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1703 - So grausam, schön und tödlich

1703 - So grausam, schön und tödlich

Titel: 1703 - So grausam, schön und tödlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Höhe. Der Steg der Galerie war kompakt. Auch dort gab es ein Geländer, aber wir sahen nicht, wo der Steg sein Ende hatte. Das würden wir herausfinden, wenn wir oben waren.
    Jane tippte mich an. »Machst du den Anfang?«
    »Nein, geh du vor. Falls du es schaffst.«
    »Warum nicht?«
    »In deinem Zustand …«
    Sie funkelte mich an und ließ mich auch nicht ausreden. »Hör mal, ich bin nicht aus Zucker, ich kriege das schon hin, da musst du dir keine Sorgen machen.«
    »Alles klar. Geh hoch.«
    Sie drückte sich kopfschüttelnd an mir vorbei und griff nach den beiden Geländern rechts und links der Stufen. Dann stieg sie hoch, wobei ich sie genau beobachtete.
    Sie war schon noch etwas unsicher und bewegte sich auch steif und mit einem starr wirkenden Rücken. Nachdem sie einige Stufen hinter sich gebracht hatte, ging ich ihr nach.
    Wenn diese Eisentreppe auch alt war, wir konnten uns darauf verlassen, dass die Stufen nicht durchgerostet waren, und so gelangten wir Meter um Meter näher an unser Ziel.
    Ich hatte damit gerechnet, dass Jane eine Pause einlegen würde. Die Blöße gab sie sich nicht. Sie stieg unverdrossen weiter, auch wenn es ihr schwerfiel.
    Als sie die Treppe hinter sich gebracht hatte, musste sie sich erst mal gegen das Gelände an der Galerie lehnen und dort tief durchatmen. Ich sah, dass sie zitterte, und als das Licht meiner Lampe sie traf, sah ich ihr schweißfeuchtes Gesicht.
    »Geht es?«
    Sie nickte nur und klammerten sich am Handlauf der Galerie fest. »Ich brauche nur eine kleine Pause. Du kannst inzwischen vorgehen und nach einer Tür suchen.«
    »Wovon träumst du in der Nacht?«
    Jane grinste nur angestrengt. Und so warteten wir gemeinsam ab, bis es ihr wieder besser ging und sie einigermaßen zu Kräften gekommen war.
    Ich hatte mich in der Zwischenzeit umgeschaut und war froh, eine lichtstarke Lampe zu besitzen. Der Strahl huschte an der Wand entlang, die im rechten Winkel von uns lag, und erreichte auch das Ende der Galerie. Dort glaubte ich, eine Tür zu erkennen. Ich konnte mich allerdings auch geirrt haben.
    Egal, wir würden den Weg gehen, nachdem mir Jane erklärt hatte, dass sie sich einigermaßen fit fühlte.
    »Vampire in einem Schlachthaus. Verdammt, das haben wir auch noch nicht erlebt.«
    »Stimmt.«
    »Dabei mag ich Schlachthäuser nicht.« Sie schüttelte sich. »All die toten Tiere und das viele Blut. Dann die Arbeiter mit ihren oft blutigen Lederschürzen, der Geruch, der Dampf, der aus den Kesseln kriecht, wenn etwas gekocht worden ist.«
    »Du kennst dich ja gut aus.«
    »Habe ich mal im Fernsehen gesehen.«
    »Aber eines hast du vergessen, Jane.«
    »Was denn?«
    »Zwei leicht bekleidete Frauen, die plötzlich in dieser blutbesudelten Umgebung auftauchen.«
    »Da müssen sie sich ja wohl fühlen.«
    »Durchaus möglich. Aber das Tierblut hat nichts mit dem eines Menschen zu tun.«
    Wir blieben vor der Tür stehen, die das Ende der Galerie bildete. Sie bestand aus Metall, sah sehr kompakt aus und ließ sich durch einen Hebel öffnen.
    Er war nach oben gedrückt worden. Für uns ein Zeichen, dass die Tür offen war. Ich schaute Jane an und sah, dass sie die Lippen zusammengepresst hatte. Sie atmete scharf durch die Nase. Auf ihrer Stirn glänzten Perlen aus Schweiß.
    »Geht es noch?«, fragte ich.
    »Keine Sorge, John, ich breche schon nicht zusammen, da müssen wir durch, denn es gibt keinen anderen Weg.«
    »Gut.«
    Ich fasste den Hebel mit beiden Händen an und zog die Tür auf, hinter der eine Welt lag, die von den meisten Menschen abgelehnt wurde, auch wenn sie gern Fleisch aßen …
    ***
    Es stank nach Blut. Irgendwo war ein Zischen zu hören. Unter der Decke befanden sich drei große Duschköpfe, und der Raum, in den die beiden Blutsauger gehuscht waren, war vom Boden bis zur Decke hin voll gefliest mit gelblichen Kacheln.
    Diese Umgebung hatte den Charme einer Leichenhalle, was den Blutsaugerinnen allerdings nichts ausmachte. Sie fühlten sich überall wohl, oder es war ihnen gleichgültig, wo sie sich aufhielten. Es zählte nur, wie sie an das Blut herankamen.
    Und hier rochen sie es überall. Mal stärker, dann wieder schwächer, aber der Geruch war vorhanden. Nur hätten sie es lieber gehabt, das Blut der Menschen zu riechen. Das war auch vorhanden, doch es floss nicht in Strömen wie das Tierblut, das sich seinen Weg durch breite Rinnen bahnte.
    Gesehen hatten sie es noch nicht. Und sie waren auch selbst nicht entdeckt worden. Nach dem Eintreten hatten

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