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1702 - Rückkehr der Verdammten

1702 - Rückkehr der Verdammten

Titel: 1702 - Rückkehr der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gewesen, hätte man mich angerufen. Das war so vereinbart.«
    »Okay«, sagte ich, »welchen Wagen nehmen wir?«
    »Den Ihren, John. Meinen Fahrer lasse ich in Ruhe.«
    »Dann können wir.«
    Sir James nickte nur. Wer bei ihm genau hinschaute, der sah das Zucken seiner Augen. Der Fall hatte bei ihm für eine große Nervosität gesorgt, was auch verständlich war.
    Und ich wusste noch immer nicht, wer die Jagd auf mich mit einem Pestkranken eröffnet hatte. Ich hoffte nur, dass dieser Amos Burke auch reden würde …
    ***
    Die Morgendämmerung lag in den letzten Zügen, als wir unser Ziel erreichten. Auf dem Parkplatz, der zur Klinik gehörte, gab es noch genügend freie Flächen. Um diese Stunde hielten sich kaum Besucher in dem vierstöckigen Bau auf, der für ein Krankenhaus recht klein war. Das hatte seinen Grund, denn in der Klinik wurden Menschen behandelt, die allesamt unter besonderen Krankheiten litten und unter Quarantäne genommen werden mussten.
    Ein scharfer Spätherbstwind wehte in unsere Gesichter. Er schaffte es auch, den Bäumen noch das letzte Laub zu rauben, von denen uns die letzten Blätter entgegen flogen.
    Die gläserne Eingangstür öffnete sich zwar, dann aber wurden wir gestoppt. Hinter der Anmeldung löste sich ein breitschultriger Mann im weißen Anzug und erkundigte sich, zu wem wir wollten.
    Erst mal wies sich Sir James aus, was den Mitarbeiter nicht besonders schockierte.
    »Hier bei uns ist man so gleich, gleicher geht es gar nicht.«
    »Gut, das haben wir verstanden.« Sir James klang nicht eben freundlich. »Wir wollen zu Dr. Ambrose, mit dem ich in der letzten Nacht noch gesprochen habe.«
    »Erwartet er Sie?«
    »Bestimmt.«
    »Dann warten Sie einen Moment. Ich werde kurz telefonieren.«
    Hinter der Brille verdrehte Sir James die Augen. »Es gibt nicht nur die Götter in Weiß, sondern auch die Pfleger.«
    »Vergessen Sie nicht«, sagte ich, »dass wir uns an einem besonderen Ort befinden.«
    »Ja, das hält mich aufrecht.«
    Es kam wirklich mehr als selten vor, dass Sir James mit Suko und mir auf Tour ging. Heute war so ein Tag, aber hier ging es ja auch um etwas Besonderes.
    Der Mann in der weißen Krankenhauskleidung tauchte wieder auf und lotste uns zu einem Lift.
    »Fahren Sie in die erste Etage. Dort werden Sie erwartet. Da können Sie sich auch umziehen.«
    Ich wollte einen Scherz machen und sagte: »Wir haben leider keine Ersatzkleidung mitgenommen.«
    »So ist das auch nicht gemeint. Denken Sie daran, wo Sie sich befinden. Niemand soll sich hier anstecken.«
    »Schon klar.«
    Wir stiegen in die Kabine. Sir James schaute zu Boden. Er gab mit leiser Stimme zu, dass man ihm Druck machte. Auf keinen Fall sollte etwas an die Öffentlichkeit gelangen. Die Pest in London, das war lange vorbei, und das wünschte sich auch niemand zurück.
    In der ersten Etage stiegen wir aus und gelangten in einen Raum, in dem mehrere Spinde standen. Es gab auch Bänke und ebenfalls Haken und Bügel, wo die Kleidung aufgehängt werden konnte.
    Zwei Mitarbeiter saßen an einem Tisch und tranken Kaffee. Sie warfen uns nur einen flüchtigen Blick zu.
    Durch eine schmale Tür mit undurchsichtigem Glaseinsatz trat ein Mann, der sich als Dr. Ambrose vorstellte. Er war klein, hatte schüttere Haare, einen etwas zu großen Kopf und trug eine randlose Brille, die ihm auf dem Nasenrücken weit vorgerutscht war. Er trug eine helle Schutzkleidung. Einen Mundschutz sahen wir ebenfalls, der aber war nach unten gerutscht.
    Sir James übernahm die Vorstellung. Dann konnten wir endlich zur Sache kommen.
    Wir überließen unserem Chef das Fragen.
    »Was können Sie uns über Ihren Patienten sagen, Doktor Ambrose?«
    »Ich mache es kurz. Er hat die Pest.«
    Für einen Moment schwiegen wir. Dann fragte ich: »Sie sagten, er hat die Pest. Kann ich davon ausgehen, dass Amos Burke noch lebt?«
    »Das können Sie.«
    »Und wie geht es ihm?«
    »Schlecht. Er wäre schon längst gestorben, hätten wir ihn nicht behandelt. Wir haben zwar keine Erfahrung mit der zum Glück ausgestorbenen Seuche, aber wir haben doch die Mittel, um den Patienten noch eine Weile am Leben zu halten.«
    »In welchem Zustand befindet er sich?«
    »Wie meinen Sie das, Mr Sinclair?«
    »Ist es möglich, mit ihm zu reden?«
    Der Arzt zögerte mit einer Antwort. »Sie können es versuchen. Ich weiß jedoch nicht, wie klar er ist. Er wird Sie sicherlich hören können.«
    »Dann bringen Sie uns bitte zu ihm«, sagte Sir James.
    »Das werde ich. Aber

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