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1705 - Auf der Welt der Kristalle

Titel: 1705 - Auf der Welt der Kristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entfernt, noch entlegener, abgeschnittener und unerreichbarer für ei en Menschen sein konnte als Thyssan.
    n Gefangen auf einer Welt, die außer den Opfern selbst kein Leben trug, abgeschnitten von allen Verbindungen zu Freunden und zur BASIS, eingekreist von einer Macht, die ebenso unheimlich wie unbegreiflich war - das waren keine sehr tröstlichen Aussichten. Vor allem, wenn man daran dachte, daß es außer Perry Rhodan, seinen Freunden und Moira kaum jemanden gab, der auch nur entfernt ahnte, wo im Universum die ODIN verschollen sein konnte.
    Louis Densson preßte die Lippen fest aufeinander.
    „Wenn sie Perry Rhodan, Moira und die STYX erwischt haben ...", sagte er leise. „Überfallen, angegriffen, zerstört, vernichtet ... Niemand ist endgültig und für immer gegen den Tod gefeit, auch nicht ein Perry Rhodan. Wenn er und seine Freunde nicht mehr leben, haben wir keine Chance."
    „Ach was", widersprach Boro Shufman. Er grinste breit und zeigte seine schlechten Zähne. „Es gibt immer Mittel und Wege ... Ich spreche aus Erfahrung, weißt du ..."
    Der Kopf des Astronomen fuhr herum; er starrte den Ortungsspezialisten gereizt an.
    „Ich rede nicht davon, sich mit irgendwelchen Tricks und Mittelchen vor irgend etwas Unbequemem zu drücken", wies Densson ihn schroff zurück. „Hier geht es um unsere Existenz, um unser nacktes Leben.
    Seht euch doch um! Wer kann hier schon leben, und was für ein Leben wäre das?"
    „Du meinst ... ?" Magira Vees Stimme klang matt und kraftlos.
    Louis Densson nickte heftig.
    „Ohne Rhodan werden wir hier sterben", sagte er rauh. „Unter fremden Sonnen, weiter von zu Hause entfernt, als man sich das vorstellen kann." Er lächelte schwach. „Nicht einmal wir Astronomen können uns diese Distanz wirklich vorstellen."
    „Aber das haben wir doch gewollt", murmelte Magira Vee. „Ins Unbekannte vorstoßen, Neues erleben, Dinge sehen, die noch keiner gesehen hat..."
    „Aber doch nicht, um dort jämmerlich zu verrecken", stöhnte Densson auf. Er senkte den Kopf.
    Magira Vee blickte zu ihm hinüber. Densson war ihr immer zuwider gewesen, als Wissenschaftler verbraucht, als Mann zu alt, als Vorgesetzter ihrer eigenen Karriere im Wege. Auch jetzt war er ihr nicht wesentlich sympathischer geworden, eher gleichgültig. Es zählte alles nicht mehr viel in dieser Situation. Zum ersten Mal wurde sich Magira bewußt, wie viele der Dinge, die sie für bedeutungsvoll gehalten hatten, etwas mit anderen Menschen zu tun hatten - gutes Aussehen, Erfolg, Karriere, alles abhängig vom Urteil und den Meinungen anderer Menschen.
    Magira kannte Denssons Schwäche, obwohl er glaubte, sie verborgen halten zu können. Unsterblich wollte er werden, indem er im Kosmos etwas entdeckte, das seinen Namen der Nachwelt auf ewig einprägen mußte, wenigstens der Nachwelt aus Kollegenkreisen.
    Was zählten all die Entdeckungen, die er jetzt machen konnte, wenn niemand zugegen war und es keine Nachwelt gab, die von seiner Entdeckung erfahren und ihn deswegen rühmen konnte?
    Angesichts des Todes wurden die meisten Werte des Lebens schal - und auf Thyssan war der Tod allgegenwärtig, nicht nahe, aber stets auf der Lauer.
    Ein Schrei klang hinter Magira Vee auf. Er kam von einem der Lagerfeuer, um die sich die Mannschaft abends zu sammeln pflegte.
    Man konnte inzwischen Höhlen bewohnen, die man in die Kristalle geschlagen hatte, es gab Hütten, und auch an Bord der ODIN waren Unterkünfte vorhanden, aber seltsamerweise hockten fast alle Überlebenden abends draußen um die Lagerfeuer.
    Louis Densson wandte den Kopf. „Was ist los?" fragte er leise.
    „Weiß ich nicht", gab Shufman zurück. Er war fahl geworden. „Aber es klang nicht gut."
    Die drei Menschen blickten sich kurz an und setzten sich dann in Bewegung. Bis zu dem Ort, an dem der Schrei erklungen war, war es nicht weit. Schon von weitem waren zahlreiche Menschen zu sehen, von der Aufregung auf die Füße gebracht; sie standen dicht beieinander, murmelten, und es klang nach Schrecken. Magira Vee drängte sich vor. „Was ist passiert?"
    Eine junge Frau mit mineralogischen Kenntnissen hatte herausgefunden, daß es drei häufig vorkommende Kristallsorten auf Thyssan gab, die wie Kohle verbrannt werden konnten, wenn auch mit seltsam schillernden Flammen. Die Gruppe hatte ein solches Feuer entzündet, dessen Flackerschein sie übergoß und ihre Gesichter zu seltsam harten Masken erstarren ließ. Die Augen lagen tief in den Höhlen, die Zähne blinkten in

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