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1706 - Lockvogel der Nacht

1706 - Lockvogel der Nacht

Titel: 1706 - Lockvogel der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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roch.
    Der Schnee fand jede Lücke. Seine nassen Flocken wirbelten auch an der Hauswand vorbei, und Kate war nicht in der Lage, ihnen zu entgehen.
    Aber sie näherte sich ihrem Ziel. Ihr war alles gut beschrieben worden. Noch musste sie das Licht einer Laterne passieren. Heller wurde es kaum, denn die tanzenden Flocken schienen das Licht in sich aufzusaugen.
    Und so huschte sie weiter, bis sie den kleinen Garten vor dem Haus erreicht hatte. Was darin wuchs, war unter einer dicken Schicht Schnee begraben. Die Flocken peitschten auch durch das Außenlicht nahe der Eingangstür, die dadurch besser zu erkennen war als die Fassade.
    Aber es war jemand im Haus. Schwaches Licht, fast bernsteinfarben, lauerte hinter den Fenstern. Nur die Umrisse eines Menschen zeichneten sich dort nicht ab.
    Kate war am Ziel, das wusste sie. Aber ihr war auch klar, dass sie sich an die Regeln halten musste. Wenn nicht, würde man ihr den Kopf abschlagen.
    So wartete sie nahe der Haustür unter einem Baum. Die Lippen hatte sie gefletscht und zeigte das, was sie seit kurzer Zeit ausmachte.
    Zwei spitze Vampirzähne …
    ***
    Wir hätten eigentlich damit rechnen können, dass sich die Cavallo meldete. Jetzt hatte sie es getan, und doch waren wir in den folgenden Sekunden überrascht.
    Wir schauten uns an. Jane hob ein wenig die Schultern an. Ich aber nickte ihr zu. Ich wollte ihr Mut machen, was mir auch gelang, denn sie fand die Sprache wieder.
    Nach einem tiefen Atemzug fragte sie: »Was willst du?«
    Die Cavallo lachte. »Mich mal wieder melden.«
    »Und?«
    »Das habe ich damit getan. Ich weiß schließlich, was sich gehört, liebe Jane.«
    Ich winkte mit beiden Händen ab, um sie zu beruhigen. Jane ging zu ihrem Sessel und nahm dort Platz. Auf ihrer Stirn hatten sich Schweißperlen gebildet und auch die Oberlippe glänzte.
    »Und weiter?«, fragte die Detektivin.
    »War eine schöne Zeit bei dir.«
    Diesmal überraschte sie auch mich. Aber den Spott in der Stimme hatten wir nicht überhört.
    Jane hatte sich gefangen und blieb cool. »Kannst du mir erklären, was das heißen soll?«
    »Aber gern. Es sind andere Zeiten angebrochen. Ich kann es auch anders sagen. Back to the roots. Ich bin wieder wer. Ich habe eine gewaltige Unterstützung bekommen, und ich werde etwas völlig Neues aufbauen und zugleich etwas Altes übernehmen.«
    »Aha. Und was soll das sein?«
    Jetzt lachte sie blechern und hämisch auf. »Das kannst du dir doch denken, ebenso wie der Besucher, der bei dir hockt.« Sie rief den nächsten Satz lauter. »Nicht wahr, John?«
    »In der Tat«, antwortete ich lauter als normal.
    »Das wird eine wunderbare Zeit werden. Die Welt wird aufhorchen. Ich bin wieder da und habe all meine Fesseln abgelegt. Es ist eine völlig neue Lage entstanden.«
    »Was hast du denn vor?«, rief ich laut.
    »John, ehemaliger Partner. Was soll ich dir denn antworten?«
    »Nur die Wahrheit.«
    »Die bleibt bei mir. Wenn es so weit ist, wirst du es schon merken, denn ich werde Spuren hinterlassen, darauf kannst du dich verlassen. Spuren, die niemand übersieht. Manchmal lasse ich mir viel Zeit, dann wieder wird es schnell gehen. Es kommt ganz darauf an. So ist das, und so wird es auch bleiben. Freu dich schon auf das neue Jahr, es wird bestimmt spannend wenden, und wer weiß, ob du es als Mensch überlebst.«
    Ich ging darauf nicht ein, sondern fragte: »Hast du jetzt die Nachfolge von Will Mallmann angetreten?«
    »Habe ich, wenn du so willst und falls es dir besser passt. Und ich hoffe, du hast die alten Zeiten nicht vergessen.«
    »Wie könnte ich?«
    »Dann ist es gut.« Sie wechselte das Thema. »Ach ja, Jane, bist du auch noch da?«
    »Sicher.«
    »War eine schöne Zeit bei dir, auch wenn du mich am liebsten zur Hölle geschickt hättest. Nur ist das nicht so einfach. Ich bin stark, das weißt du, und ich werde an meinen Aufgaben wachsen, das steht auch fest.«
    »Sonst noch was?«
    »Nein, für heute reicht es. Wir sehen uns …« Das Telefonat endete mit einem bellenden und zugleich schaurigen Gelächter, das wohl keinem Menschen gefallen konnte, uns auch nicht.
    Jane stellte den Apparat im Zeitlupentempo zurück auf die Station. Sie drehte sich um, weil sie mich anschauen wollte. »Das waren keine leeren Versprechungen – oder?«
    »Leider nicht, Jane. Wir müssen uns sicher auf einiges gefasst machen.«
    Jane umfasste ihr Wasserglas, als sie fragte: »Was wäre das Höchste der Gefühle für sie?«
    »Das weißt du doch.«
    »Ich will es

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