Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1704 - Teuflische Abrechnung

1704 - Teuflische Abrechnung

Titel: 1704 - Teuflische Abrechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sie hätten es tun können, aber sie haben sich auf mich konzentriert. Ich bin für sie der Versager gewesen und soll das durch einen Mord nun wieder gutmachen, was ich natürlich nicht kann.«
    »Weiß deine Frau Bescheid?«
    »Ja, John, ich habe sie eingeweiht. Und sie ist voll und ganz damit einverstanden, dass ich euch um Hilfe bitte. Sie sieht, ebenso wie ich, auch keine andere Chance.«
    Wir stimmten zu. Es gab keine andere Chance. Für Fälle, wie er ihn erlebt hatte, waren wir zuständig.
    Suko traf mit seiner Frage genau den Punkt. »In welcher Klinik wird er gefangen gehalten?«
    »Sie liegt nördlich von Islington. Nicht unbedingt einsam, aber weit genug weg von der nächsten Zivilisation.«
    »Und der Chef der Klinik weiß noch nicht Bescheid?«
    »So ist es. Ich habe mich erkundigt. Er heißt Professor Robert Warwick. Ich habe mir auch seine Telefonnummer besorgt und denke, dass wir ihn anrufen sollten.«
    »Gut.« Ich schaute zum Fenster. Da rieselte der Schnee noch immer vom Himmel, aber die Flocken waren kleiner geworden und auch durchsichtiger, weil es mehr Regen als Schnee war.
    Tanner hob die Arme an. »Es tut mir ja leid, dass ich euch Probleme mache, aber ich wusste mir keinen Rat. Was ich erlebt habe, war völlig neu für mich.« Auch jetzt hatte er mit einer leisen Stimme gesprochen, was wir nicht von ihm kannten.
    »Mach dir keine Sorgen«, beruhigte ich ihn. »Es ist schon richtig, was du getan hast. Es ist ein Fall, der uns angeht, auch wenn er bisher nur dich getroffen hat.«
    »Danke, John.«
    Ich winkte ab und sagte nur: »Wir werden zunächst mal mit diesem Professor Warwick Kontakt aufnehmen. Dann sehen wir weiter …«
    ***
    Die Tür war aufgeschlossen worden und zwei der Pfleger, die gleichzeitig Wächter waren, standen in der offenen Tür und nickten dem Mann zu, der auf seinem Stuhl hockte und auf die Tischplatte starrte. Die beiden Möbelstücke waren mit dem Betonboden verbunden und konnten nicht angehoben werden.
    Lex Larkin schaute hoch. Er kannte das Spiel, das sich jeden Tag in den späten Morgenstunden wiederholte. Da hatte er Ausgang, um frische Luft zu atmen und sich auch etwas zu bewegen. Hier war alles geregelt, nichts fiel aus dem Rahmen, der Tag war genau vorgezeichnet.
    Sie kamen immer zu zweit. Männer, die sich auskannten und körperlich sofort eingriffen, wenn jemand renitent wurde. Aber mit Larkin gab es keine Probleme. Er war nicht renitent, er war nur verschlossen und machte dadurch meist einen düsteren Eindruck.
    Er sprach wenig, und wenn er mal redete, dann von Höllengeistern, mit denen er Kontakt hatte. Aber das bekam immer nur sein Psychologe und Therapeut zu hören.
    Für diese Fachleute war Larkin ein perfektes Studienobjekt, und auch von außerhalb der Klinik hatte er Besuch von Menschen bekommen, die zuschauen wollten, wie er sich entwickelte.
    Es gab keine Entwicklung bei ihm. Er bereute nichts, er sprach nur wenig darüber, er suchte keinen Kontakt innerhalb der Anstalt, und diejenigen, die mit ihm Kontakt suchten, das waren die Höllengeister, wie er sie nannte. Wenn er über sie sprach, hörte man ihm gar nicht erst zu, weil man ihm nicht glaubte. So jedenfalls sah er die Dinge, und so stufte er die Wissenschaftler ein.
    Larkin stand auf. Nicht geschmeidig, sondern eher wie ein alter Mann. Er war nicht besonders groß und hätte äußerlich einen normalen Menschen abgegeben, wenn nicht sein blasses Gesicht gewesen wäre mit dem eigenartigen Blick in den Augen.
    In den meisten Augen der Insassen lag eine gewisse Apathie oder ein stumpfer Ausdruck. Bei ihm nicht. Wer ihn länger anschaute, ließ seinen eigenen Blick schnell zur Seite gleiten, denn er sah in Larkins Augen so etwas wie ein böses Versprechen, das immer vorhanden war und mit Tod und Grausamkeit zu tun hatte.
    Es gab die Qualen, die in ihm steckten. Er war nicht allein. Sie hatten ihn und sie ließen ihn nicht los. Sie kamen immer wieder, besonders in den Nächten nahmen sie gern Kontakt mit ihm auf und sorgten für die große Qual.
    Davon hatte Larkin seinen Betreuern nichts erzählt. Das war etwas, was er mit sich selbst ausmachen musste. Sie waren da, sie kamen immer wieder und sie würden erst verschwinden, wenn er sein Leben ausgehaucht hatte.
    Vielleicht hätten sie eine Möglichkeit gehabt, ihn zu töten, doch so leicht wollten sie es ihm nicht machen. Nein, auf keinen Fall. Sie wollten ihn leiden lassen, jeden Tag, jede Nacht. Und es wurde immer schlimmer.
    Als er seine Zelle

Weitere Kostenlose Bücher