1706 - Kibb
Zukunft ein Hintertürchen ins Parresum offenhalten. Aber sie wollten es nie - nie mehr - von sich aus nutzen, sondern eine Möglichkeit schaffen, daß irgendwann in unbestimmter Zukunft Wesen von der anderen Seite zu ihnen gelangen konnten.
Die Parresaner sollten von sich aus den Weg ins Arresum finden und so ihre Bereitschaft für eine Kooperation beweisen. Und sie konnten den Zugang nur finden, wenn sie eine gewisse Reife bewiesen.
Jeder Passageplanet im Parresum sollte einen Teil eines Systems beherbergen, gut versteckt und nur von Wesen, die eine bestimmte, sehr hochstehende Evolutionsstufe erreicht hatten, zu finden.
Zusammen sollten diese Einzelteile den Schlüssel ins Arresum bilden.
Aber die Sache wurde noch zusätzlich kompliziert, indem von jedem der einundzwanzig Teile ein Segment auf einem eigens dafür zu schaffenden Schlüsselplaneten versteckt wurde. Nur wer in der Lage war, den Schlüsselplaneten zu finden, alle Teile richtig zusammenzufügen und das dadurch entstandene Ergebnis richtig zuzuordnen - nur der konnte den Weg ins Arresum finden.
Als Moira von dieser verzwickten Verschachtelung erfuhr, war sie überzeugt, daß sich nie und nimmer Wesen finden würden, die dieses komplizierte Puzzlespiel würden lösen können. Für sie stand fest, daß dies nur eine Alibihandlung der Verantwortlichen ihres Volkes war und sie sich in Wahrheit endgültig vom Parresum abkapseln wollten.
Und daß keine wirklich daran dachte, etwas zur Rettung der Barayen zu unternehmen. Moiras Plan war hochgelobt, in Wirklichkeit aber nicht einmal in Erwägung gezogen worden.
Man hatte die Unbequeme aufs Ab stellgleis geschoben. Zwar wurde das Versprechen gehalten und ihr gestattet, ins Parresum vorzustoßen.
Aber sie gehörte keinem der 21 wichtigen Stoßtrupps zu den Passageplaneten an. Sie wurde jener Mannschaft zuge teilt, die nur den Schlüsselplaneten auf die andere Seite verschieben sollte. Eine Routineaufgabe ohne jeglichen Reiz, bei der keinerlei besondere Fähigkeiten gefragt waren.
Aber Moira schluckte diese bittere Pille. Sie nahm sich vor, auf eigene Faust zu handeln, wenn sie erst einmal im Parresum war.
Als der Tag Xkam, verspürte Moira dennoch ein gewisses prickelndes Gefühl. Denn immerhin war es das erstemal, daß die Ayindi das Vorhaben in Angriff nahmen, einen Planeten mitsamt seiner Sonne auf die andere Seite zu transferieren. Die Passageplaneten waren ja im Prinzip „nur" Dubletten ihrer Gegenstücke im Arresum.
Für diesen Zweck hatten sie einen der schönsten Planeten ausgewählt, auf dem alle im Arresum bekannten Lebensformen der Flora und der Fauna - und das waren wenig genug! - vertreten waren.
Viele Ayindi trauerten dieser Welt nach, aber sie brachten dieses Opfer, um potentiellen Suchern einen zusätzlichen Anreiz zu bieten. Der Schlüsselplanet war das Kleinod des Arresums.
Aber dann passierte eine Panne. Moira erfuhr nie, was genau schieflief. Aber als sie mit der STYX und dem Stoßtrupp aus tausend Schiffen im Sog des Planeten ins Parresum gelangte, geschah dies ohne die lebenspendende Sonne. Die Ingenieurinnen hatten für einen solchen Fall zwar ein Notprogramm erstellt, das verhinderte, daß die Atmosphäre entweichen konnte. Dadurch wurde jedoch der gesamte Planet schockgefroren, so daß alles Leben wie in einer Momentaufnahme erstarrte. Damit hatte der Schlüsselplanet seinen besonderen Reiz verloren.
Er war ein Eisplanet inmitten einer leeren kosmischen Wüste. Viele Millionen Lichtjahre von der nächsten größeren Sterneninsel entfernt.
Für die mitgereisten Begleitschiffe gab es an diesem Ort keine Möglichkeit zur Rückkehr ins Arresum. Sie mußten erst die Millionen Lichtjahre zu einem der Passageplaneten zurücklegen ... Moira sonderte sich ab und unternahm diesen Flug im Alleingang. Sie hatte ihre eigenen Pläne.
Aber es kam alles ganz anders.
*
Moira erreichte einen der Passageplaneten am Rande der Großen Leere und wurde Zeuge der größten vorstellbaren Weltraumschlacht.
Sie flog einige andere Passageplaneten an, und überall bot sich ihr das gleiche Bild. Während sie sich mit ihrer STYX ins Schlachtgetümmel stürzte, erfuhr sie nach und nach die Zusammenhänge.
Die Tanxtuunra hatte mittlerweile einen neuen Anführer. Er hieß Quidor und war ein Ritter der Tiefe. Quidor hatte seit Jahrzehnten, seit dem letzten Einfall der Ayindi, seine Vorbereitungen für diesen heißen Empfang getroffen. Er hatte alle verfügbaren Flotten im Gebiet der
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