragte Sheila.
    »Er hat die Pest!«
    Diese Antwort sorgte dafür, dass die drei erst mal nichts sagen konnten. Sheila presste eine Hand vor ihren Mund, Bill stöhnte auf und Johnny ging etwas nach hinten.
    »Bist du sicher, John?«
    »Ja, das bin ich, Bill. Und würde er auf dem Rücken liegen, könntest du auch sein Gesicht sehen. Ich will ihn aber nicht anfassen und umdrehen.«
    Damit er trotzdem etwas sah, leuchtete ich seinen Hinterkopf an und sprach von nässenden Stellen.
    »Die – die sehe ich.«
    »Da sind auch auf seinem Kopf Geschwüre aufgebrochen. Du kannst die feuchten Stellen sehen.«
    »Richtig.«
    Ich schaltete die Lampe wieder aus. »Zum Glück hat er mich nicht berühren können und …«
    Bill tippte mich an. »Sorry, wenn ich dich unterbreche. Kannst du dir denn vorstellen, was er von uns wollte?«
    »Nichts.«
    Bill war konsterniert. »Wie meinst du das denn?«
    »Er wollte nichts von euch. Er hat es einzig und allein auf mich abgesehen. Mich hat er verfolgt. Mich hat er unter Kontrolle gehalten und sich auch getraut, diese fremde Umgebung zu betreten. Er hat praktisch auf mich gelauert.«
    »Und was wollte er von dir?«, fragte Johnny.
    »Mich umarmen und mir den Pestkuss geben. Das war sein Vorhaben, das hat er mir gesagt.«
    Die Conollys glaubten mir jedes Wort, aber Fragen blieben trotzdem, und damit hielten sie nicht hinter dem Berg. Sie wollten wissen, was die Gründe waren. Ob ich mir überhaupt einen vorstellen konnte.
    »Nein, das kann ich nicht. Beim besten Willen nicht. Ich habe hin und her überlegt, aber ich muss passen. Ich kenne keinen Grund dafür, dass er mich hier anstecken wollte. Ich gehe allerdings davon aus, dass dies kein Zufall gewesen ist, und ich hoffe, dass ich ihn zum Sprechen bringen kann. Allerdings nicht hier. Er muss unter Quarantäne gestellt werden. Ich werde die entsprechenden Leute alarmieren und dann abwarten.«
    »Wird wohl am besten sein.«
    Da gab ich Bill recht. Einfach war meine Aufgabe nicht. Zwar war ich mit einigen Sonderbefugnissen ausgestattet, doch dieser Fall ging darüber hinaus. Da brauchte ich Rückendeckung, und die konnte mir nur Sir James geben. Für mich war er zu jeder Tages- und Nachtzeit zu erreichen, und das nicht nur in der Theorie, denn oft genug hatte ich ihn schon zu unchristlichen Zeiten alarmiert.
    So wie jetzt. Ob sich Sir James in seinem Klub befand oder in seiner Wohnung, das wusste ich nicht, es war nur wichtig, dass er sich meldete.
    Ich

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