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1706 - Kibb

Titel: 1706 - Kibb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überschritten hatte.
    Bei Leyza war es nun soweit. Sie spürte bereits, wie ihre Kräfte nachließen. Ayindi waren über eine lange Zeit körperlich und geistig voll da. Aber dann alterten sie auf einmal rasend schnell. Wenn eine Ayindi die ersten Anzeichen des fortschreitenden Alterungsprozesses an sich entdeckte, dann hatte sie rechtzeitig Vorbereitungen zu treffen, um freiwillig aus dem Leben zu scheiden.
    In einem Universum, in dem der Überlebenskampf an erster Stelle stand, war für Alte und Gebrechliche kein Platz. Die Überlebensgesellschaft konnte sich nicht mit Sozialfällen abgeben. Sie waren Ballast, Schmarotzer. Darum war es die Pflicht einer jeden Ayindi, selbst für einen entsprechenden Abgang zu sorgen. Manche taten es, indem sie noch eine letzte Großtat setzten, indem sie sich im Kampf gegen die Abruse opferten. Das war eine der am häufigsten praktizierten Methoden.
    Oder aber man beteiligte sich bei einem der Vorstöße ins Parresum, wenn gerade solche unternommen wurden. Balina und Negera hatten Erfüllung darin gefunden, daß sie in einem letzten Aufbäumen gegen die Abruse in den Tod gingen.
    Das hatte die Kommandantin des Forts mit einem schönen Abgang gemeint.
    „Fast alle Ayindi, die sich für das Korps der Verdammten gemeldet haben, sind Alte, die ihr Ende in Sicht haben. Auch ich gehöre dazu.
    Aber ich bringe es nicht über mich, mein Leben der Abruse zu opfern.
    Ich war nie eine Kämpferin. Ich ziehe ein ruhiges, beschauliches Ende vor. Ich bin nämlich der Überzeugung, daß man, wenn man so handelt wie Balina und Negera, den gegenteiligen Effekt erzielt und die Abruse nur stärkt. Tut mir leid, Moira, wenn ich dich mit dieser Einstellung enttäusche. Aber ich kehre auf meine Ursprungswelt Thyssan zurück und werde dort einfach zu atmen aufhören. Meine Körperfunktionen einstellen. Das ist die einzige vertretbare Art für mich, der Allgemeinheit nicht zur Last zu fallen."
    Es dauerte Jahre, bis Moira Leyza ihre eigenbrötlerische Handlungsweise verzeihen konnte. Aber ganz begriff sie nie, wie man so realitätsfremd sein konnte und lieber in Frieden aus dem Leben schied als im Kampf. Es war eine geradezu abartige Philosophie zu behaupten, daß ein aufopfernder Waffengang, in welcher Form auch immer er vorgetragen wurde, die Abruse stärken würde. Feigheit war es vielmehr, die den Bestrebungen der Abruse Vorschub leistete.
    Man stelle sich ein Heer von Philosophen wie Leyza vor, die die Abruse mit klugen Worten in Schach zu halten versuchen. Gut und schön. Worte können nicht kristallisieren. Aber sie verhallen auch wirkungslos im kristallisierenden Universum.
    Balina und Negera hatten richtig gehandelt. Wenn einmal ihre Zeit gekommen war, würde Moira ebenso handeln.
     
    *
     
    Die Situation in Axxach spitzte sich zu. Der Würgegriff der Abruse wurde immer stärker. Es gab nur noch eine winzige Lücke von 100 Lichtjahren, die eine Verbindung zwischen der Enklave der Barayen und dem Lebensraum darstellte. Sie befand sich in der Randzone jener Kleingalaxis, in der Balina und Negera Abschied genommen hatten.
    Und diese wurde immer enger. Aber der Verbindungsschlauch hatte sich auch an anderen Stellen besorgniserregend verengt. Die Abruse schien zur Generaloffensive gegen das Leben in diesem Teil des Parresums zu blasen.
    Die Ayindi hatten die meisten ihrer Kräfte zurückgezogen. Nur noch ein Häufchen Freiwillige harrte bei Axxach aus. Es waren durchweg Alte - und einige Novizinnen aus Moiras Jahrgang. Die anderen waren mit Leyza heimgekehrt, um ihre Ausbildung in der Sicherheit der Schulungsplaneten abzuschließen.
    Moira dagegen sah ihre Chance, sich in der direkten Konfrontation mit der Abruse zu stählen. Sie bekam ihr eigenes Raumschiff, denn an Material und technischer Unterstützung fehlte es nicht, und brauchte sich nicht mit einem Simulator zu begnügen. Zudem hatte sie mit Vogendon Freundschaft und die Barayen überhaupt ins Herz geschlossen. Mit ihr blieben von den Novizinnen nur Linas, Caris, Sida und Orana auf diesem letzten Schlachtfeld der Barayen zurück.
    Die Hoffnung, daß die Wunderwaffe rechtzeitig fertiggestellt wurde, hatte sich leider nicht erfüllt. Es hatte immer wieder Rückschläge gegeben. Vor allem war es nicht gelungen, Kristallkulturen zu züchten, die tatsächlich in der Lage waren, abrusische Kristalle zu killen. Diese Killer-Kristalle steckten nach wie vor in der Entwicklungsphase.
    Dennoch waren die Barayen in ihrer Verzweiflung entschlossen, ihre

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