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1706 - Kibb

Titel: 1706 - Kibb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Durchmesser von 150.000 Lichtjahren.
    Die Ayindi zogen weitere offizielle Truppenverbände zurück. Die so entstandenen Lücken konnten durch Freiwillige nicht geschlossen werden. Die abrusischen Kristalle breiteten sich Lichtjahre um Lichtjahre aus.
    Alles wartete auf die Fertigstellung der Wunderwaffe. Aber man war nicht soweit, Kristalle züchten zu können, die abrusische Strukturen eliminierten. Solche Killer-Kristalle waren noch Zukunftsmusik.
    Inzwischen mußten sich die Alliierten mit Notlösungen behelfen.
    Manchmal muteten solche verzweifelten Versuche geradezu grotesk an.
    Moira und zwei weitere Novizinnen namens Linas und Caris flogen mit ihren Lehrerinnen Balina und Negera einen solchen hoffnungslosen Einsatz. Ihr Raumschiff hieß ZUNDA. Ausgangsbasis war ein der alliierten Flotte vorgelagertes Fort. Ihr Ziel war ein gefährdetes Sonnensystem mit drei Planeten in einer Kleingalaxis, die bereits zur Hälfte kristallisiert worden war. Damit strahlte es zwar schon selbst, aber natürlich noch lange nicht in voller Stärke. Fernortungen ließen darauf schließen, daß der zweite Planet dieses Sonnensystems das nächste Ziel der Kristallflotten sei. Es handelte sich um eine Sauerstoffwelt, die von Barayen besiedelt gewesen, aber inzwischen aufgegeben worden war.
    Die Schiffe der Alliierten bildeten eine Phalanx, um die Kristallschiffe entsprechend zu empfangen. Aber aufgrund der Statistiken war klar, daß dem einen oder anderen Kristallobjekt der Durchbruch gelingen würde. Aufgabe der ZUNDA war es, fernzusteuernde Kampfroboter auf dem Planeten abzusetzen und sich dann zurückzuziehen. Die Roboter waren zugleich hochbrisante Bomben, die im Notfall gezündet werden sollten.
    Der Auftrag wurde ausgeführt, die Roboter wurden ausgesetzt. Die ZUNDA zog sich zum Fort zurück.
    Dann tauchten die Kristallschiffe in breiter Front auf. Die Alliierten setzten ihnen ihre ganze Feuerkraft entgegen, und die Kristallschiffe vergingen eines nach dem anderen. Aber einem von ihnen gelang der Durchbruch, es bestätigte damit die Statistik. Der Kristall landete auf der Sauerstoffwelt, und über die ferngesteuerten Roboter war zu sehen, wie sich die Planetenoberfläche unter dem Kristallisierungsprozeß schnell zu verwandeln begann. Einer nach dem anderen fielen die Roboter aus. Und mit ihnen die Bomben.
    Balina gab noch rechtzeitig den Zündimpuls, bevor alle Roboter ausfallen konnten. Die Folge war eine gigantische Explosion, die den Planeten förmlich in Stücke riß. Balina und Negera triumphierten. In ihrer Euphorie über diesen Triumph vergaßen sie alle jene Vorsichtsmaßnahmen, die sie selbst den Novizinnen unermüdlich eingehämmert hatten. Sie setzten Moira und die beiden anderen im Fort aus und steuerten das Explosionsgebiet an. Die letzten Bilder, die die ZUNDA lieferte, zeigten einen Schwarm wild rotierender Planetentrümmer, die im Kristallisierungsprozeß begriffen waren.
    Einige davon vergingen im Feuer der ZUNDA, bevor das Raumschiff mit Balina und Negera in das tödliche Strahlungsfeld geriet und die Bildübertragung ausfiel. Ein Kristallstück hatte die tödliche Distanz so schnell unterschritten, daß alle Reaktionen zu spät kommen mußten.
    „Warum habt ihr sie nicht an diesem Wahnsinn gehindert?" herrschte Moira die Kommandantin des Forts in wütendem Schmerz an.
    „Keine Ayindi, für die die Zeit gekommen ist, könnte sich einen schöneren Abgang schaffen als die beiden!" war die lapidare Antwort.
    Moira ging der Sache nach und machte eine neue Erfahrung. So wie die Geburt fiel auch der Tod bei den Ayindi in die Kategorie des Unaussprechlichen.
    Leyza nahm Moira gegenüber dennoch dazu Stellung. Eigentlich war es die Lehrerin, die der Novizin das Thema zur Diskussion bot.
     
    *
     
    Moira mochte um die fünfzig Standardjahre alt gewesen sein und stand in der letzten Phase ihrer Ausbildung, als Leyza ihr eröffnete: „So schwer es mir auch fällt, Moira, ich muß mich von dir verabschieden. Ich gehe heim."
    „Und deine Aufgaben? Du könntest..."
    Die Lehrerin gebot ihr Schweigen. „Eigentlich bräuchte ich mich dir gegenüber nicht zu rechtfertigen", sagte Leyza. „Es wäre sogar geziemender, Stillschweigen zu bewahren. Aber ich nehme mir einfach das Recht, dich aufzuklären. Ich bin schließlich deine Lehrerin."
    Leyza legte eine kurze Pause ein, bevor sie verlegen zu sprechen begann. Jede Ayindi erreichte einmal ein Alter, in dem sie spürte, daß sie ihren geistigen und körperlichen Zenit

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